Die Schöne Neue Welt 2048 Konferenz in Berlin
Die Zukunft hat man sich auch schon in der Vergangenheit nicht allzu rosig ausgemalt. Allen voran stehen dafür Aldous Huxley und George Orwell, die mit ihren Romanen “Schöne Neue Welt” und “1984” Vorlagen geliefert haben, die heute zu immer noch aktuellen Klassikern gezählt werden. Auf diese beiden Vorlagen stützt sich die Idee der Konferenz “Schöne Neue Welt 2048” (SNW 2048), die jetzt im silent green Kulturquartier in Berlin stattgefunden hat. An zwei Tagen trafen sich ganz unterschiedliche Teilnehmer, um über gewichtige Fragen der Zukunft zu diskutieren. Die Konferenz war dabei nicht nur Ort der Begegnung, sondern auch eine Art Kunstinstallation. Es wurden zwei fiktive Narrative vorgestellt, anhand derer man sich thematisch fortbewegte. Veranstaltet wurde die Konferenz vom Forum Umwelt und Entwicklung. Mehr zu diesen zwei Tagen in diesem Artikel.
SNW 2048 im silent green Kulturquartier
Diese Konferenz war ungewöhnlicher als andere, da sie mit interessanten Prämissen begonnen hat. Der Name der Konferenz – Schöne Neue Welt 2048 – basiert eindeutig auf den beiden Romanen “Schöne Neue Welt” von Aldous Huxley und “1984” von George Orwell. Die Jahreszahl 1948 bezieht sich allerdings genau genommen auf das Jahr, in dem Orwell den Roman veröffentlichte. Die Idee der Konferenz besteht darin, dass sie so ausgerichtet ist, als würde sie 100 Jahre nach Orwells-Roman Veröffentlichung stattfinden. Das wäre also das Jahr 2048. Es geht um eine kritische Reflexion mit der Gegenwart, mit den Trendwenden und den Herausforderungen, die in den nächsten Jahrzehnten auf die Gesellschaft zukommen.
Die Konferenz ist nicht bloß als Diskussionsgelegenheit angelegt worden, sondern verbindet eben auch eine Kunstinstallation und eine Art Schauspiel, die auf den Vorlagen beruhen. Inhaltlich ging es aber mit diesem gedanklichen Kniff voll zur Sache und es entstanden hochwertige Vorträge und Debatten. Damit zeigte die Konferenz auch, dass Dystopien und Utopien Konzepte sind, die meist gar nicht so weit auseinanderliegen. Darüber zu sprechen und auch kreativ zu werden, ist nicht minder wichtig als der politische Alltag. Die Konferenz fand am 8. und 9. November 2018 im Berliner Kulturquartier silent green statt.
Zwei Konzepte für die Diskussionen
Der gesamten Konferenz lagen zwei Narrative zugrunde, anhand derer man Zukunftsfragen diskutieren wollte. Diese Szenarien sollten als roter Faden dienen, an dem die Diskussionen verlaufen würden. Das erste Szenario bestand darin, dass eine Zukunft bestehen wird, in der gesellschaftliche Forderungen tatsächlich umgesetzt werden würden. Die Frage war nun, welche Entscheidungen zu einem solchen Punkt geführt haben. Das betrifft ganz unterschiedliche Felder, so etwa soziologische als auch ökologische Fragestellungen. Was ist mit der Landwirtschaft, dem Klima, der Umwelt und den Energiefragen? Wie entwickelte sich der Handel, um eine so demokratische Welt zu schaffen?
- Huxley, Aldous(Autor)
Das zweite Narrativ sah eine andere Zukunft voraus. In dieser hat sich der Trend des Neoliberalismus fortgesetzt, in dem jeder auf sich schaut und Konzerne großen Einfluss gewonnen haben. Wachstum steht nach wie vor im Kern dieser Zukunft, ebenso ein großer Glaube an die Technologien. Konnten auf diesem Weg dringende Herausforderungen gelöst werden? Was ist mit den Nichtregierungsorganisationen passiert und weshalb konnten sie keine Akzente setzen? Wie sähe die Welt 2048 aus, wenn es sich so entwickelt hätte?
Die thematischen Schwerpunkte der Konferenz
Diese beiden Szenarien bildeten den Kern der “Neue Schöne Welt 2048”-Konferenz. Diskutiert wurden sie nun anhand von sieben thematischen Schwerpunkten. Dazu unterteilte man sich in Fachforen und versuchte anhand von politischen und wirtschaftlichen Meilensteinen zu schauen, wie sich die Gegenwart zu der jeweiligen Zukunft entwickeln konnte. Auf beiden Seiten gab es jeweils klare Imputgeber, doch grundsätzlich wurde verlangt, dass sich alle Teilnehmer auf die Szenarien einließen, die als gute Grundlage für gute Antworten dienen sollten.
Die Schwerpunkte waren die Zukunft der Demokratie, Bioökonomie und Landwirtschaft, Soziale Ungleichheit, Digitalisierung, Klimawandel und Energiewende, Ländlicher Raum und Urbanisierung und das Nord-Süd Verhältnis. Diese Themen wurden gewählt, weil sie heute schon entscheidende Herausforderungen und Fragen mit sich bringen und für die Zukunft geklärt werden müssen. Letztendlich war also die Frage, wie auf diese Schwerpunkte die besten Antworten gefunden werden konnten. Mit einer starken Demokratie, in der die Gesellschaft tatsächlich mehr an Macht gewinnt, oder im neoliberalen Sinne, in dem Technologien und Unternehmen die großen Impulsgeber sind? Ganz klare Antworten konnten letztendlich nicht erarbeitet werden, da natürlich viele fiktive Ideen einflossen. Aber es zeigte sich schnell, dass es für beide Seiten Argumente gibt.
Fazit zur Konferenz „Schöne Neue Welt 2048“
George Orwell und Aldous Huxleys haben mit ihren beiden Romanen Klassiker geschrieben, die heute immer wieder herangezogen werden, um politische Entwicklungen zu beschreiben. Beide Romane sind als Dystopien einzuordnen, die also Zukünfte schildern, die keinesfalls wünschenswert sind. Von der Zukunft aus in die Gegenwart denken, war auch die Idee dieser Konferenz, die unter dem Namen “SNW 2048” lief.
Zwei Szenarien wurden vorgestellt und die Frage war, wie sich diese beiden Zukunftsszenarien sinnvoll von heute aus erklären lassen. Das waren spannende Gedankenexperimente, durch die die Teilnehmer zu anregenden Diskussionen gefunden haben. Die Konferenz fand an zwei Tagen im September im Kulturquartier silent green in Berlin statt.