Requiem for a Dream
Das Drama „Requiem for a Dream“ gilt als eine der prägnantesten filmischen Auseinandersetzungen mit Abhängigkeit und Selbsttäuschung. Regisseur Darren Aronofsky verdichtet das Thema der Sucht zu einem visuellen wie rhythmischen Experiment über menschliche Sehnsucht, Konsum und Verfall. Die enge Verbindung von Musik, Bildsprache und Schnitt erzeugt ein Gefühl permanenter Rastlosigkeit, das sich tief in das emotionale Gedächtnis einprägt. Dabei steht weniger die Moral im Mittelpunkt als das Porträt einer Gesellschaft, die zwischen Hoffnung und Absturz taumelt.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Ellen Burstyn, Jennifer Connelly, Jared Leto (Schauspieler)
- Darren Aronofsky(Regisseur) - Hubert Selby Jr.(Autor) - Eric Watson(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Im Zentrum stehen vier Figuren, deren Leben sich um Drogen, Träume und unerreichbare Ziele drehen. Sara Goldfarb glaubt an ein neues Glück durch Fernsehen und Diätpillen, während ihr Sohn Harry, seine Freundin Marion und Freund Tyrone nach schnellem Erfolg suchen. Zwischen Illusion und Entzug verlieren sie Stück für Stück die Kontrolle. Wie weit kann eine Sehnsucht führen, wenn sie sich gegen den eigenen Körper richtet?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Requiem for a Dream“ erschien im Jahr 2000 unter der Regie von Darren Aronofsky und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hubert Selby, der auch am Drehbuch mitwirkte. Produziert wurde der 97 Minuten lange Film von Eric Watson und Palmer West. Für die Kamera war Matthew Libatique verantwortlich, den Schnitt übernahm Jay Rabinowitz. Die eindringliche Musik stammt von Clint Mansell. In den Hauptrollen spielen Ellen Burstyn als Sara Goldfarb, Jared Leto als Harry Goldfarb, Jennifer Connelly als Marion Silver und Marlon Wayans als Tyrone C. Love. Ergänzt wird die Besetzung durch Christopher McDonald als Tappy Tibbons, Mark Margolis als Mr. Rabinowitz und Sean Gullette als Arnold.
Gedreht wurde in 40 Tagen rund um Coney Island, darunter an der Strandpromenade und in Brighton Beach. Ellen Burstyn erhielt für ihre Darstellung zahlreiche Preise, darunter Auszeichnungen der Boston, Chicago und Florida Film Critics. Zudem war sie für einen Oscar und einen Golden Globe nominiert. Der Film gewann insgesamt 20 internationale Preise und erhielt 33 weitere Nominierungen. Die FSK stufte das Werk ab 16 Jahren frei. Besonders bekannt wurde der Musiktitel „Lux Aeterna“, der in mehreren späteren Filmtrailern verwendet wurde.
Zusammenfassung & Story vom Film „Requiem for a Dream“
Sara Goldfarb lebt allein in einem Apartment in Brighton Beach und verbringt ihre Tage vor dem Fernseher. Ihr Sohn Harry ist drogenabhängig und teilt diese Sucht mit seiner Freundin Marion sowie seinem Freund Tyrone. Gemeinsam handeln sie mit Heroin, um Geld für ihre Zukunft zu verdienen. Harry und Marion träumen von einem Modegeschäft, während Tyrone die Anerkennung seiner Mutter sucht. Als Sara die vermeintliche Einladung zu einer Spielshow erhält, will sie in ihr altes rotes Kleid passen und beginnt eine extreme Diät. Ihr Arzt verschreibt Appetitzügler, die sie abhängig machen und ihre Wahrnehmung zunehmend verzerren.
Mit fortschreitender Zeit steigert Sara ihre Dosierung und verliert den Bezug zur Realität. Harry erkennt ihre Abhängigkeit, doch Sara sieht in dem möglichen Fernsehauftritt ihren letzten Lebenssinn. Währenddessen gerät Tyrone in eine Schießerei zwischen Drogenhändlern und wird verhaftet. Harry nutzt ihr gesamtes Erspartes für die Kaution, wodurch das Trio mittellos bleibt. Wegen Engpässen auf dem Drogenmarkt rutschen Harry, Marion und Tyrone tiefer in den Entzug. Ein riskanter Deal mit Ware aus Florida soll sie retten, doch die hohen Preise und das steigende Risiko setzen sie zusätzlich unter Druck.
Absturz in der Drogenszene
Sara verfällt völlig dem Wahn und halluziniert Stimmen und Szenen aus der Spielshow, die sie verspottet. Ihr Zustand verschlechtert sich rapide, bis sie panisch nach Manhattan flieht, um Klarheit über ihren Auftritt zu bekommen. Dort erkennt niemand ihre Verwirrung rechtzeitig, und sie wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Medikamente helfen nicht mehr, sodass Ärzte zu Elektroschocktherapie greifen. Gleichzeitig zwingt Harry Marion, ihren Psychiater Arnold zu treffen, um Geld zu beschaffen. Diese Entscheidung zerstört das Vertrauen zwischen ihnen endgültig, und beide verlieren jegliche Kontrolle über ihr Leben und ihre Körper.
Harrys Arm infiziert sich und muss amputiert werden, während Tyrone in Haft misshandelt und zu harter Arbeit gezwungen wird. Marion prostituiert sich für den Zuhälter Big Tim, um an Heroin zu gelangen, und bleibt allein in einer Wohnung voller zerstörter Modeentwürfe zurück. Sara bleibt nach der Behandlung apathisch und erkennt ihre Umgebung kaum noch. Alle vier enden isoliert, gefangen in ihren Träumen, die sich gegen sie wenden. In Saras Fantasie steht sie schließlich als glückliche Gewinnerin auf der Bühne und umarmt ihren erfolgreichen Sohn.
Kritiken und Fazit zum Film „Requiem for a Dream“
„Requiem for a Dream“ wirft mit beeindruckender visuell-akustischer Klarheit und gnadenloser Konsequenz einen Blick auf Sucht und Illusion. Der Regisseur setzt schnelle Schnittfolgen, extreme Perspektiven und eine drängende Kamera so ein, dass die inneren Zustände der Figuren unmittelbar fühlbar werden. Besonders eindrucksvoll erscheint eine Sequenz, in der Marion durch die klaustrophobischen Räume ihres eigenen Appartements wandelt und mit jeder Bewegung tiefer in einen Rausch aus Entzug und Verzweiflung fällt. Ellen Burstyn liefert in der Rolle der Sara eine Performance ab, die gleichzeitig zerbrechlich und von eiserner Entschlossenheit geprägt ist – sie zeigt, wie der vermeintliche Weg zur Erfüllung sich in eine Höllenschleife verwandelt. Trotz mancher Überzeichnung erreicht der Film emotionalen Tiefgang und zwingt zu intensiver Auseinandersetzung.
Auch die Musik trägt entscheidend zur Wirkung bei: Der Soundtrack wirkt wie ein pulsierender Unterton des Verfalls und steigert sich bis zur Unerträglichkeit. Das Zusammenspiel von Ton und Bild ergibt hier eine bedrückende Atmosphäre, die sich etwa in der Bildmontage einer heroinabhängigen Szene mit Zeitraffern und Split Screen manifestiert. Manchmal wirkt das Stilmittel so extrem, dass es den Zuschauer eher verunsichert als führt. Der Film polarisiert, begeistert aber mindestens genauso stark wie er provoziert. Wer ein nüchternes Drama sucht, das mit eleganten Mitteln ein Tabu-Thema auseinandersetzt, ist hier richtig aufgehoben. Ein starker Film, nicht leicht verdaulich, aber lohnend.