Was sich ändern muss, damit sich Deutsche gegen ausländische Anbieter entscheiden

Was sich ändern muss, damit sich Deutsche gegen ausländische Anbieter entscheiden

Sieht man sich die aktuellen Zahlen an, so scheint der deutsche Glücksspielmarkt nach einem Jahrzehnt rasanter Expansion erstmals einen deutlichen Rückgang zu erleben. Während die Lotterien ihre Stabilitätsrolle ausgebaut haben, stehen Online Casinos und Sportwetten unter massivem Druck. Dass die Kritik am deutschen Glücksspielstaatsvertrag größer wird, der eigentlich Ordnung schaffen sollte, mag an dieser Stelle aber nicht überraschend sein. Denn das Gesetz wird als Bremsklotz gesehen. Daher wird auch die Forderung immer lauter, dass die Regulierung grundlegend verändert werden muss, um die Flucht der Spieler und den Abfluss der Steuergelder ins Ausland zu stoppen.

Nach zehn Jahren Wachstum folgte der Einbruch

Nach Jahren, in denen die Einnahmen kontinuierlich gestiegen sind, verzeichnet die Glücksspielbranche in Deutschland nun erstmals einen deutlichen Rückgang. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Steuereinnahmen im Jahr 2023 um 3,6 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro zurückgegangen. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lag das Aufkommen noch bei 1,64 Milliarden Euro, sodass der Sektor innerhalb einer Dekade um mehr als 50 Prozent gewachsen war. Die Branchenexperten haben jedoch bereits damit gerechnet, dass dieser Trend nicht auf Dauer anhalten würde. Denn der deutsche Glücksspielstaatsvertrag hat durchaus den Spielspaß getrübt.

Seit der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist, das war 2021, dürfen Online Casinos in Deutschland nur noch mit deutscher Lizenz ihre Dienste anbieten. Immer mehr Spieler weichen daher auf Online Plattformen aus, die mit Lizenzen aus Malta, Gibraltar oder Curacao operieren. Diese Online Casinos locken unter anderem mit einem breiten Spielangebot, großzügigen Boni und punkten mit unterschiedlichen Zahlungsmethoden. Der Bundesverband der deutschen Glücksspielwirtschaft weiß, dass die strenge Regulierung dafür sorgt, dass legale Anbieter Marktanteile verlieren, während internationale Konkurrenten immer größer werden.

Online Casinos und Sportwetten im Sinkflug

Besonders dramatisch ist der Rückgang im Bereich der digitalen Spielautomaten. So hat die virtuelle Automatensteuer im Jahr 2023 nur noch 264 Millionen Euro eingebracht. Das ist ein Minus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Sportwettenmarkt hat ebenfalls einen Rückgang verbucht: Mit Einnahmen von 409 Millionen Euro ist die Steuerlast um gut 5 Prozent gesunken.

Sportwetten im Sinkflug

Vor allem kritisieren die kleineren Buchmacher die verschärften Werberegeln, während internationale Anbieter mit flexibleren Wettstrukturen und attraktiveren Quoten immer größer werden. Zusätzlich hat sich auch das Freizeitverhalten der Spieler verändert: Nach der pandemiebedingten Online-Hochphase zieht es nun viele Menschen Aktivitäten abseits des Bildschirms. Besonders auffällig ist der Trend bei den unter 30-Jährigen. Laut einer Bitkom-Erhebung nutzen gerade nur noch 37 Prozent dieser Altersgruppe regelmäßig virtuelle Automatenspiele. Das ist ein Einbruch von fast 20 Prozent in nur drei Jahren.

Während also digitale Spielformen schwächeln, kann die Lotteriebranche ihren Erfolgskurs fortsetzen. Mit einem Umsatz von 1,77 Milliarden Euro generierte sie mehr als 70 Prozent des gesamten Glücksspielsteueraufkommens und konnte im Gegensatz zu den Online Segmenten sogar ein Wachstum von knapp 6 Prozent verbuchen. Lottoprodukte wie „6 aus 49“ oder auch Eurojackpot profitieren von einem hohen Vertrauen, klaren Regularien und einer erfolgreichen digitalen Transformation. 68 Prozent der deutschen Lottospieler tippen online – das ist doppelt so viel wie im Jahr 2019. Da staatliche Lizenzen ausschließlich Landeslotteriegesellschaften vorbehalten sind, bleiben die Einnahmen somit auch zu 100 Prozent in Deutschland und entziehen sich dem Abwanderungstrend, der in erster Linie die Online Casinos betrifft.

Warum viele Glücksspieler lieber im Ausland ihr Glück testen

Glücksspiel im Ausland Spieler, die legal in Deutschland dem Glücksspiel nachgehen wollen, müssen sich in der Regel mit einem strengen und unattraktiven Angebot auseinandersetzen. Aus diesem Grund rufen immer mehr Spieler Seiten wie hier getestet auf, um sich hier einen Überblick verschaffen zu können, welche Anbieter seriöse und empfehlenswerte Alternativen sind. Denn die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder – GGL – überwacht den Markt und Begriffe wie OASIS und LUGAS stehen mittlerweile sinnbildlich für bürokratische Hürden, die „typisch deutsch“ sind und für viele eher abschreckend als sicher wirken. Viele Nutzer empfinden die Vorgaben nicht als Schutz, sondern als ganz klare Bevormundung.

Der Glücksspielstaatsvertrag wurde geschaffen, um Transparenz zu gewähren und Vertrauen zu schaffen. Doch die Realität hat über die Jahre gezeigt, dass viele seiner Mechanismen in der Praxis gescheitert sind. Zwar vergibt die GGL ihre Lizenzen, doch die meisten internationalen Anbieter sind weiterhin problemlos erreichbar. Die rigiden Vorgaben, dazu gehören ein starres monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro, ein Maximaleinsatz von 1 Euro pro Spin und das Verbot von Live Casino Angeboten, empfinden viele Spieler – wohl auch völlig zurecht – als kontraproduktiv.

Der Reformdruck wird immer größer

Glücksspielstaatsvertrag Reform Vorgesehen ist, dass der Glücksspielstaatsvertrag sieben Jahre nach dem Inkrafttreten überprüft wird. Damit wird das Jahr 2028 zum entscheidenden Wendepunkt werden. Experten und Branchenvertreter sind sich über weite Strecken einig, dass einige zentrale Elemente überarbeitet werden müssen.

An erster Stelle steht dabei das starre 1.000 Euro Monatslimit, das unabhängig von Einkommen und Risikoprofil über alle Plattformen hinweg gilt. Ein flexibles Modell, das die finanzielle Leistungsfähigkeit der Nutzer berücksichtigt, soll hingegen eingeführt werden. Auch die zentralen Kontrollsysteme OASIS und LUGAS stehen immer stärker in der Kritik. Allen voran aufgrund des Datenschutzes. Eine dezentrale Organisation, bei der Limits und Sperren direkt auf den Plattformen verwaltet werden, mag eine Alternative sein.

Des Weiteren geht es auch um den Ausbau des Spielangebots. Live Casino Spiele sind so beliebt wie noch nie. Bleibt dieser Teil in Online Casinos mit deutscher Lizenz gesperrt, werden die Spieler weiterhin ihr Glück bei Anbietern im Ausland auf die Probe stellen.

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