eXperience 112 » der Test zum PC-Adventure!

Wer bin ich? Wo bin ich? Wie bin ich hierher gekommen? Diese Fragen gilt es in „eXperience 112“ zu klären. Die Protagonistin ist auf einem düsteren Schiff gefangen. Schnell ist klar, dass dies keine sonnige Kreuzfahrt werden wird. Vielmehr handelt es sich bei dem Schiff um einen Forschungstanker, auf dem unbekannte Lebensformen beherbergt wurden und Menschenversuche stattgefunden haben. Die Schlüsselrolle scheint eine chemische Substanz namens Hydroxid-Oxydrin zu spielen. Sofort drängt sich bei uns die Frage auf, was es mit dieser Flüssigkeit auf sich hat und was die Protagonistin darüber weiß. Eine vielversprechende Story, die sofort Neugier weckt. Ob das Spiel diese Spannung aufrecht erhalten kann oder wie der Forschungstanker ziellos dahintreibt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

eXperience 112 - [PC]
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

eXperience 112 – vom Hacker zum Helfer

Das einzige, an das sich unsere Protagonistin erinnern kann ist ihr Name: Lea Nichols. Wir beobachten Lea durch die zahlreichen Kameras, mit denen der Forschungstanker ausgestattet ist. Gleichzeitig befinden wir uns im Computernetzwerk von EDEHN. Dieser Behörde namens „Ethology Department of Extra-Human Neuroscience“ gehört das Schiff, auf dem sich Lea befindet. Der Blick durch die Kameras und das Interface von EDEHN lassen das Spielgeschehen realistisch wirken. Wir fühlen uns wie versierte Hacker auf einer geheimen Mission. Doch anstatt Lea nur zu beobachten, können und müssen wir unsere Hacker-Fähigkeiten dazu nutzen, ihr zu helfen.

Ein etwas anderes Point & Click Adventure

Das Besondere an eXperience 112 ist die Steuerung. Als geübte Point & Click Spieler müssen wir die gewohnte Spielweise schnell über Bord werfen. Statt Punkte und Objekte anzuklicken, steuern wir Lea nur indirekt. Wir öffnen und schließen Türen, schalten Lichter an und aus. Dies bewegt Lea dazu, in die gewünschte Richtung zu gehen oder einen Gegenstand genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese Art der Steuerung ist gewöhnungsbedürftig. Nach einem ausführlichen Tutorial ist sie aber schnell erlernt.

Die Kameras sind unsere einzige Möglichkeit, mit Lea zu kommunizieren. Durch auf- und abbewegen oder Schwenken der Kamera signalisieren wir „Ja“ oder „Nein“. Das Schiff ist mit genügend Kameras ausgestattet, sodass wir Lea nie aus dem Blick verlieren. Einige Kameras sind defekt oder falsch ausgerichtet. Zusammen mit Lea finden wir weitere Objektive für die Kameras, wie Zoom, Wärmebild und Nachtsicht. Diese helfen uns bei der Lösung einzelner Aufgaben. Glücklicherweise verstehen wir Lea durchgehend gut. Sie kommentiert ihre Aktionen und gibt Feedback zu unseren indirekten Anweisungen.

eXperience 112 – ein Spiel für Rätselliebhaber

Was wäre eine Hacker-Mission ohne das Knacken von Passwörtern? Schnell wird uns klar, dass dies der eigentliche Schwerpunkt des Spiels ist. Informationen aus gefundenen Dokumenten müssen entschlüsselt und eingesetzt werden, um voran zu kommen. Diese Rätsel können stellenweise schwierig sein. Anfangs sind die Passwörter in den Dokumenten der gehackten Accounts einfach abzulesen. Im Laufe des Spiels wird aber immer mehr Kombinationsgabe gefordert. Diese Rätsel lassen sich nicht umgehen. Die entschlüsselten Codes werden benötigt, um Türen zu öffnen oder Geräte zu bedienen.

Auf Dauer wird das ständige Entschlüsseln etwas monoton. Doch das Spiel findet Wege, diese Monotonie zu unterbrechen. Uns werden verschiedene Minispiele abverlangt, die für Abwechslung sorgen. Die Substanz Hydroxid-Oxydrin steht dabei im Mittelpunkt. Lea benötigt diese in regelmäßigen Abständen, um zu überleben. Warum das so ist, bleibt uns zunächst verborgen. Für die Zubereitung der Flüssigkeit benötigt Lea unsere Hilfe. An dieser Stelle kommen die Minispiele zum Einsatz. Dabei müssen wir aus den Aufzeichnungen des leitenden Wissenschaftlers das Mischverhältnis herauslesen und die Substanz auf die richtige Temperatur bringen. Diese Minispiele sind eine willkommene Abwechslung zwischen den herausfordernden Rätselabschnitten.

Detailarme Grafik mit einnehmender Atmosphäre

eXperience 112 Screenshot aus dem Spiel Als grafische Perle können wir eXperience 112 nicht bezeichnen. Kurze, gerenderte Sequenzen treiben die Story voran und ergänzen die Informationen, die wir in den persönlichen Dokumenten der Mitarbeiter finden. Insbesondere in diesen Sequenzen sticht uns der Mangel an Details ins Auge. Die Umgebung weist kaum Texturen auf und ist schlicht gehalten. Umso erstaunlicher ist, wie viele Ressourcen das Spiel dennoch beansprucht. Ein leistungsstarker PC, der die angegebenen Mindestvoraussetzungen weit übersteigt, ist unumgänglich.

Bei der Stimmung kann das Spiel allerdings punkten. Die dunkle Farbgebung passt gut zum Ort des Geschehens. Düstere Klänge unterstreichen die unheimliche und verlassene Atmosphäre. Unser Blick durch die Kameras des Tankers zieht uns regelrecht ins Spiel rein. Wir haben das Gefühl, einziger Ansprechpartner für die junge Wissenschaftlerin zu sein. Eine große Verantwortung, die Lea regelmäßig verstärkt. Sie spricht uns direkt an und fragt uns bei längerer Inaktivität sogar, wo wir waren beziehungsweise was wir gemacht haben. All das erlaubt das vollkommene Eintauchen in eXperience 112.

Fazit zu eXperience 112: Ein Spiel für eingefleischte Fans von rätsellastigen PC-Adventures

Wer bei einem Abenteuerspiel den Fokus auf dem Entdecken und Erkunden von Orten und Charakteren sieht, wird mit eXperience 112 nicht glücklich werden. Der sollte sich dann doch eher Spielen wie World of Tanks oder Terra Mystica widmen. Dies liegt auch an der Umgebung: ein Forschungstanker ist von Natur aus nicht gerade abwechslungsreich. Fans von knackigen Rätseln hingegen werden auf ihre Kosten kommen. Ein starker PC ist ein Muss, um das Spiel störungsfrei genießen zu können. Letztlich bestimmt der Grad des Interesses an der Story, ob man Spaß mit diesem Spiel haben wird. Alle, die über die grafischen Defizite hinweg sehen können und die Geheimnisse von EDEHN sowie von Lea aufdecken wollen, werden einige interessante Stunden mit dem Spiel verbringen.

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