Honey Boy

In „Honey Boy„, einem tiefgründigen Drama von Alma Har’el, steht der junge Schauspieler Otis Lort im Mittelpunkt. Sein Leben wird in zwei parallelen Erzählsträngen dargestellt, die seine Kindheit und sein Erwachsenenleben umfassen. Als Kind leidet Otis unter dem Einfluss seines problembehafteten Vaters James, eines gescheiterten Rodeo-Clowns und verurteilten Sexualstraftäters. Die Erzählung verknüpft geschickt Otis‘ frühe Jahre mit seinem späteren Leben, in dem er als Erwachsener mit seinen Dämonen kämpft.

Honey Boy [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Shia LaBeouf, Lucas Hedges, Noah Jupe (Schauspieler)
  • Alma Har'el (Regisseur) - Daniela Taplin Lundberg (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Die Einführungsszene zeigt einen erwachsenen Otis, dargestellt von Lucas Hedges, der nach einem dramatischen Unfall mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Diese Szene etabliert sofort die zentrale Thematik des Films: den Kampf eines Mannes mit seiner turbulenten Vergangenheit. Die Rückblenden in Otis‘ Kindheit, in denen Noah Jupe als junger Otis auftritt, verdeutlichen die Ursprünge seiner inneren Konflikte. Die Beziehung zu seinem Vater, gespielt von Shia LaBeouf, wird durch eine Mischung aus Zuneigung und Schmerz charakterisiert. Der Film untersucht die komplizierte Dynamik zwischen Vater und Sohn, die für Otis sowohl eine Quelle der Inspiration als auch des Traumas ist.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Honey Boy„, ein bewegendes Drama aus dem Jahr 2019. In 98 Minuten offenbart sich die Geschichte des jungen Otis Lort, gespielt von Lucas Hedges und Noah Jupe. Shia LaBeouf brilliert als James Lort, während Maika Monroe, Natasha Lyonne und Martin Starr weitere Facetten des Films beleuchten. Regie führte Alma Har’el, die mit großer Sensibilität das Drehbuch von Shia LaBeouf zum Leben erweckt.

Die Produktion startete im Mai 2018 in Los Angeles, Kalifornien, und dauerte 19 Tage. Brian Kavanaugh-Jones, Christopher Legget und Daniela Taplin Lundberg zeichneten für die Produktion verantwortlich. Alex Somers komponierte die Musik, während Natasha Braier die Kameraarbeit übernahm. Für den Schnitt sorgten Dominic LaPerriere und Monica Salazar. Mit seiner Premiere beim Sundance Film Festival im Januar 2019 und der Deutschlandpremiere im November desselben Jahres, eroberte „Honey Boy“ die Herzen der Zuschauer und Kritiker.

Zusammenfassung & Story vom Film „Honey Boy“

„Honey Boy“, ein Film aus dem Jahr 2019 von Regisseurin Alma Har’el, erzählt die Geschichte des Filmstars Otis Lort im Jahr 2005. Otis kämpft mit Alkoholismus, was zu einem Autounfall und einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit der Polizei führt. Daraufhin muss er eine Entzugsklinik besuchen. In der Klinik trifft er auf Dr. Moreno, seine Therapeutin. Sie warnt ihn, dass er ins Gefängnis muss, falls er die Klinik vorzeitig verlässt. Dr. Moreno konfrontiert Otis mit der Diagnose PTSD, die er zunächst vehement ablehnt. Sie ermutigt ihn jedoch, sich seiner Vergangenheit zu stellen, um seine Traumata aufzuarbeiten.

Zehn Jahre früher, 1995, erinnert sich Otis an seine Zeit als Kinderdarsteller. Sein Vater James, ein ehemaliger Rodeo-Clown, begleitet ihn oft am Set. James ist seit vier Jahren nüchtern, aber sichtlich angespannt und aggressiv. Vater und Sohn leben in einem bescheidenen Motel. Dort treffen sie auf eine schüchterne junge Frau, die ihnen gegenüber wohnt. Otis ist Teil des Big Brother-Programms auf Drängen seiner Mutter, sehr zum Missfallen seines eifersüchtigen Vaters. Als Otis zum Baseballspiel mit Tom aus dem Programm gehen möchte, stimmt James zu, unter der Bedingung, dass Tom zuvor zu einem Grillfest kommt.

Zwischen Rebellion und Abhängigkeit

Zurück im Jahr 2005 setzt Otis seine Therapie fort, obwohl er anfangs widerwillig und skeptisch ist. In seinen Erinnerungen taucht die Szene des Grillfests auf, bei dem James Tom gewalttätig in den Pool wirft und bedroht. Als Otis eine Filmrolle in Kanada angeboten bekommt, ruft er seine Mutter an. Sie ist unsicher, ob James ihn begleiten kann, da er als Sexualstraftäter registriert ist. Dies führt zu einem lautstarken Streit zwischen James und seiner Ex-Frau, wobei Otis die Nachrichten beider Elternteile übermitteln muss. In der Gegenwart wird Otis von seinem Therapeuten Alec dazu ermutigt, seinen Frust im Wald herauszuschreien. Eine Szene zeigt James bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker, wo er über seine traumatische Kindheit, seine Sucht und einen versuchten Vergewaltigungsversuch spricht, der zu seiner Registrierung als Sexualstraftäter führte. Otis verbringt Zeit allein mit der schüchternen Frau, sie kuscheln und er gibt ihr Geld.

Im Jahr 1995 stellt sich Otis seinem Vater entgegen und fordert ihn auf, ein besserer Vater zu sein. James, wütend, schlägt ihn und verlässt das Motel, um Drogen in einem Stripclub zu kaufen. Otis verbringt die Nacht mit der schüchternen Frau, und als James sie am nächsten Morgen zusammen entdeckt, schlägt sie ihn und geht. James konfrontiert Otis mit dem Schmerz, von seinem eigenen Sohn kritisiert zu werden und von ihm finanziell abhängig zu sein. Otis erwidert, dass James ohne das Geld nicht bei ihm wäre. James zeigt Otis eine Marihuanaplantage und raucht mit ihm. In der Gegenwart besucht Otis das Motel erneut und stellt sich vor, seinen Vater dort in seinem Rodeo-Clown-Kostüm zu treffen. Er teilt ihm mit, dass er einen Film über ihn drehen möchte. James bittet ihn, ihn gut darzustellen. Die Szene endet mit einer Vorstellung von Otis und James auf dem Motorrad, die in die Realität übergeht, in der Otis allein davonfährt.

Kritiken und Fazit zum Film „Honey Boy“

In „Honey Boy„, einem eindringlichen Film von Alma Har’el, basierend auf Shia LaBeoufs eigenem Leben, spielt LaBeouf eine Rolle, die stark an seinen realen Vater erinnert. Diese autobiografische Geschichte, ursprünglich ein Essay aus LaBeoufs Entzugsklinik-Zeit, verwandelt sich auf der Leinwand in ein intensives Drama. Der Film beginnt mit einer faszinierenden Szene, in der Lucas Hedges als der 22-jährige Otis inmitten eines explosiven Filmsets agiert, was an LaBeoufs eigene Hollywood-Erfahrungen anspielt. Nachdem der Regisseur „Cut!“ ruft, entfaltet sich die Realität von Otis‘ Leben, geprägt von Alkohol- und Drogenmissbrauch, was letztlich zu einem dramatischen Autounfall führt. Har’el und Kamerafrau Natasha Braier inszenieren den Unfall gekonnt, sodass die Grenzen zwischen Filmset und Realität verschwimmen, eine Technik, die sie im gesamten Film geschickt einsetzen.

Der Film wechselt geschickt zwischen zwei Zeitebenen, was die Zuschauer in den Bann zieht. Besonders hervorzuheben sind die Darbietungen von Noah Jupe und Shia LaBeouf. Jupe überzeugt als junger Otis, während LaBeouf als James, Otis‘ Vater, eine komplexe und widersprüchliche Figur meisterhaft verkörpert. LaBeoufs Darstellung als James, der zugleich liebevoll und abstoßend ist, offenbart die zerrüttete Beziehung zwischen Vater und Sohn. Dieses komplizierte Verhältnis bleibt das zentrale Element des Films, wobei die Nebenhandlung mit FKA Twigs als horizontal tätige junge Frau weniger überzeugend wirkt. Trotzdem gelingt es „Honey Boy“, eine tiefgreifende, zum Nachdenken anregende Geschichte zu erzählen, die LaBeoufs persönliche Erfahrungen widerspiegelt und dem Publikum Einblicke in die komplexen Beziehungen und Herausforderungen des Erwachsenwerdens bietet.

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