Altman

Alles andere als aus einem künstlerischen Umfeld stammend, landet Robert Altman in den Fünfzigern eher zufällig beim Fernsehen, und dreht zunächst kleinere Dokumentationen und beginnt damit, sich in den folgenden Jahren vermehrt der Produktion von Filmen und Fernsehserien zu widmen.

Altman [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Robert Altman, Kathryn Reed Altman, Robin Williams (Schauspieler)
  • Ron Mann (Regisseur) - Ron Mann (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Doch statt Feel Good Kino thematisiert er „unbequeme“, oft politische Inhalte, die er humorvoll und provokant in Szene setzt und dabei seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Die Hommage an einen der letzten Rebellen Hollywoods wirft, mithilfe zahlreicher Interviews von Branchenkollegen und Familienmitglieder, einen tiefen Blick in das Leben und Schaffen Altmans, sowie dem gesellschaftlichen Kontext seiner Arbeit.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Die Dokumentation „Altman“ wurde 2014 fertiggestellt und erschien 2015 auf Epix, einer Tochtergesellschaft von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Regie hatte der Dokumentarfilmer, Produzent und Autor Ron Mann (Comic Book Confidental, Grass, Twist). Autor war Len Blum, der bereits für Klassiker wie „Ich glaub, mich knutscht ein Elch!“ und „Heavy Metal“ verantwortlich war.

Neben Familienmitglieder, darunter Frau und Sohn, kommen auch zahlreiche Schauspielern und Regisseure zu Wort, Teils Kollegen sowie Freunde des Regisseurs: Steven Spielberg, Donald Sutterland, Julian Moore, Bruce Willis und Michael Murphy, um nur einige zu nennen.

Daneben erscheinen berühmte Zeitgenossen und Archivmaterial aus dem historischen Kontext Altmans die den Inhalt seiner Arbeit bildete, darunter auch vom ehemaligen Präsident Richard Nixon. Es findet sich also eine ganze Bandbreite berühmter und weniger Berühmter Zeitgenossen zu Wort kommen, und natürlich auch Ausschnitte von Altman selbst.

Zusammenfassung & Story vom Film „Altman“

Robert Altmans Karriere begann steinig und alles andere als glamourös. Geboren 1925 in Kansas City, Missouri ging er zunächst auf eine jesuitische Schule bevor er 1943 der Air Force beitrat und den Zweiten Weltkrieg am eigenen Leib miterlebte.

Unter Anderem war er in Borneo und Ostindien an Manöern beteiligt, was sein Schaffen als Filmemacher nachhaltig beeinflussen sollte. Nach Ende des Krieges zog er nach Kalifornien und landete mehr oder weniger zufällig beim Film. Dort war Altman zunächst als Dokumentarfilmer tätig, bevor er im Zuge des sogenannten „New Wave of American Cinema“, zusammen mit namenhaften Größen wie Stephen Spielberg, George Lucas oder Martin Scorsese in den Siebzigern an Bekanntheit gewann.

Thematisch war die Zeit von gesellschaftskritischen Themen wie der kritischen Aufarbeitung und Darstellung vom Krieg geprägt – gerade auch von der Beteiligung der USA .In seiner mehrfach ausgezeichneten Kriegs-Satire Mash verarbeitet Altman die eigene Vergangenheit bei der Army, und dies als bissige Satire, die die Absurdität des Krieges mit überzeichneten Charakteren persifliert.

Ein neuer Fokus

In den nächsten Jahren lag Altmans Fokus darauf, unkonventionelle Themen auf die Leinwand zu bringen, wobei er nur mäßige Erfolge erzielen konnte. Nach einer längeren Phase als Theaterdirektor zahlreicher Stücke wie etwa dem Kammerspiel Secret Honor über Nixon und die Watergate-Affäre, kehrte er 1992 mit der schwarzen Komödie und Golden Globe Gewinner „The Player“ zurück in die Öffentlichkeit. Er schaffte es an die alten Erfolge der Siebziger anzuknöpfen. Es folgt der ebenfalls preisgekrönte Film „Short Cuts“, eine bissigen Gesellschaftsanalyse über das Leben in Los Angeles. Altman war wieder zurück zu alter Form.

Die Dokumentation zeichnet Altmans Karriere vom Dokumentarfilmer zum Schöpfer der heute Kultstatus erreichten Anti-Kriegsserien Mash, oder Filmen wie „Nashville“ und „Qientus“ nach. Seine Filme, von denen er mehr als 40 drehte, sind neben provokanten Themen immer auch von seinem ganz eigenen Stil geprägt. Voller Dialoge und intelligenten Metadialoge, verschiedene Handlungsstränge sowie oftmals skurillen Charakteren.

Beleuchtet wird auch das familiäre und soziale Umfeld des Regisseurs. Mithilfe zahlreichem Archivmaterial und Interviews des 2006 verstorbenen Altman wird ebenfalls deutlich, warum so viele Künstler mit ihm arbeiten wollten, auch wenn seine Filme und Theaterstücke nicht immer kommerziellen Erfolg hatten.

Und auch da stellt der Künstler eine Ausnahmeerscheinung dar. Dies wird durch zahlreiche Ausschnitte und Interviews deutlich. Denn statt Stil und Inhalte dem Mainstream anzupassen, geht Altman bis zum Schluss seinen ganz eigenen Weg und schafft es gerade dadurch in die Riege der größten Regisseure des 20. Jahrhunderts.

Kritiken und Fazit zum Film „Altman“

Trotz Komplexität des Charakters gelingt es der Dokumentation, einen tiefen Einblick in den Künstler und Screenwriter zu geben, und ihn in seinen zahlreichen Facetten zu zeigen. So wird auch der Mensch hinter dem Filmemacher gezeigt, sowie die damaligen Verhältnisse und Set: scheinbar selbstverständliche Dinge, die sich im Hintergrund der Filmkulisse abspielen, die jedoch von Regisseuren wie Altman mitgeprägt wurden.

Denn damals galt es noch als revolutionär, die starren Hierarchien am Set durch eine Zusammenarbeit aller Beteiligter zu ersetzen – eine Besonderheit des New Age of American Cinema. Gezeigt wird auch, wie Altman mit den Misserfolgen in seiner Karriere umging. Statt sich zum Druck Hollywoods anzupassen gelang es ihm vielmehr, sich immer neu zu erfinden.

Und so schwingt auch immer die Botschaft mit, sich nicht unterkriegen zu lassen und an dem festzuhalten, wofür man steht – ohne das eigene Rückgrat zu verbiegen. Für Fans Altmans und zeitgenössischer Filmgeschichte ein absolutes Muss.

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