Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão

In „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ betreten wir das lebendige Rio de Janeiro der 1950er Jahre, eine Welt, in der zwei Schwestern, Eurídice und Guida, ihre Träume und Herausforderungen erleben. Die Handlung kreist um das enge Band zwischen ihnen, das trotz der Widrigkeiten des Lebens und der starren sozialen Strukturen ihrer Zeit bestehen bleibt. Eurídice, eine talentierte Pianistin, sehnt sich nach einer musikalischen Karriere, während Guida, frei und ungebunden, ihren eigenen Weg sucht. Ihr Schicksal entfaltet sich vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die von traditionellen Werten und einem tief verwurzelten Patriarchat geprägt ist.

Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Gregório Duvivier (Schauspieler)
  • Karim Aïnouz (Regisseur) - Murilo Hauser (Autor) - Rodrigo Teixeira (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Der Film, meisterhaft inszeniert von Karim Ainouz, fängt die Nuancen dieser Ära mit einer subtilen Erzählweise und beeindruckenden visuellen Darstellungen ein. Die Schwestern, gespielt von Fernanda Montenegro und Júlia Stockler, bringen ihre Charaktere mit einer solchen Tiefe und Authentizität zum Leben, dass das Publikum ihre Emotionen fast körperlich spüren kann. Durch die Augen von Eurídice und Guida erleben wir die komplexen Dynamiken einer Familie, die in einer Zeit des Umbruchs lebt. Ihre Geschichten sind mehr als nur eine Darstellung individueller Schicksale; sie sind ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderungen und des weiblichen Kampfes um Selbstbestimmung in einer sich wandelnden Welt.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ entführt das Publikum in eine Welt voller Dramatik und Emotionen. Der Film, im Jahr 2019 veröffentlicht, zeichnet sich durch eine Spielzeit von 140 Minuten aus. Mit einer Altersfreigabe von FSK 12 erreicht er ein breites Publikum. Die Geschichte basiert auf Martha Batalhas Roman aus dem Jahr 2015. Ihr Werk trägt den Titel „Die vielen Talente der Schwestern Gusmão“. Karim Aïnouz setzt diesen Stoff als Regisseur eindrucksvoll in Szene. Die Hauptrollen spielen Fernanda Montenegro und Júlia Stockler als die Schwestern Eurídice und Guida Gusmão. Carol Duarte verkörpert die junge Eurídice. Weitere wichtige Rollen übernehmen António Fonseca als Manuel und Gregório Duvivier als Antenor. Das Drehbuch stammt von Murilo Hauser, während Rodrigo Teixeira und Michael Weber die Produktion übernahmen.

Benedikt Schiefer komponierte die Musik, und Hélène Louvart führte die Kamera. Für den Schnitt zeichnete Heike Parplies verantwortlich. Der Film wurde international unter dem Titel „The Invisible Life of Eurídice Gusmão“ bekannt. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2019 erhielt er den Hauptpreis der Sektion „Un Certain Regard“. Obwohl er für den Oscar 2020 in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ eingereicht wurde, erreichte er nicht die engere Auswahl. Dennoch erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter den Belgrade Victor als „Bester Film“ beim Belgrade International Film Festival 2020 und eine Auszeichnung für die besten Koproduzenten beim Filmfest München 2019.

Zusammenfassung & Story vom Film „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“

„Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“, ein Film von Karim Aïnouz aus dem Jahr 2019, erzählt die bewegende Geschichte der Schwestern Eurídice und Guida Gusmão im Rio de Janeiro der 1950er Jahre. Eurídice, eine begabte Pianistin, träumt von einer Karriere am Musikkonservatorium in Wien. Ihre Schwester Guida, abenteuerlustig und freiheitsliebend, berichtet Eurídice von ihren erotischen Eskapaden mit einem griechischen Matrosen. Ihr Vater, ein portugiesischer Bäcker, und ihre Mutter, eine typische Hausfrau, sind die Stützen ihres traditionellen Familienlebens. Eines Abends, während die Eltern Gäste haben, schleicht sich Guida in eleganter Abendgarderobe aus dem Haus. Sie verlässt sich darauf, dass Eurídice sie um ein Uhr nachts wieder ins Haus lässt. Jedoch wartet Eurídice vergeblich, während Guida eine unvergessliche Nacht verbringt.

Der Film nimmt eine dramatische Wendung, als Eurídice den Büroangestellten Antenor heiratet. Ungeachtet der Warnungen einer Freundin, vertraut sie darauf, dass sie nicht schwanger wird, da sie Pläne für eine Aufnahmeprüfung in sieben Monaten hat. Doch Antenor drängt sie, und bald stellt sich heraus, dass Eurídice schwanger ist. Sie erwägt sogar eine Abtreibung, nachdem sie mit ihrer Freundin gesprochen hat. Ihr Mann jedoch freut sich bereits auf die Vaterschaft. Zur gleichen Zeit kehrt Guida schwanger und enttäuscht aus Europa zurück. Ihr Vater stößt sie aus dem Haus und erklärt sie für tot. Sie glaubt, ihre Schwester sei in Wien und schreibt ihr Briefe, die jedoch nie bei Eurídice ankommen.

Zwischen Mutterschaft und Musik

Guidas Leben nimmt eine tragische Wendung. Nach der Geburt ihres Sohnes verlässt sie überfordert die Klinik und lässt ihr Kind zurück. In ihrer neuen Umgebung trifft sie auf eine junge Mutter und die ältere Filomena. Sie holt ihren Sohn zurück und zieht bei Filomena ein. Guida arbeitet auf der Werft und lebt ein unabhängiges Leben. Filomena, zufrieden und selbstgenügsam, wird zu einer wichtigen Bezugsperson für Guida. Eurídice hingegen fügt sich in ihr Schicksal. Sie kümmert sich um ihre kranke Mutter und nimmt später ihren Vater bei sich auf. Trotzdem verfolgt sie ihre Leidenschaft für das Klavierspiel und gewinnt sogar einen Wettbewerb. Ihr Mann unterstützt sie jedoch nicht in ihren musikalischen Ambitionen.

Die Geschichte erreicht ihren Höhepunkt, als Guida von Filomenas Krebserkrankung erfährt. Sie tut alles, um ihrer Freundin zu helfen, auch wenn dies bedeutet, sich auf einen Handel mit ihrem Lieferanten einzulassen. Nach Filomenas Tod hinterlässt sie Guida ihr Grundstück. Währenddessen entdeckt der von Eurídice beauftragte Polizist Guidas Grab. Eurídice erfährt von der Verleugnung ihrer Schwester und deren Sohnes durch ihren Vater. Sie ist erschüttert, traurig und zerstört ihr Klavier. Schwanger und von ihrem Arzt zu Ruhe gezwungen, lässt sie sich in eine Klinik einweisen. In der Gegenwart öffnet die gealterte Eurídice einen kleinen Tresor, der alle Briefe von Guida enthält. Entschlossen, ihre Schwester zu finden, macht sie sich auf die Suche und entdeckt schließlich Guidas Enkelin, die ihren Namen trägt.

Kritiken und Fazit zum Film „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“

In „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão„, kunstvoll inszeniert von Karim Aïnouz, wird die packende Geschichte zweier Schwestern im Rio der 1950er Jahre erzählt. Dieses emotional geladene Drama, das eine zufällige, aber bedeutungsvolle Begegnung ihrer Kinder in einem Restaurant zeigt, enthüllt die Komplexität familiärer Bindungen und Missverständnisse. Aïnouz fängt meisterhaft die Essenz dieser verlorenen Verbindung ein, die sich durch die Handlung zieht. Die Darstellung des starren, patriarchalischen Vaters, Manuel, gespielt von Antonio Fonseca, fügt dem Narrativ eine tiefere Dimension hinzu. Er repräsentiert die konservative Gesellschaft, die ihre Töchter in entgegengesetzte Lebenswege treibt: Eurídice, gefangen in einer unglücklichen Ehe, und Guida, die bei der älteren Filomena Trost findet.

Der Film ist ein visuelles und emotionales Meisterwerk, das die Schicksale der Schwestern mit intensiven Farben und einem lebhaften südamerikanischen Score unterstreicht. Aïnouz‘ Werk zeigt nicht nur die Herausforderungen der damaligen Zeit, sondern auch die unerschütterliche Stärke der Frauen. Trotz der Hindernisse und Ungerechtigkeiten, die sie erleben, bleibt ihre Suche nach Verbindung und Identität das Herzstück des Films, was diesen zu einem unvergesslichen Kinoerlebnis macht.

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