The Ugly Stepsister

The Ugly Stepsister“ verwebt klassische Märchenbilder mit radikalem Körperhorror zu einer verstörenden Erzählform. Die norwegische Produktion nutzt das vertraute Setting rund um das Aschenputtel-Motiv, ohne sich dessen Regeln zu unterwerfen. Statt Glitzer und Erlösung stehen Schmerz, Anpassung und Eifersucht im Zentrum. Der Film arbeitet mit Übertreibung, Brüchen und grotesken Bildern, um alte Märchenmuster ins Absurde zu kippen.

The Ugly Stepsister
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Lea Myren, Ane Dahl Torp, Thea Sofie Loch Næss (Schauspieler)
  • Emilie Blichfeldt(Regisseur) - Emilie Blichfeldt(Autor) - Maria Ekerhovd(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Elvira will gefallen, koste es, was es wolle. Rebekka drängt, Agnes provoziert, Alma beobachtet – jede Figur ringt mit Erwartungen. Die Verwandlung verläuft nicht magisch, sondern qualvoll und zerstörerisch. Spätestens als Elvira zum Messer greift, offenbart sich, wie tief Gewalt und Selbstaufgabe im System verankert sind. Wann endet eine Märchenillusion – und wann beginnt die Flucht aus ihr?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

The Ugly Stepsister“ ist eine Horror-Komödie aus dem Jahr 2025 mit einer Laufzeit von 109 Minuten und einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Regie und Drehbuch übernahm Emilie Blichfeldt, für die es das Spielfilmdebüt darstellt. In den Hauptrollen spielen Lea Myren als Elvira, Thea Sofie Loch Næss als Agnes, Ane Dahl Torp als Rebekka, Flo Fagerli als Alma, Isac Calmroth als Prince Julian und Malte Gårdinger als Isak. Weitere Rollen übernehmen Ralph Carlsson als Otto, Isac Aspberg als The Feinschmecker und Albin Weidenbladh als The Omnivorous. Die Kamera führte Marcel Zyskind, den Schnitt verantwortete Olivia Neergaard-Holm. Vilde Tuv komponierte die Filmmusik, produziert wurde der Film von Maria Ekerhovd.

Gedreht wurde zwischen Januar und Dezember 2020 in Polen, vor allem auf Schloss Gołuchów und bei einem Zisterzienserkloster bei Lubiaz. Seine Weltpremiere feierte der Film am 23. Januar 2025 beim Sundance Film Festival, später folgten Vorführungen unter anderem in Berlin, Brüssel und beim Overlook Film Festival. Bei Letzteren wurde Emilie Blichfeldt mit dem Silbernen Raben und zwei Publikumspreisen ausgezeichnet. Der Kinostart in Deutschland ist für den 5. Juni 2025 angesetzt.

Zusammenfassung & Story vom Film „The Ugly Stepsister“

Elvira und Alma leben mit ihrer Mutter Rebekka, die nach dem Tod ihres ersten Mannes den älteren Witwer Otto heiratet. In der Hoffnung auf Reichtum und gesellschaftlichen Aufstieg akzeptiert Rebekka dessen Tochter Agnes als Stieftochter. Doch schon in der Hochzeitsnacht stirbt Otto, und es stellt sich heraus, dass er kein Vermögen besaß. Die Stimmung kippt, als Agnes die Familie verachtet und offen ihre Abneigung zeigt. Rebekka, besorgt um die finanzielle Zukunft, fasst einen neuen Plan: Elvira soll den Prinzen heiraten, da Alma noch zu jung ist.

Elvira sehnt sich nach Prinz Julian, doch Rebekka kennt die gesellschaftlichen Erwartungen. Um Elvira konkurrenzfähig zu machen, zwingt sie ihre Tochter zu brutalen Schönheitsprozeduren. Elvira erträgt Würmerkuren und schmerzhafte Eingriffe. Gleichzeitig bewundert sie anfangs Agnes’ Selbstverständlichkeit, bis Neid und Groll überwiegen. Als Elvira beobachtet, wie Agnes mit dem Stallburschen Isak schläft, verrät sie sie. Rebekka reagiert hart, degradiert Agnes zur Dienstmagd und gibt ihr den Namen Cinderella, was das Machtgefüge im Haushalt endgültig verändert.

Abschied von der Mutter und der Illusion

Kurz vor dem Ball eskaliert die Lage. Elvira wirkt zunehmend geschwächt, ihr Körper leidet unter den extremen Maßnahmen. Während Agnes von einem übergriffigen Händler bedrängt wird, zerstört Elvira aus Eifersucht deren Ballkleid. Alma erlebt zeitgleich ihre erste Periode und wird panisch. In einem surrealen Moment erscheint Agnes‘ leibliche Mutter, schenkt ihr Schuhe und ein von Seidenraupen repariertes Kleid. Beim Ball fasziniert Elvira zunächst den Prinzen, verliert ihn aber an eine verschleierte Agnes. Rückzug, Ekel und körperlicher Verfall folgen.

Am nächsten Morgen kündigt der Klang von Trompeten den Besuch des Prinzen an. Elvira, die sich die Zehen abgetrennt hat, stürzt schwer und erkennt, dass Julian längst Agnes gefunden hat. Ihre Opfer waren vergeblich. Auf Drängen von Alma nimmt Elvira ein Gegenmittel und erbricht den Wurm. Die Schwestern verlassen Rebekka, um ihr eigenes Leben zu beginnen. Währenddessen versucht Rebekka erneut, über Verführung ihre Position zu sichern. Die groteske Aschenputtel-Adaption endet mit einem Bruch der familiären Ordnung und der Entscheidung zur Selbstbefreiung.

Kritiken und Fazit zum Film „The Ugly Stepsister“

The Ugly Stepsister“ bewegt sich zwischen Groteske, Märchenadaption und Körperhorror – eine ungewöhnliche Mischung, die irritiert und fasziniert. Der Film zitiert bekannte Motive, dreht sie aber ins Groteske und überzeichnet Rollenbilder so drastisch, dass sie kaum wiederzuerkennen sind. Gerade dieser Bruch mit Konventionen lädt dazu ein, die Erzählung nicht nur als Abwandlung eines Klassikers zu sehen, sondern als Kommentar auf gesellschaftliche Maßstäbe und familiäre Strukturen.

Im Mittelpunkt steht Elvira, deren Wunsch nach Anerkennung sie in gefährliche Abhängigkeit von ihrer Mutter Rebekka treibt. Während Agnes sich gegen Demütigung behauptet, verliert Elvira zusehends den Bezug zu sich selbst. Ein übergriffiger Ballhändler, ein tanzender Prinz und ein zu kleiner Schuh verknüpfen sich zu einem Märchen, das seine Figuren schontlos ausstellt. Was bleibt, wenn Kontrolle, Schönheit und Aufopferung am Ende ihre Wirkung verlieren?

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