LAN-Party Erinnerungen: Vergangen, aber noch nicht ausgestorben

Für ältere Generationen der Videospieler werden tolle Erinnerungen geweckt, an die man gerne zurückdenkt. Jüngere Spieler hingegen wissen gar nicht so genau, was damit eigentlich gemeint ist. Zwar sind LAN-Partys noch lange nicht ausgestorben, aber dafür sehr selten geworden. Der Grund besteht darin, dass sie nicht mehr notwendig sind. Man braucht sich heute nicht mehr zu treffen, um gemeinsam mit anderen Multiplayer Titel zu spielen. Das Internet macht es möglich. Doch die LAN-Party war eben auch immer viel mehr als nur reine Notwendigkeit.

LAN-Party Erinnerungen – Vergangen, aber noch nicht ausgestorben

Sie entsprachen einem Zeitgeist, hatten ihre ganz eigene Atmosphäre und lassen sich mitnichten einfach so durch Online Spiele ersetzen. Im Laufe der Zeit haben viele große LAN-Veranstaltungen aufgehört, beispielsweise die Planet Insomnia, die Ende der neunziger Jahre sehr beliebt war. Aber noch heute gibt es regelmäßig große Events, wozu beispielsweise die Northcon oder auch die LAN-Arena bei der CAGGTUS Leipzig gehören. In diesem Artikel gibt es einen Rückblick auf die bekannten Computerpartys, die auch heute noch ihre Faszination haben.

Was ist eine LAN-Party?

Auch wenn die Ursprünge der LAN-Veranstaltungen in den achtziger Jahren liegen, sind sie doch vor allem ein Phänomen der neunziger Jahre. Übersetzen könnte man den Begriff mit ‚Partys im lokalen Netzwerk’, was beinahe schon kultig klingt. Gemeint ist natürlich das Local Area Network, das durch den Zusammenschluss von Computern entsteht. Das war in den neunziger Jahren natürlich nicht neu, aber aufgrund der verbesserten Technik entstanden immer mehr Multiplayer Spiele wie Heroes of the Storm, Modern Warfare oder Command & Conquer, die über solche Netzwerke gemeinsam gespielt werden konnten. Und das war in dieser Form noch recht neu, aber sehr schnell fanden die Computerspieler Gefallen daran. Der Spaß wurde um einiges erhöht, was nicht alleine nur an den Spielen lag.

Man traf sich also an einem Ort, brachte die eigenen Computer mit, verband sie über ein Netzwerk und los ging der Spielspaß. Zunächst trafen sich Freunde und als Spielorte wurden Keller derjenigen Freunde genutzt, deren Eltern nichts gegen den stromintensiven Besuch hatten. Wochenenden boten die idealen Gelegenheiten, um direkt ein paar Tage zu spielen. Immerhin waren solche Partys auch logistisch nicht immer so einfach umzusetzen. Ohne eigenes Auto beispielsweise muss so ein Computer auch erst einmal transportiert werden. Und die Monitore der neunziger Jahre waren noch Klötze, die nicht unhandlicher hätten sein können.

Man spielte also mit drei, vier, fünf oder sogar zehn Freunden, was den Spielspaß schon immens erhöhte. Und da Spiele meist auch auf mehr Spieler ausgelegt waren, wuchsen die privaten Partys an und wandelten sich alsbald auch in veranstaltete Events. Hunderte von Spielern, die zeitgleich und gemeinsam in einem Raum zocken – dafür reichte der Keller der Eltern nicht mehr aus. Somit wurden die großen LAN-Veranstaltungen geboren und das Phänomen steuerte auf seine Höhepunkte zu. Anfang der 2000er Jahre waren sie so beliebt wie nie zuvor. Doch das Surfen auf der höchsten Welle sollte nur von kurzer Dauer sein.

Der Rückgang der LAN-Partys

Der Rückgang der LAN-Partys 2004 gab es erstmals einen Guiness-Buch-der-Rekorde Eintrag, der von der DreamHack in Jönköping in Schweden erreicht werden konnte. Die folgenden Jahre wurden die Besucherzahlen sogar noch übertroffen. Doch genau in diesen Hochzeiten gab es auch schon erste Anzeichen dafür, dass LAN-Partys nicht für immer diese Spitzenwerte erreichen werden. Zur damaligen Zeit gab es auch oft Debatten über Killerspiele, durch die LAN-Partys in einen schlechten Ruf gerieten. Der Begriff bezieht sich in der Regel auf Shooter, durch die junge Menschen angeblich ihre Gewalt ausleben oder die Lust darauf gesteigert wird. Schon lange weiß man aber, dass das nicht der Fall ist. Dennoch kam vieles in Verruf, was irgendwie mit Zocken in Verbindung stand.

Damit aber nicht genug, denn mit den 2000er Jahren wurde auch das Internet immer schneller und kostengünstiger. In der Folge wurde immer mehr Multiplayer gespielt, jedoch nicht zusammen vor Ort, sondern eben über das Internet. 2004 beispielsweise gab es nicht nur den ersten großen LAN-Party-Rekord, sondern war auch das Geburtsjahr von „World of Warcraft“, das bis heute eines der erfolgreichsten Online Spiele der Welt ist. Entsprechend ging es damals schon in eine andere Richtung. Statt des gemeinsamen Spielens an einem Ort konnte man sich fortan über das Internet verbinden und auf diese Weise spielen. Das ist ein großer Fortschritt gewesen, der aber eindeutig dazu führte, dass eben LAN-Veranstaltungen mit vielen Hunderten oder gar Tausenden von Spielern zur Ausnahme wurden.

Das besondere Ambiente einer Netzwerkparty

Das besondere Ambiente einer Netzwerkparty Natürlich war es in erster Linie eine Notwendigkeit, dass man sein schweres Equipment irgendwo zu einem Freund bringt, um dort dann mit anderen zusammenspielen zu können. Gerade für grafisch aufwendige Spiele gab es damals keine anderen Möglichkeiten, wenn man am PC Multiplayer zocken wollte. Doch LAN-Partys, und das wird jeder bestätigen, der mal auf einer gewesen ist, lebten nicht nur von dieser Notwendigkeit, sondern auch von ihrer ganz eigenen Atmosphäre.

Sicherlich kann man nicht jeden dafür begeistern, aber drei Tage am Stück unter Gleichgesinnten zu sein, die allesamt demselben Hobby nachgehen, kann ein tolles Erlebnis sein. Vor allem wurde viel gelacht, geschrien, geflucht und dabei Chips, Pizza und Cola verdrückt. Kurzum: Es wurden auch Erinnerungen geschaffen, obschon viele Teilnehmer nicht wirklich zum Schlafen kamen. Und so waren und sind Netzwerkpartys, wie sie auch genannt werden, schon immer auch soziale Events gewesen. Und dass, obwohl man Videospielern lange Zeit fälschlicherweise eine gewisse unsoziale Ader nachgesagt hat.

Beliebte LAN Party Spiele

Beliebte LAN Party Spiele Auch wenn oft der Eindruck entsteht, sind es nicht immer nur Shooter, die auf LAN-Partys gespielt werden. Tendenziell gibt es eine große Bandbreite an Spielen, die man finden kann. Unter anderem hat „Age of Empires II“ sehr große Erfolge auf solchen Partys feiern können. Das Strategiespiel von Entwickler Forgotten Empires gilt heute als Klassiker. Ursprünglich kam das Spiel 1999 heraus, bekam aber zwanzig Jahre später eine „Definitive Edition“ spendiert und spielt sich daher so frisch und neu wie eh und je. Da auf einer Map mehrere Parteien gleichzeitig spielen können, war das Spiel vor allem auf kleinen Events sehr beliebt und zeigt, dass eben auch Strategietitel ihren Platz hatten.

Auch kleine Spielperlen für zwischendurch waren beliebt. „Blobby Volley“ ist so ein Spiel, das enorm simpel ist, denn hierbei gibt es einfach nur zwei Blobs, die am Strand Volleyball spielen. So einfach das Spiel auch ist, wurden darin doch schon große Schlachten ausgetragen. Und natürlich kommt man nicht an so manchem Shooter vorbei. „Unreal Tournament“ und „Quake“ sind absolute Shooterklassiker, die auf Netzwerkpartys rauf und runter gezockt wurden. Und natürlich auch „Counter-Strike“. Vermutlich das wichtigste Spiel für die meisten LAN-Partys, das eben auch nach außen hin das Image dieser Veranstaltungen prägte. „Counter-Strike“ wird auch heute noch von vielen Millionen Spielern gespielt.

Bekannte LAN-Events

Natürlich gibt es nicht mehr so viele LAN-Events, wie es noch vor zwanzig Jahren der Fall gewesen ist. Und viele größere und bekannte Veranstaltungen gibt es heute nicht mehr. Man denke dabei nur an „Planet Insomnia“, die südlich von Hamburg in Seevetal ausgetragen wurde und jahrelang für jede Menge Spaß gesorgt hat. Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch ein paar Urgesteine, die auch heute noch stattfinden.

Die „DreamHack“ wird ohnehin weltweit an verschiedenen Orten ausgeführt und hat auch heute noch immer eine LAN-Arena zu bieten. In Neumünster findet regelmäßig in den Holstenhallen die „Northcon“ statt. Und auch auf der CAGGTUS in Leipzig lässt man es sich nicht nehmen, dass es wie in alten Zeiten zugeht. Informationen zu den Events findet man jeweils auf den offiziellen Webseiten.

Die Tücken der frühen LAN-Party: Netzwerkkabel und Co.

In den frühen Tagen des gemeinsamen Gamings waren LAN-Partys ein aufregendes Phänomen. Doch die Begeisterung wurde oft durch technische Herausforderungen getrübt. Besonders die Netzwerkkonfigurationen erwiesen sich als komplex und fehleranfällig. Da die Hardware zu dieser Zeit noch nicht auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt war, mussten Spieler tief in die Netzwerkeinstellungen eintauchen, um Verbindungen herzustellen. Mit verschiedenen Betriebssystemen, inkompatiblen Netzwerkkarten und unterschiedlichen Treiberversionen konnten sich einfache Vernetzungsaufgaben zu einem Albtraum entwickeln.

Kabelsalat und Inkompatibilitätsprobleme

Kabelsalat und Inkompatibilitätsprobleme auf der LAN-Party Das Verlegen von Netzwerkkabeln quer durch Räume war nicht nur unästhetisch, sondern auch eine Stolperfalle. Die physische Vernetzung der Computer war mühsam, und das Risiko von Defekten in Kabeln und Anschlüssen war immer präsent. Die LAN-Partys der frühen Tage waren zweifellos ein Meilenstein in der Gaming-Kultur. Doch die technischen Hürden und Komplikationen, die mit den komplexen Netzwerkkonfigurationen verbunden waren, machten sie zu einer Herausforderung, die nur die geduldigsten und technisch versiertesten Spieler bewältigen konnten. Die Zeiten haben sich geändert, und moderne Technologien haben vieles vereinfacht, aber die Erinnerungen an die frühen LAN-Party-Herausforderungen leben in den Herzen vieler Gamer weiter.

WLAN-Party: Die Drahtlose Revolution des Gemeinsamen Gamings

WLAN-Party: Die Drahtlose Revolution des Gemeinsamen Gamings Die WLAN-Party ist eine moderne Variante der klassischen LAN-Party, bei der sich Freunde und Spielbegeisterte zum gemeinsamen Zocken von Computerspielen treffen. Anstelle von physischen Verbindungen über Ethernet-Kabel, wie bei der traditionellen LAN-Party, ermöglicht die WLAN-Technologie eine drahtlose Verbindung zwischen den Geräten. Dies hat den Vorteil, dass die Teilnehmer mehr Flexibilität und Bewegungsfreiheit genießen, da keine Kabel den Raum durchziehen. Es erleichtert auch das Hinzufügen von zusätzlichen Spielern, ohne dass neue Kabel verlegt werden müssen. Allerdings kann die WLAN-Verbindung auch instabiler sein und zu Verzögerungen im Spiel führen, insbesondere wenn viele Geräte gleichzeitig verbunden sind. Trotz dieser potenziellen Herausforderungen stellt die WLAN-Party eine aufregende Evolution des sozialen Gamings dar und fördert die Gemeinschaft und das gemeinsame Erlebnis, ganz im Geiste der klassischen LAN-Party.

Fazit zur guten alten LAN-Party

Nein, es ist noch nicht so weit, um einen Abgesang auf die LAN-Partys anzustimmen. Denn de facto gibt es auch heute noch weltweit solche Veranstaltungen, bei denen sich Hunderte von Spielern an einem Ort treffen, um gemeinsam zu zocken. Und dass, obwohl es online so viel einfacher wäre. Doch das Gefühl einer echten LAN-Veranstaltung ist eben unvergleichlich. Natürlich erreicht man nicht mehr die Teilnehmerzahlen wie noch vor zwanzig Jahren. Aber LANs, wie sie kurz genannt werden, haben auch heute noch ihre Fans und interessanterweise springen auch immer mehr jüngere Spieler darauf an. Wer also mal Lust hat, seine Sachen und den PC einzupacken, um mit anderen Leuten im großen Rahmen in Videospielwelten einzutauchen, findet auch heute noch verschiedene Gelegenheiten dazu. Das schlaflose Wochenende kann also kommen.

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