Liegen Lernen

Im Film „Liegen Lernen“ blickt Helmut auf die Jahre zwischen Jugend und Erwachsensein zurück. Seine Erinnerungen führen in eine Zeit, die von politischen Themen, privaten Umwegen und vielen offenen Fragen geprägt ist. Die frühen Erlebnisse mit Britta hinterlassen Spuren, die er nie ganz ablegt. Beziehungen scheitern, weil er sich selbst nie sicher ist, was er sucht. Gleichzeitig versucht er, den Erwartungen anderer zu entkommen, ohne eigene Entscheidungen zu treffen. Inmitten wechselnder Freundschaften und unklarer Gefühle klammert sich Helmut an ein Ideal, das nicht mehr existiert.

Liegen Lernen
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Fabian Busch, Susanne Bornemann, Fritzi Haberlandt (Schauspieler)
  • Hendrik Handloegten(Regisseur) - Hendrik Handloegten(Autor) - Maria Köpf(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Während sich seine Welt verändert, bleibt ein Gedanke konstant: Was wäre, wenn Britta geblieben wäre? Immer wieder taucht sie in Gesprächen, Erinnerungen oder zufälligen Hinweisen auf. Diese Bruchstücke reichen aus, um Helmuts Gegenwart zu beeinflussen. Selbst als er neue Wege geht, wirken alte Bilder nach. Veränderungen geschehen um ihn herum, doch sein Fokus bleibt rückwärtsgewandt. Erst als sich die Gelegenheit zu einem letzten Treffen ergibt, stellt sich eine neue Richtung ein. Was bedeutet es, wenn Vergangenheit zur Last wird, statt ein Anker zu sein?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Film „Liegen Lernen“ erschien 2003 unter der Regie von Hendrik Handloegten und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frank Goosen. Das Drehbuch stammt von Goosen selbst und Handloegten. Die Hauptfigur Helmut wird von Fabian Busch gespielt. Susanne Bormann übernimmt die Rolle von Britta, während Fritzi Haberlandt Gisela verkörpert. Sophie Rois spielt Barbara, Anka Sarstedt tritt als Gloria auf. Birgit Minichmayr ist als Tina zu sehen. Florian Lukas übernimmt die Figur Mücke, und Tino Mewes spielt den „langen Schäfer“. Produzentin war Maria Köpf.

Gedreht wurde von August bis Oktober 2002 in Berlin, Köln, Düsseldorf und Essen. Florian Hoffmeister führte die Kamera, den Schnitt übernahm Elena Bromund. Dieter Schleip komponierte die Filmmusik. „Liegen Lernen“ ist eine Mischung aus Drama und Komödie, hat eine Laufzeit von 87 Minuten und erhielt die Altersfreigabe FSK 12. Der Film kam 2004 auf DVD, inklusive Bonusmaterial wie einem Making-of, Rückblicken von Goosen und einem Audiokommentar. Der Bruttoertrag betrug weltweit 1.764.411 US-Dollar.

Zusammenfassung & Story vom Film „Liegen Lernen“

Helmut fällt an einem Abend im September 1998 in eine Pfütze und denkt über sein Leben nach. Der Rückblick beginnt in den frühen 1980er Jahren, als er als Schüler erstmals politisches Interesse zeigt, weniger aus Überzeugung, mehr aus Zuneigung zur engagierten Britta. Durch gemeinsame Aktivitäten in der Schülervertretung kommen sich beide näher. Bei einer Berlinfahrt wächst die Verbindung, an Weihnachten werden sie ein Paar. Die Beziehung bleibt allerdings geheim, was Helmut verunsichert. Als Britta in die USA zieht, bricht der Kontakt schnell ab. Für Helmut bleibt sie dennoch unvergessen.

Nach dem Abitur beginnt Helmut ein Studium, schließt Freundschaften und erlebt verschiedene Beziehungen. Seine längste Partnerschaft führt er mit Gisela, die ein klares Lebenskonzept verfolgt. Helmut fühlt sich jedoch eingeengt und beginnt eine Affäre mit der zynischen Barbara. Später datet er die ältere Sportjournalistin Gloria, mit der er die Wendezeit verbringt. Trotz aller Begegnungen bleibt Britta in seinem Kopf präsent. Immer wieder denkt er an sie zurück und hält an der Vorstellung fest, sie erneut zu treffen. Auch während des Mauerfalls hofft er auf ein Zeichen von ihr.

Ein Neuanfang mit Tina

In den 1990er Jahren meldet sich Schulfreund Mücke mit einer überraschenden Nachricht: Er hat Britta gesehen. Helmut reist ihr nach und findet sie in Berlin wieder. Das Wiedersehen läuft jedoch anders als erwartet. Britta wirkt fremd, zeigt wenig Interesse und erinnert sich nicht einmal an den geschenkten Ring. Für Helmut bricht damit ein Bild zusammen, das er über Jahre gepflegt hat. Zusätzlich wird ihm bewusst, dass seine Vorstellung von Einzigartigkeit bei Britta nie gestimmt hat. Diese Erfahrung trifft ihn tief und stellt vieles infrage.

Die Trennung seiner Eltern und das Wiedersehen mit Britta setzen Helmut sichtbar zu. In dieser Phase lernt er Tina kennen, eine Frau mit ernsten Absichten. Sie wünscht sich eine gemeinsame Zukunft und ein Kind. Doch bevor Helmut sich auf dieses neue Leben einlässt, will er Britta ein letztes Mal sehen. Die Reise nach Berlin wird zu einem inneren Abschluss mit der Vergangenheit. Mit Tina scheint erstmals eine echte Zukunft möglich zu sein.

Kritiken und Fazit zum Film „Liegen Lernen“

Liegen Lernen“ greift das Lebensgefühl einer Generation auf, die zwischen politischem Aufbruch und persönlicher Orientierungssuche schwankt. Der Film konzentriert sich stark auf die Innenwelt der Hauptfigur, bleibt dabei aber oft an der Oberfläche. Zwar gelingt es, Entwicklungen wie Selbstzweifel und Bindungsängste sichtbar zu machen, doch manche Szenen wirken konstruiert. Gerade der Rückblick auf die Jugendjahre bietet glaubwürdige Details, verpasst jedoch die Chance, sie konsequent weiterzuführen. Die Figur Britta bleibt ein blinder Fleck, obwohl sie im Zentrum der Erinnerung steht. Dadurch verliert der Film in entscheidenden Momenten an emotionaler Klarheit.

Stärken zeigt der Film immer dann, wenn er beiläufige Beobachtungen mit präzisem Timing kombiniert. Kleine Gesten oder beiläufige Dialoge fügen sich zu stimmigen Momenten. Trotzdem wirkt das Erzähltempo stellenweise ausgebremst. Wiederholungen und symbolhafte Sequenzen mindern den erzählerischen Fluss. Der Sprung zwischen Epochen gelingt formal, erzeugt aber keine durchgängige Spannung. Am Ende entsteht der Eindruck eines gewollt reflektierenden Rückblicks, der keine klare Haltung entwickelt. „Liegen Lernen“ schafft viele Ansatzpunkte, lässt aber die Konsequenz vermissen, sie wirklich auszureizen. Das macht den Film ambivalent, nicht im Thema, sondern in seiner Umsetzung.

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