Wahnsinnig verliebt

Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. „Wahnsinnig verliebt“ folgt dabei der selben Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: einmal aus der der talentierten aber labilen Kunststudentin Angelique, einmal der des Kardiologen Loic, in den sich Angelique unsterblich verliebt ist und die behauptet, in einer Affäre mit ihm zu sein.

Wahnsinnig verliebt
  • FSK 12
  • Tautou, Audrey, Le Bihan, Samuel, Sibony, Clement (Schauspieler)
  • Colombani, Laetitia (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Das Problem dabei: Loic ist verheiratet und führt außerhalb des erfolgreichen Berufs ein scheinbar perfektes Familienleben mit der attraktiven Rachel und den Kindern. Verleugnet er also nur deshalb die Affäre, oder stimmt seine Behauptung, dass es sich bei Angelique um eine obsessive und verrückte Stalkerin handelt? Denn wie sich zeigt, hat die junge Studentin in der Tat so einige psychische Probleme. Andererseits lassen diese sich gut als Ausrede verwenden, die jungen Frau als „verrückt“ abzustempeln. Die Situation steigert sich zunehmend in gefährliche Abgründe hinein und am Ende wird sich zeigen, wie viel Wahnsinn, wie viel Fiktion und wie viel Wahrheit in den beiden Versionen steckt.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Wahnsinnig verliebt“ wurde in Paris gedreht und bildet den Debütfilm der französischen Nachwuchsregisseurin Laetitia Colombani dar, die zusammen mit Caroline Vertifel außerdem für das Drehbuch verantwortlich war. Zuständig für die Produktion war Charles Gassot (Minotaur, Lust auf anderes). In den Hauptrollen spielen Audrey Tautou (Die fabelhafte Welt der Amelie, Mathilde) als Angelique, sowie Samuel Le Bihan (Drei Farben: Rot, Pakt der Wölfe) als Loic. In weiteren Nebenrollen: Isabelle Carre (Die anonymen Romantiker) als Rachel, Clement Sibony (French Kiss, The Tourist) als David, Sophie Guillemin (Das Labyrinth der Wörter) als Heloise, sowie Weitere.

Der Soundtrack stammt vom französischen Filmkomponisten Jerome Coullet (Allein mit der Angst, Requiem), der jedoch erst 2013 als Album veröffentlicht wurde.

Handlung zum Film „Wahnsinnig verliebt“

Angelique ist jung, attraktiv und eine vielversprechende und talentierte Kunststudentin, die neben dem Studium in einem Cafe arbeitet und das Haus einer wohlhabenden Familie sittet. Was lediglich ihr Freund David weis: Angelique hat eine Affäre mit dem Kardiologen Loic – Ehemann der attraktiven Anwältin Rachel und zweifacher Vater. Und auch wenn Loic sich zu Angelique hingezogen fühlt, so sieht Angelique in der Affäre weit mehr als nur Sex, sondern die große Liebe und den zukünftigen Vater ihrer Kinder.

Als Loic die Beziehung beendet und sich für seine Frau entscheidet, bricht für die labile Studentin eine Welt zusammen und sie verfällt in eine schwere Depression, die zunehmend selbstzerstörerische, aber auch für Loic immer düstere Züge annimmt. Der Wunsch nach einer perfekten Zukunft mit Loic wird dabei immer mehr zur Obsession, bis es für Angelique gibt nur noch eine Lösung gibt: das Schicksal in die eigenen Hände nehmen und die Ehe zwischen Rachel und Loic zerstören.

Verhaftung

In den Nachrichten erfährt sie von einem Belästigungsfall zwischen Loic und seiner ehemaligen Patientin Sonia. In der Hoffnung diese davon zu überzeugen, die Klage gegen ihren liebsten zurückzunehmen begibt sie sich zu Sonia, die jedoch vor lauter Schock einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Doch damit nicht genug: Loic wird als Verdächtiger verhaftet.

Szenenwechsel und zurück zum Anfang: War es wirklich so wie es Angelique schildert, oder gibt es immer zwei Versionen der Wahrheit? Nun folgt Loics Perspektive auf die Geschehnisse, und die Konstellationen verschieben sich – statt einer Affäre mit Angelique zu haben, behauptet dieser, die attraktive Studentin nur flüchtig zu kennen. Und statt Liebhaber, so befindet sich Loic vor Ort und leistet erste Hilfe nach einem Selbstmordversuch der chronisch depressiven Angelique – die sich daraufhin unsterblich in den Arzt verliebt und deren Liebe immer bizarrere und gefährlichere Züge annimmt.

Ganz gleich, wer die Wahrheit erzählt, so steht jedoch eines fest: das Leben des scheinbar perfekten Familienvaters und Ehemannes gerät zunehmend in die Brüche, während sich Angelique immer mehr in ihrem Traum von der „perfekten Liebe zu dem perfekten Mann“ verliert.

Kritiken und Fazit zum Film „Wahnsinnig verliebt“

Audrey Tautou beweist in dem smarten Psychodrama „Wahnsinnig verliebt„, dass sie neben der Rolle der Amelie, welche sie weltberühmt machte und dabei entgegengesetzter nicht sein könnte, noch eine andere, dunkle Seite hat, die sie hier überzeugend auf die Leinwand bringt und damit ihr schauspielerische Vielschichtigkeit unter Beweis stellt. Der Film kam 2003 in die Kinos und erreichte als Independent-Produktion ein deutlich kleineres Publikum und war finanziell kein Erfolg, erhielt jedoch gute Rezensionen von Seiten der Filmkritiker.

Besonderes Lob gilt dabei auch an die damals erst 26 Jährige Regisseurin Laetitcia Colombani, die für ihre Arbeit eine Nominierung auf dem Internationalen Filmfestival Valladolid (Spanien) erhielt. Neben Thrill und Spannung wirft der Film aber auch Fragen zum Thema psychische Krankheiten und deren Einfluss auf die Wahrnehmung, sowie den Umgang mit so intensiven Gefühlen wie der Liebe auf. Porträtiert wird daher nicht nur die Storyline zwischen den beiden Protagonisten, sondern immer auch der eigentliche Abgrund, das Leben mit psychischen Krankheiten, der Verlust an Realität, Identität und die Projektion auf die äußere Welt, in der man ein „Happy End“ erhofft.

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