Spiele aus Timbuktu – das beste von Michael Schacht
Brettspiele haben in den letzten dreißig Jahren einen großen Schwung erlebt. Daran hat auch Michael Schacht seinen Anteil. Schon Anfang der neunziger Jahre versuchte er sich als Spieleautor, gründete dann sogar einen eigenen Spieleverlag und mit Zooloretto konnte er 2007 sogar den begehrten Preis des Spiel des Jahres gewinnen.
Über zwanzig Jahre lang hat Michael Schacht Spiele veröffentlicht, von denen sich viele großer Beliebtheit erfreuen können. Zudem hat er mit “Spiele aus Timbuktu” sogar einen eigenen Verlag gegründet. Mit viel Kreativität und der Lust am Spielen an sich konnte er immer wieder interessante Brett- und Kartenspiele erschaffen, denen auch der Zahn der Zeit nichts anhaben kann. Mehr zur Person und den besten Spielen gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Spieleerfinder Michael Schacht im Portrait
1964 in Wiesbaden zur Welt gekommen, lebt Michael Schacht heute in Frankfurt. Er hat Grafikdesign studiert, was natürlich beim Entwickeln von Spielen enorm hilfreich ist. Als Art Director arbeitete Schacht 15 Jahre für verschiedene Werbeagenturen. Dabei kam es unter anderem zu Zusammenarbeiten mit Kellogg’s, Coca-Cola und Heinz. Den Grundstein für die Karriere als Spieleautor legte Schacht in den neunziger Jahren. Schon 1992 erschien sein erstes Spiel “Taxi”. Ein Bastelspiel, das in der Spielezeitschrift Spielerei veröffentlicht wurde. Vier Jahre später folgte der Titel “Charts”. Zu dieser Zeit waren Brettspiele noch immer eine Art Nische, was sich erst durch Titel wie “Die Siedler von Catan” ändern sollte.
Ende der neunziger Jahre konnte Schacht dann die ersten Erfolge verbuchen. “Kontor” erschien bei Goldsieber und landete auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres. Im selben Jahr erschien “Tohuwabohu”, das in Dänemark sogar als Familienspiel des Jahres ausgezeichnet wurde. Seitdem folgten einige Erfolge, zu denen auch “Kardinal & König” gehörte. Dabei hat Schacht immer Wert auf einfache Spiele gelegt, so wie unser Stadtgame, die einen schnellen Einstieg ermöglichen und deren Regeln nicht zu kompliziert werden.
Seit 2005 arbeitet Schacht hauptberuflich als Spieledesigner und konnte 2007 seinen bisher größten Hit landen. “Zooloretto” wurde als Spiel des Jahres ausgezeichnet. Neben der Leidenschaft für Spiele hat Schacht auch eine große Leidenschaft für das Radfahren. Außerdem produziert er Musik und legt auch gelegentlich selbst als DJ auf. 1999 gründete er zudem den Kleinverlag “Spiele aus Timbuktu”.
Die Top 5 Spiele von Michael Schacht
Über die Jahre sind zahlreiche Spiele erschienen, die den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen müssen. Im Folgenden gibt es mehr über die besten Spiele von Autor Michael Schacht zu erfahren.
Kontor (1999)
Im Verlag Goldsieber erschien 1999 das Spiel Kontor, das der Kategorie Legespiel und Gebietskontrolle zugeordnet werden kann. Gespielt werden kann es mit 2 oder 4 Spielern und ist ab 12 Jahren geeignet. Eine Runde dauert rund 30 bis 45 Minuten. “Kontor” landete auf der Auswahlliste Spiel des Jahres 1999, was ein erster großer Erfolg für Michael Schacht gewesen ist.
Als Spieler schlüpft man in die Rolle von Kaufleuten im 17. Jahrhundert, die in Amsterdam ansässig sind. Drei zentrale Waren gibt es im Spiel, was Tee, Wein und Gewürze sind. Damit muss man versuchen, die Kontrolle über den Handel zu gewinnen, indem Hafengebiete ausgebaut werden. Beim Legen der Karten muss man taktisch vorgehen, um diese optimal einzusetzen. Das Spiel punktet mit einfachen Regeln, die einen schnellen Einstieg erlauben.
Kardinal & König (2000)
Auch “Kardinal & König” kam auf der Auswahlliste des Spiel des Jahres und landete am Ende auf dem achten Platz. Die Grafiken wurden von Franz Vohwinkel erstellt. Inhaltlich geht es nach Europa ins 12. Jahrhundert. Dort gibt es neun Länder, in denen man sich die Vormachtstellung sichern muss. Dafür kann man Klöster und Räte nutzen, um Kontrolle zu erhalten. Schnelligkeit ist eines der Markenzeichen des Spiels. Aufgrund des cleveren Wertungssystem müssen alle Entscheidungen strategisch durchdacht sein.
Coloretto (2003)
Entsprechend muss man aufpassen, welche Farben man tatsächlich nimmt. Zunächst liegen Reihenkarten in der Mitte des Tisches. Die Spieler haben jetzt die Möglichkeit, an eine Reihe anzulegen oder aber eine Reihe aufzunehmen. Wenn alle Spieler eine Reihenkarte genommen haben, endet die Runde. Sobald die Karte “Letzte Runde” aufgedeckt wird, läuft die aktuelle Runde noch zu Ende, ehe die Wertung durchgeführt wird. In der Zeitschrift Fairplay wurde das Spiel mit dem “à la carte: Kartenspielpreis” ausgezeichnet und landete auf Platz 9 des Deutschen Spiele Preises.
Zooloretto (2007)
Jeder Spieler wird zum Zoobesucher. Das Ziel des Spiels besteht darin, möglichst viele Tierarten zu erhalten und noch dazu Verkaufsstände aufzustellen. Auf diese Weise werden Besucher angelockt. Aber man muss vorsichtig sein, denn Tiere, die keinen Platz mehr im Gehege haben, werden im Stall landen, was am Ende zu Minuspunkten führt. Am Ende gibt es eine Wertung, in der bestimmt wird, wer die Runde gewonnen hat.
Die goldene Stadt (2009)
Eine Stadt aus Gold wurde entdeckt. Da wundert es nicht, wenn sich sofort auch schon Abenteurer auf den Weg machen, um “Die goldene Stadt” zu entdecken und sich daran zu bereichern. In diesem Spiel, das im Kosmos-Verlag erschien, übernehmen 3 bis 4 Spieler ab 10 Jahren die Rollen von Abenteurern und Händlern, die in der Stadt ihren Profit machen wollen. Im Schnitt dauert eine Runde 60 Minuten.
Auf dem Spielplan gibt es verschiedene Bereiche. Außen liegen Wald, Gebirge, Wiese und Wüste, in der Mitte ist die Stadt zu finden. Zunächst müssen Spieler durch eines der äußeren Gebiete, ehe sie die Stadt betreten können. Diese ist selbst noch in Viertel unterteilt. Jede Runde besteht aus mehreren Phasen. Es müssen Wertungskarten aufgedeckt und Landschaftskarten ausgelegt werden. Das Spiel endet nach maximal 16 Runden oder sobald ein Spieler alle seine Handelshäuser platziert hat.
Alle Spiele von Michael Schacht
Über die Jahre hat Michael Schacht viele verschiedene Brettspiele entwickelt, die auch veröffentlicht wurden. Nicht jeder Titel davon ist natürlich zu einem ganz großen Hit geworden, doch unterm Strich ist wirklich für jeden etwas dabei. “Zooloretto” wird immer aufgrund des Deutschen Spiele Preises herausstechen. Allerdings gibt es noch andere Titel, die es zumindest in die Top 10 geschafft haben. Dazu zählen unter anderem “Dschunke”, “Kardinal & Könige” und auch “Hansa”.
- Blindes Huhn (Berliner Spielkarten, 1997)
- Kontor (Goldsieber, 1999)
- Tohuwabohu (Goldsieber, 1999)
- Kardinal & König (Goldsieber, 2000)
- Der König der Diebe (Jeux Descartes, 2001)
- Dschunke (Queen Games, 2002)
- Mogul (Spiele aus Timbuktu, 2002)
- Potzblitz (HABA, 2002)
- Coloretto (Abacusspiele, 2003)
- Industria (Queen Games, 2003)
- Magna Grecia (Clementoni, 2003)
- (Abacusspiele, 2004)
- Socken zocken (HABA, 2004)
- China (Abacusspiele, 2005)
- California (Abacusspiele, 2006)
- Zooloretto (Abacusspiele, 2007)
- Patrizier (Amigo, 2007)
- Aquaretto (Abacusspiele, 2008)
- Shanghaien (Abacusspiele, 2008)
- Die Goldene Stadt (Kosmos, 2009)
- Mondo (Pegasus, 2011)
- Zooloretto: Das Würfelspiel (Abacusspiele, 2012)
- Call to Glory (White Goblin Games, 2012)
- Africana (Abacusspiele, 2012)
- Hellweg westfalicus (Spiele aus Timbuktu, 2014)
- Han (Abacusspiele, 2014)
- Chef Alfredo (Queen Games, 2015)
- London Markets (Queen Games, 2016)
- Smile (Z-Man Games, 2017)
- Das Vermächtnis des Maharaja (Abacusspiele, 2017)
- Blindes Huhn extrem (Abacusspiele, 2017)
- Zooloretto Duell (Abacusspiele, 2017)
- Spirits of the Forest (ThunderGryph Games, 2018)
- Pizzy Monsters (Abacusspiele, 2018)
- Iwari (ThunderGryph Games, 2020)
Neben den nationalen Preisen und Plätzen konnte Schacht auch internationale Titel gewinnen. Und selbst wenn es kein Sieg wurde, ist eine Platzierung auf der Auswahlliste des Spiel des Jahres schon ein großer Erfolg. Der Preis wurde 1978 eingeführt und gilt heute als einer der wichtigsten Spielepreise überhaupt und ist auch im Ausland eine wichtige Auszeichnung. Ausgezeichnete Spiele sind unter anderem “Sagaland”, “Scotland Yard”, “Die Siedler von Catan”, “Carcassonne” und auch “Thurn und Taxis”.
Der Verlag Spiele aus Timbuktu
1999, also noch bevor der ganz große Erfolg eintreten sollte und er hauptberuflich Spieledesigner wurde, hat Michael Schacht den Verlag “Spiele aus Timbuktu” gegründet. Dabei handelt es sich um einen Kleinverlag, der den Fokus auf ungewöhnliche Spielkonzepte und handgefertigte Spiele legt. Diese sind meistens in kleinen Extra-Editionen erschienen. Oftmals auch zum Ausschneiden aus Karton. Damit griff Schacht die Idee seines ersten veröffentlichten Spiels “Taxi” auf. Mit “Zock!” erschien dann das erste Spiel im Eigenverlag.
- Zock (1999)
- Die Tafelrunde I (2000)
- Crazy Race (2001)
- Contra (2001)
- Gods (2001)
- Kardinal & König-Kartenspiel (2001)
- Revolte (2002)
- Banditos (2002)
- Crazy Race – Special Edition (2002)
- Mogul – Special Edition (2002)
- Station Manager – Special Edition (2002)
- Dschunke-Legespiel (2003)
- Das große Fressen (2004)
- Die Tafelrunde II (2004)
- Frankenstein (2005)
- Gods – Special Edition (2005)
- Knatsch-Turnierspiel (2006)
- Gondoliere (2007)
- Hellweg Westfalicus – Spec. Edition (2014)
Einige der veröffentlichten Spiele wurden später noch als Karten- und Brettspiele bei anderen Verlagen untergebracht und konnten so einen größeren Erfolg erzielen. Neben eigenständigen Spielen erschienen bei “Spiele aus Timbuktu” auch Erweiterungen für andere Spiele wie “Kontor” und “Kardinal & König”. Viele dieser Spiele und Erweiterungen sind heute nur gebraucht zu haben, zeigen aber, mit welcher Leidenschaft Michael Schacht zu Werke gegangen ist.
Das bleibt: zeitlose Ideen aus Spiele aus Timbuktu
In den achtziger Jahren begann ein Wandel in der Welt der Brettspiele, der bis in die neunziger Jahre hinein reichte. Das waren die Jahre, in denen Brettspiele massentauglich wurden und das Stigma verloren haben, nur etwas für Kinder zu sein. In den neunziger Jahren begann auch Michael Schacht damit, erste Spiele zu entwickeln und konnte später selbst viel dazu beitragen, dass Spiele dieser Art immer beliebter wurden. Die einfachen Einstiege mitsamt interessanten Spielideen sorgten dafür, dass er mehrere Erfolge als Spieleerfinder landen konnte. “Zooloretto” von 2007 ist bis heute sein größter Erfolg, der auch als Spiel des Jahres ausgezeichnet wurde.