Alice im Wunderland

Mit „Alice im Wunderland“ führt Tim Burton das klassische Märchenmotiv in eine surreale, visuell überwältigende Welt. Sein Film greift ebenso wie die Spielautomaten-Adaption „Queenie„, bekannte Elemente der Vorlage auf und verwandelt sie in ein opulentes Spiel aus Farben, Formen und Symbolen. Zwischen Fantasie und Abgründigkeit entfaltet sich ein Universum, das die Grenzen des Realen auflöst. Dabei wirken Räume, Figuren und Stimmungen wie Fragmente eines Traums, der sich selbst hinterfragt und zugleich neu erfindet.

Alice im Wunderland [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Johnny Depp, Anne Hathaway, Helena Bonham-Carter (Schauspieler)
  • Tim Burton(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Alice steht im Mittelpunkt einer Welt, die ihr vertraut und doch fremd erscheint. Ihr Weg führt durch verworrene Landschaften, schräge Begegnungen und flüchtige Allianzen, die alle auf ein unausweichliches Ziel zusteuern. Während Macht, Identität und Erinnerung ineinander übergehen, entsteht ein Kampf um Erkenntnis und Selbstbestimmung. Kann eine Rückkehr in die Realität gelingen, wenn die Fantasie einmal erwacht ist?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Alice im Wunderland“ ist ein US-amerikanischer 3D-Fantasyfilm von Regisseur Tim Burton aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Linda Woolverton, während Richard D. Zanuck, Joe Roth, Suzanne Todd und Jennifer Todd die Produktion übernahmen. Für die Musik zeichnete Danny Elfman verantwortlich, die Kamera führte Dariusz Wolski und der Schnitt stammte von Chris Lebenzon. Die Hauptrolle der Alice Kingsleigh spielt Mia Wasikowska. Johnny Depp verkörpert den verrückten Hutmacher, Helena Bonham Carter die Rote Königin Iracebeth, und Anne Hathaway die Weiße Königin Mirana. Matt Lucas tritt als Diedeldum und Diedeldei auf, während Crispin Glover den Herz-Buben Ilosovic Stayne spielt. Weitere Figuren sind die Grinsekatze Grinser, gesprochen von Stephen Fry, die Raupe Absolem, vertont von Alan Rickman, und das Weiße Kaninchen McTwisp, gesprochen von Michael Sheen.

Die Dreharbeiten begannen im September 2008 und dauerten nur 40 Tage. Gedreht wurde in Torpoint, Plymouth, Charlestown und in den Culver Studios in Kalifornien. Die Uraufführung fand am 25. Februar 2010 in London statt, die deutsche Premiere am 4. März 2010. Der Film erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ der Filmbewertungsstelle Wiesbaden. Bei der Oscarverleihung 2011 gewann er in den Kategorien Beste Kostüme und Bestes Szenenbild. Zudem erhielt Mia Wasikowska einen Teen Choice Award und mehrere Nominierungen bei den Golden Globes. Die Fortsetzung „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ folgte 2016.

Zusammenfassung & Story vom Film „Alice im Wunderland“

Alice Kingsleigh lebt als junge Frau und vergisst die Wunderland-Abenteuer kaum ganz. Bei einer Gartenparty ihrer Mutter verlangt Hamish, ihr Verlobter, öffentlich ihre Zustimmung. Am Rand sieht Alice ein weißes Kaninchen und folgt ihm heimlich. Sie fällt durch seinen Bau, gelangt in einen Saal mit verschlossenen Türen und muss durch Verkleinerung und Vergrößerung einen Schlüssel erreichen. Dabei beobachten sie das Kaninchen, die Haselmaus sowie Diedeldum und Diedeldei, die an ihrer Echtheit zweifeln. Schließlich öffnet Alice eine kleine Pforte und betritt das Unterland.

Dort trifft sie die Haselmaus, das weiße Kaninchen, Dumm & Deien und die Raupe Absolem. Diese prophezeit, dass Alice eines Tages den Jabberwocky mit dem Schwert der Weißen Königin besiegen werde. Kurz darauf greifen Truppen der Roten Königin an. Alice flieht mit Bandersnatch und wird verletzt. Die Gruppe flüchtet zum verrückten Hutmacher, wo sie Zuflucht findet. Ilosovic Stayne, der Herz-Bube, führt die Suche an und lässt den Hutmacher gefangen nehmen, während Alice entkommt. Bayards Familie steht unter Zwang, doch verrät Bayard nicht ihr Versteck.

Die Reise zur Roten Königin

Alice reist heimlich zum Schloss der Roten Königin. Sie passiert eine Spalte, isst ein Törtchen und wächst zu großer Gestalt. Unter dem Namen „Em“ integriert sie sich in den Hof. Sie befreit die Haselmaus und Diedeldum sowie Diedeldei und erhält das Schwert der Weißen Königin. Obwohl sie sich zunächst weigert, verwendet sie das Schwert bei einem Politikum. Der Hutmacher flieht aus der Gefangenschaft, und Alice flieht erneut zur Weißen Königin, die sie wieder schrumpft. Sie muss sich entscheiden, ob sie kämpfen will.

Am Blumatag bringt Alice das Schachfeldkriegsszenario zustande. Dort bekämpft sie den Jabberwocky und enthauptet ihn. Ihre Armeen liefern sich eine große Schlacht, bis die Weiße Königin siegt. Die Grinsekatze entreißt der Roten Königin die Krone und setzt sie auf die Weiße Königin. Alice kehrt ins reale Leben zurück mit Blut des Jabberwocky. Sie lehnt Hamishs Antrag ab und erklärt ihre Absichten, eigenständig zu handeln. Sie reist erstmals, um das Handelsreich von Ascot zu erweitern, und begegnet Absolems Gestalt in Schmetterlingsform.

Kritiken und Fazit zum Film „Alice im Wunderland“

Tim Burton gelingt mit „Alice im Wunderland“ eine opulente visuelle Kulisse, die den überbordenden Einfallsreichtum seiner Regiekunst eindrucksvoll demonstriert. Die Kamera von Dariusz Wolski erzeugt surreale Räume, in denen Farben und Formen verschmelzen; die Szene der Teeparty etwa wirkt wie ein dystopisches Gemälde: zerbrochene Porzellanteile, schwebende Gebilde und ein wild tanzender Märzhasen-Rhythmus verdeutlichen das Ungleichgewicht zwischen Schönheit und Bedrohung. Mia Wasikowska liefert eine zurückhaltende Alice, deren innere Zerrissenheit den Film trägt; Johnny Depp beweist schon wie in Mortdecai seine Wandlungsfähigkeit als Hutmacher, der zwischen spielerischer Narretei und psychischer Tiefe pendelt. Helena Bonham Carter schwelgt in grotesker Exzentrik, doch ihre visuelle Präsenz übertüncht gelegentlich dramaturgische Schwächen. Der Rhythmus bleibt im zweiten Akt schleppend, viele Actionszenen wirken generisch und lösen erwartbar ein.

Die Kombination von Realbild und CGI fasziniert besonders dann, wenn reale Schauspieler mit digital animierten Figuren interagieren, etwa wenn Alice mit Bandersnatch kämpft oder sich vor dessen Angriff verbeugt. Diese Momente wirken zwar technisch überzeugend, aber manchmal distanziert, weil die digitale Komponente im Film spürbar ist. Die finale Schlacht gegen den Jabberwocky nimmt dramaturgisch das Übergewicht ein, ohne inneren Konflikt ausreichend zu reflektieren. Dennoch begeistert der Film durch seine visuelle Knappheit und die Charakterdetails. Er bietet mehr Augen- und Fantasiegenuss als kohärente Tiefe. Für Zuschauer, denen Ästhetik, Skurrilität und Schauspiel oberste Priorität sind, funktioniert „Alice im Wunderland“ überraschend gut. Für solche, die stringente Dramaturgie suchen, bleibt er fragmentarisch. Visuell beeindruckend, narrativ ungleich und trotz Schwächen ein sehenswertes Werk mit klarer Handschrift.

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