The Substance
„The Substance“ bewegt sich zwischen Körperhorror und Identitätsdrama. Der Film greift Themen auf, die tief ins Selbstverständnis moderner Gesellschaften reichen. Jugend als Statussymbol, Alter als Makel – diese Gegensätze treiben die Figuren an und formen den Kern der Erzählung. Nichts bleibt abstrakt, alles manifestiert sich im physischen Konflikt.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid (Schauspieler)
- Coralie Fargeat(Regisseur) - Coralie Fargeat(Autor) - Tim Bevan(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Im Zentrum steht Elisabeth Sparkle, deren Wunsch nach Anerkennung einen gefährlichen Prozess auslöst. Ihr jüngeres Alter Ego Sue übernimmt ihr Leben, während sie selbst zunehmend zerfällt. Die Regeln des Serums setzen beide unter Druck. Als der Kreislauf bricht, folgt eine groteske Kettenreaktion. Wie weit kann Selbstoptimierung gehen, bevor sie sich gegen das eigene Dasein richtet?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Der Horrorfilm „The Substance“ erschien 2024 unter der Regie von Coralie Fargeat, die auch das Drehbuch schrieb. In der Hauptrolle spielt Demi Moore die Figur Elisabeth Sparkle, während Margaret Qualley als Sue zu sehen ist. Dennis Quaid übernahm die Rolle des Harvey, Hugo Diego Garcia verkörpert Diego. Zudem wirken Gore Abrams als Oliver, Matthew Géczy als Bob Haswell, Daniel Knight als Casting-Regisseur, Philip Schurer als Mr. Scream, Olivier Raynal als Alan und Robin Greer als Krankenpfleger mit. Der Film entstand in den Studios d’Epinay in Paris sowie an der Côte d’Azur. Die Musik stammt von Raffertie, für die Kamera war Benjamin Kračun verantwortlich, den Schnitt übernahmen Jérôme Eltabet und Valentin Freron.
„The Substance“ feierte seine Weltpremiere am 19. Mai 2024 im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes und wurde dort mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet. Mit einem Budget von 17,5 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit über 77 Millionen ein. In Deutschland lockte er rund 140.000 Besucher in die Kinos. Er erhielt zahlreiche Nominierungen, darunter für den Europäischen Filmpreis und das San Sebastian Festival. Weitere Auszeichnungen gab es etwa in Toronto, San Francisco und bei Camerimage.
Zusammenfassung & Story vom Film „The Substance“
An ihrem 50. Geburtstag verliert Elisabeth Sparkle ihre Rolle in einer Aerobic-Show. Produzent Harvey entlässt sie wegen ihres Alters. Aufgewühlt baut Elisabeth einen Unfall, als sie sieht, wie ihr Werbeplakat abmontiert wird. Im Krankenhaus überreicht ihr eine Krankenschwester heimlich einen USB-Stick mit Werbung für „The Substance“. Die Substanz verspricht eine schönere und jüngere Version der eigenen selbst. Elisabeth bestellt das Serum, injiziert es und erleidet heftige Krämpfe. Kurz darauf entsteht aus ihrem Rücken eine neue Frau: Sue – ihre junge Version.
Die beiden teilen sich denselben Geist, müssen jedoch wöchentlich die Körper tauschen. Während Elisabeth schläft, genießt Sue ein selbstbewusstes, öffentliches Leben. Sie wird populär, übernimmt Elisabeths Show und erhält ein Angebot für den prestigeträchtigen Silvester-Auftritt. Elisabeth hingegen vereinsamt und beginnt zu verfallen. Als Sue einmal den Wechsel zu lange hinauszögert, altert Elisabeths Körper rapide. Zwischen den beiden entsteht Feindseligkeit. Elisabeth leidet unter Sues Rücksichtslosigkeit, während Sue Elisabeths Selbstmitleid verachtet. Schließlich verweigert Sue den Wechsel komplett und hortet das Stabilisierungsmittel.
Die Konsequenz unendlicher Selbstoptimierung
Drei Monate später ist das Mittel aufgebraucht, und Sue muss notgedrungen wieder tauschen. Elisabeth erwacht als entstelltes Wrack. In Panik will sie sich mit einer tödlichen Injektion selbst auslöschen, zögert jedoch. Ihre Sehnsucht nach Anerkennung bleibt zu stark. Stattdessen belebt sie Sue wieder. Als diese erkennt, was geschehen ist, bringt sie Elisabeth um. Sie bereitet sich darauf vor, das Silvester-Programm zu moderieren. Ohne das Mittel beginnt ihr Körper rasch zu zerfallen. In Panik spritzt Sue sich einen Rest der Ursprungs-Substanz und erzeugt eine entstellte, monströse Version ihrer selbst.
Auf der Bühne bricht das Grauen aus. Das Wesen, halb Sue, halb Elisabeth, trägt eine Maske aus Elisabeths Werbeplakat. Als sie abfällt, ergreift das Publikum panisch die Flucht. Ein Zuschauer köpft die Kreatur, doch ihr Kopf wächst grotesk nach. Ein abgerissener Arm schleudert Blut ins Publikum. Elisasue flieht aus dem Studio, zerfällt jedoch zu einer blutigen Masse. Elisabeths Gesicht löst sich aus dem Leichnam, kriecht über den Boden und lächelt vor ihrer Sternenplakette am Walk of Fame. Am nächsten Tag wischt eine Putzmaschine die letzten Überreste fort.
Kritiken und Fazit zum Film „The Substance“
„The Substance“ legt die Obsession mit jugendlichem Ideal gnadenlos offen. Der Film nutzt den Body-Horror, um eine drastische Zuspitzung körperlicher Selbstoptimierung zu zeigen. Besonders auffällig wirkt die Szene, in der Elisabeths junger Klon aus ihrem Rücken tritt – nicht als Schockmoment, sondern als Sinnbild schmerzhafter Selbstverdrängung. Diese visuelle Zuspitzung gibt dem Thema der Entfremdung zwischen Körper und Selbst ein drastisches Bild. Die Erzählstruktur verknüpft Persönlichkeitswechsel mit physischem Zerfall, was zwar radikal gedacht ist, aber streckenweise auf Kosten der inneren Logik geht.
Problematisch bleibt das Missverhältnis zwischen Ambition und Kontrolle. Der Film häuft groteske Ideen, verliert aber phasenweise die innere Konsequenz seiner Prämisse. Der finale Auftritt der Kreatur auf der Bühne überschreitet die Grenze zur Parodie und konterkariert die zuvor aufgebaute Dringlichkeit. Gleichwohl überzeugt der Film in Momenten, in denen Elisabeths Selbsthass direkt körperlich spürbar wird. Solche Szenen wirken härter als jede Gewalt. Doch je weiter die Handlung eskaliert, desto stärker tritt der Kern der Geschichte in den Hintergrund. „The Substance“ fasziniert durch seinen Mut, scheitert aber an der eigenen Radikalität.