Borgman
„Borgman“ nutzt einige Techniken, um die verborgene Seite der Psyche ans Tageslicht zu bringen. Bei dem Film handelt es sich um einen niederländischen Psychothriller mit Mystery-Elementen aus dem Jahre 2013. Erste Zuschauer konnten „Borgman“ bereits auf dem Filmfestival in Cannes bewundern. Später war der Film zu sehen auf dem internationalen Filmfestival in Toronto und auf der Oscarverleihung im folgenden Jahr. Bei allen Wettbewerben ging er leider leer aus.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval (Schauspieler)
- Alex van Warmerdam (Regisseur) - Alex van Warmerdam (Autor) - Alex van Warmerdam (Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
In der ersten Szene taucht eine Laubdecke auf, die einbricht. Unter ihr wird ein unterirdisches Versteck sichtbar. Dort befindet sich ein Obdachloser. Der Name des Mannes ist Borgman. Er ist schmutzig, bärtig, ausgemergelt und panisch. In der nächsten Szene flüchtet Borgman durch Gänge, warnt obdachlose Freunde und entkommt seinen Verfolgern. Kurz darauf bettelt er an Türen, um ein Bad nehmen zu dürfen. Viele der Betuchten weisen ihn ab, nicht so Richard und Marina. Was entwickelt sich aus der Geschichte?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Alex van Warmerdam wurde im August 1952 in Haarlem geboren. Sein Lebenslauf beweist, dass Warmerdam ein niederländischer Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Maler ist. Mit „Borgman“ kam er 2013 erneut, als Regisseur und Drehbuchautor, auf die Leinwand. Die Produktion fand in drei Ländern statt Niederlande, Dänemark und Belgien. Verantwortlich für die Arbeiten war der Regisseur selbst. Die Geschichte läuft über eine Länge von 113 Minuten und ist mit einer Altersfreigabe ab dem 16. Lebensjahr versehen.
Gedreht wurde in zwei Originalsprachen: Niederländisch und Englisch. Kameramann Tom Erisman zeichnet die Darsteller auf. Dazu gehören Jan Bijvoet in der Rolle des obdachlosen Camiel Borgman. Hadewych Minis bringt Marina auf die Leinwand. Jegliche Szenen schnitt Job ter Burg zusammen und für die musikalische Untermalung blieb der Regisseur in der Familie. Diese Arbeiten übernahm Vincent van Warmerdam.
Weitere Darsteller: Jeroen Perceval, Alex van Warmerdam, Tom Dewispelaere, Sara Hjort Ditlevsen, Elve Lijbaart, Dirkje van der Pijl, Pieter-Bas de Waard, Eva van de Wijdeven und Annet Malherbe.
Zusammenfassung & Story vom Film „Borgman“
Ziemlich zu Anfang tauchen Bilder von unterschiedlichen Erdbehausungen auf. Wer wohnt dort unter Tage? Schnell wird klar, es ist ein Landstreicher. Halt Stopp, es sind drei Obdachlosen, die dort in Erdbehausungen leben. Interessanterweise kommunizieren die drei Männer miteinander und nutzen dafür Mobiltelefone. Diese „Wohnungen“ ziehen den Unmut der Anwohner auf sich. Schließlich verjagen die erbosten Dorfbewohner die drei armen Männer. Es tauchen drei Männer auf, die in einem Waldstück auf dem Boden herumstochern und Gewehre und Pistolen tragen. Die Gruppe ist gezielt auf der Jagd nach den Obdachlosen.
Im weiteren Verlauf tritt einer der Verjagten wieder ins Bild. Sein Name lautet Camiel Borgman. Borgman bittet die Bewohner einer Villa, um eine Möglichkeit ein Bad einzunehmen. Seine Bemerkung, dass Borgman die Frau des Hauses von früher kennt, löst etliche Kurzschlussreaktionen aus. Der Ehemann verliert die Nerven. Was dazu führt, dass er auf den Obdachlosen einprügelt, bis dieser vor dem Haus zusammenbricht.
Am selben Abend entdeckt Marina, also die besagte Dame des Hauses oder auch die Ehefrau, den schwer Verwundeten im Gartenhaus. Es liegt ihr viel daran, den Unbekannten schnell wieder loszuwerden. Doch es dauert nicht lange, bis sie in den Bann des Fremden gerät. Auf passive Art unterstützt sie Borgman, als er die Gärtnertätigkeiten übernehmen will. Zusätzlich darf er heimlich in der Gartenhütte wohnen und ab und an ein Bad nehmen. Wobei, so heimlich alles auch nicht abläuft. Es befinden sich außer Mann und Frau noch die drei Kinder und das dänische Hausmädchen Stine im Gebäude.
Kurz darauf stellt sich heraus, dass Borgman und die Kumpels ruchlose Mörder sind. So wundert es die Zuschauer nicht, als der Gärtner vergiftet und die Frau erdrosselt aufgefunden wird. Im Laufe des Films kommen zahlreiche Nebenpersonen gewaltsam zu Tode.
Für den toten Gärtner muss Ersatz her. Borgman legt eine Bewerbung vor, die den Ehemann Richard überzeugt. Kurz entschlossen stellt Richard nach der fintenreichen Bewerbung den Mann ein. Nach und nach übernehmen der Eindringling und die Kumpels die Kontrolle über die reiche Familie. Alle Anweisungen, von den Eindringlingen, an das Kindermädchen oder die Kinder selbst werden auf paradoxerweise befolgt. Am Ende wird noch das Ehepaar vergiftet. Die drei Kinder und das Kindermädchen schließen sich der Bande an und verschwinden aus dem Dorf.
„Borgman“ nutzt zahlreiche Symbolismen. Mehrfach wird das Nachtmahr-Motiv zitiert, zum Beispiel wenn Borgman nackt auf der schlafenden Marina hockt. Ausgangssituation und kleine Handlungsteile überschneiden sich mit dem bekannten Theaterstück John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen.
Kritiken und Fazit zum Film „Borgman“
Der obdachlose „Borgman„, ein dämonischer Außenseiter, drängt sich in die großbürgerliche Welt. Er spielt zielstrebig den Verführer, als gänzlich unwiderstehliche Inkarnation eines sanften Bösen. Gerade im Atelier kommt er Marina körperlich nahe. Mit dem Film treffen Horror und Melodram, Komödie und Home-Invasion-Thriller aufeinander. Das eine lässt sich nicht von dem anderen trennen, bis schließlich alles, wie auch die Familie, einfach in sich zusammenfällt.
Technisch ist „Borgman“ sehr sauber inszeniert. Durch die Länge von fast zwei Stunden wird nur wenig Musik genutzt, um Spannung zu erzeugen. Die Drehorte sind gut gewählt und die Schauspieler machen ihren Job ausgezeichnet. „Borgman“ war 2014 der niederländische Beitrag für den Oscar, leider ohne Nominierung.
Fazit: „Borgman“ ist ein surrealer Home-Invasion-Schocker, eine verstörende und vor Überraschungen sprühende Fabel, die fasziniert. Es wurde ohne Einwände ein vielschichtiges und wüstes Genre-Glanzstück. Es lohnt sich „Borgman“ anzuschauen.