Taste the Waste
Im Film „Taste the Waste“ werden Orte aufgesucht, an denen andere Menschen Müll entsorgen. Das Interessante dabei ist, dass viel in den Abfall gelangt, was noch nicht weggeschmissen werden müsste. Ganz besonders zählen die Unmengen in den Groß- und Supermärkte, Bauernhöfe und Haushalte. Im Schnitt sind es rund 15 Millionen Tonnen Lebensmittel, die in die Tonne gelangen. In Stadtgame haben wir gleiches Problem mit dem City Center gelöst, wo die Überproduktion aus Bauernhöfen, Schlachtereien oder Lebensmittelmärkten günstig abverkauft werden kann, doch ein Spiel ist nur ein Spiel und der Film zeigt das ganze in der realen Welt.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Klaudia Fischer, Jörn Franck, Michael Gerling (Schauspieler)
- Valentin Thurn(Regisseur) - Valentin Thurn(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ohne Altersbeschränkung
„Taste the Waste“ greift das heikle Thema auf. Ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahre 2011. Die Premiere fand am 18. Februar 2011 auf der Berlinale statt. In die deutschen Kinos schaffte es die Doku am 8. September desselben Jahres. Passend zum Start kochten Köche auf öffentlichen Plätze Essen, welches auf aussortierten Lebensmitteln hergestellt wurde. Es konnten elf Auszeichnungen und eine Nominierung mit „Taste the Waste“ erreicht werden.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Valentin Thurn arbeitete für seine Dokumentation „Taste the Waste“ als Regisseur und Autor. Es entstand eine Verfilmung mit einer Länge von 91 Minuten, ohne Altersbeschränkung. Die DVD ist drei Minuten kürzer.
Der Titel der Dokumentation, „Taste the Waste“, gibt einen Hinweis auf die Doppelbedeutung. Das Wort „waste“ kann sich auf Abfall sowie auf Verschwendung beziehen. In den Extras der DVD liegt ein Hinweis auf den Anbau von Gemüse und Kräutern in der eigenen Wohnung. Heutzutage haben die wenigsten Leute noch einen eigenen Garten, aber einen Ausweg lässt sich finden.
Valentin Thurn und Astrid Vandekerkhove arbeiteten in der Produktion zusammen. Später kam eine spezielle Dokumentation für das Fernsehen heraus, welches eine Länge von 44 Minuten aufweist. Die Szenen wurden von Birgit Köster zusammengeschnitten. Erstausstrahlung war am 20. Oktober 2010 in der ARD. Kameraführung oblag Roland Breitschuh.
In der Besetzung zu sehen sind: Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Felicitas Schneider, Roger Waite, Timothy Jones, Roland Schüren, Jörn Franck, Martin Hofstetter, Joachim von Braun, Timo Schmitt, Andrew Coté, Annie Novak, Carlo Petrini und Andrea Segrè.
Zusammenfassung & Story vom Film „Taste the Waste“
Erster Drehort: Wien. Zwei Menschen tauchen in Abfalltonnen ab und suchen essbare Lebensmittel. Zu neunzig Prozent entnehmen die Zwei ihren Bedarf aus weggeworfenen Sachen. Diese Vorgehensweise ist nicht, weil sie bedürftig sind, sondern weil sie die Verschwendung der heutigen Gesellschaft anprangern. In der Dokumentation tauchen Zahlen auf, wie 500 Tonnen Lebensmittel, jedes Jahr, im Müll von nur einem Supermarkt in Frankreich. Untersuchungen zeigen, dass in Österreich ein einzelner Supermarkt täglich fast 45 Kilogramm Lebensmittel wegwirft. In Japan gelten Haltbarkeitsdaten nach Stundenangaben.
Zum Verdeutlichen dienen Beispiele: Die gesamte EU schmeißt jedes Jahr 90 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in die Tonne. Würde man diese auf LKWs laden, wäre es eine Kolonne, die einmal um den Äquator reicht. Davon sind drei Millionen Tonnen nur Brot. Ganz Spanien lebt von diesen drei Millionen Tonnen Brotbackwaren.
Ein deutscher Bauer pflügt ungefähr die Hälfte seiner Kartoffel unter, weil der Industriestandard von Form und Aussehen nicht erreicht wird. Qualitativ sind es die besten Kartoffeln. Ist das nicht dem Hunger in der Welt gegenläufig?
Handelskonzerne wurden von der EU gezwungen, einen Krümmungsgrad für Gurken festzulegen. So entspricht jede Gurke einer Norm. Wozu diese Festlegung? Bei einheitlichen Krümmungen lassen sich die Gurken im Markt besser aufreihen und verpacken. Mittlerweile ist diese Norm wieder Schnee von gestern. Jeder darf diese verkaufen, aber in den Läden stehen nur gerade zum Kauf zur Verfügung. Diese passen nun besser in die genormten Kisten. Die Landwirtschaft muss sich nach Normen richten, nicht nach der Natur. Es existieren Farbtabellen für Früchte und Ähnliches.
Menschen reagierten darauf. In den USA laden Kooperationen dazu ein, Bio-Produkte direkt auf dem Markt zu kaufen. Für nur 50 US-Cent kann der Verbraucher so viel Obst und Gemüse kaufen, wie er möchte.
Kurioser Weise entsteht bei der Entsorgung von organischem Abfall Methan. Dies ist schädlicher als die Treibhausgase und wandert direkt in die Atmosphäre. Könnte der Lebensmittel-Müll halbiert werden, reduzieren sich die Klimagase. Dies entspricht in etwa einer Stilllegung von 50 Prozent aller Autos.
Frankreich: Ein Großmarkt vernichtet rund 9 Tonnen Orangen, weil die einzelnen überreifen Früchte nicht aussortiert werden. Eine Mitarbeiterin, die aus Kamerun stammt, berichtet, dass Bananen aus ihrem Land viele Kilometer nach Europa fliegen, nur um hier im Müll zu landen. Die Menschen Vorort können sich keine Bananen leisten, weil die Nachfrage aus Europa die Preise explodieren lässt. Oftmals werden Kleinbauern in Kamerun zwangsenteignet, weil die Nachfrage so groß ist. Speiseresten dürfen in der EU nicht als Tierfutter im Bauernhof genutzt werden. So muss zusätzlich Getreide angepflanzt werden.
Das Ergebnis: Unsere Gesellschaft unterstützt die Verknappung von Gütern und erhöht dadurch die Preise. Als Folge entsteht ein Hunger in der Welt. Lebensmittel aus dem Müll, von Europa und Nordamerika, können alle Hungernden dreimal sättigen.
Kritiken und Fazit zum Film „Taste the Waste“
Viele Fragen, die der Regisseur in „Taste the Waster“ aufwirft, sind garantiert nicht neu für einen aufmerksamen Beobachter. Schon früher konnten die Zuschauer sich Dokumentarfilme mit ähnlichen Themen ansehen, zum Beispiel „We feed the World – Essen global“ von Erwin Wagenhofer. Trotz allem wird die absurde Welt deutlich gezeigt. Es tauchen gute Ansätze auf. Allerdings ist eine weltweite Vorgehensweise unmöglich.
Felicitas Schneider ist Müllforscherin (Institut für Abfallwirtschaft der Universität Wien). Ihre Exkursionen öffnen vielen Menschen die Augen. Das ganze Ausmaß an Verschwendung wird deutlich dargelegt. Leider sind die vielen Fakten ohne Quellen angegeben. Belege werden in den fast hundert Minuten vermisst. „Taste the Waste“ ist keine Enthüllungsdokumentation. Diese Tatsache des Wegwerfens ist bekannt. Doch die Aussagen streuen Salz in die Wunde. Ganz deutlich wird, dass die Tischgewohnheiten verrückt sind. Positiv ist es, dass direkt in den Hinterhöfen der Supermärkte gefilmt wurde. Häufig fehlen dafür die Genehmigungen.
Denkanstoß: Unsere Leichtfertigkeit führt andere Menschen auf der Welt in den Hungertod.