No Man’s Land – Kämpfe für Dein Recht
Mit No Man’s Land Amerika erobern und dabei jede Menge Spielspaß haben. Echtzeitstrategie-Fans werden sich an das bereits 2003 von CDV veröffentlichte No Man’s Land erinnern. Optisch ist das Spiel für damalige Standards ein Leckerbissen und auch das Setting, ein fiktives Nordamerika, bietet dem Genre noch heute etwas Neues. Inhaltlich hat es sich das Entwicklerstudio Related Designs keinesfalls leicht gemacht. Denn in drei Kampagnen können die Spieler ganze 350 Jahre Geschichte erleben.
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Dabei wird die Geschichte spannend erzählt und lädt durch gute, nicht allzu schlecht gealterte 3D-Grafik zum Weiterspielen ein. Doch es gibt nicht nur positives zu vermelden, der Sound ist zumeist holprig. Auch die Bedienung ist nicht die einfachste und Taktik-Freaks stehen vor keiner großen Herausforderung.
No Man’s Land bietet ein starkes Setting mit wenig Tiefe
Das bereits angesprochene Nordamerika-Setting funktioniert einfach gesagt sehr gut. Zum einen erfährt man in einzelnen Kampagnen-Abschnitten vieles über die Kolonialisierung des Kontinents durch spanische Eroberer mit schier unstillbarer Gier nach Gold, das spätere Erscheinen von englischen Siedlern und die Trennung der Eroberer von der Englischen Krone im Jahre 1776.
Indianer gegen den Weißen Mann
Nicht vergessen wird in dem historischen Setting, dass das besiedelte Land keinesfalls unbewohnt war und durch die Kolonialisierung die Lebensräume der Indianer enorm eingeschränkt wurden. Durch die zwei spielbaren Indianer-Völker lässt das Spiel gekonnt einfließen, wie sich die Situation aus Sicht der indianischen Ureinwohner darstellte und lässt den Spieler am Weißen Mann Rache üben. Doch der Reihe nach.
Kampagnen nach chronologischer Zeit
In der ersten Kampagne startet das Spiel „No Man’s Land“ damit, dass im Beisein eines Sondergesandten sich der Spieler auf die Suche nach Gold macht. Genauer sind entsprechende Lieferungen ausgeblieben, doch irgendwo muss das Gold schließlich geblieben sein. Kampagne zwei taucht tiefer in die Thematik der Indianer ein und lässt den Spieler an der Seite der Ureinwohner ums nackte Überleben kämpfen. Zu guter Letzt kommen in der dritten Kampagne die erwähnten englischen Siedler, beziehungsweise Pilgerväter, an die Küsten Nordamerikas und rufen ihre neue Heimat aus. Die spätere Unabhängigkeit von der Krone muss zum Ende hin ebenfalls erspielt werden.
Neben der Kampagne können Spieler auch eigene Spiele selber erstellen, wobei die Karten jeweils vorgegeben bleiben. Über das altmodische LAN-Kabel ist zudem ein Multiplayer-Modus möglich. Dieser macht es für bis zu vier Spieler möglich in verschiedenen Modi ganz eigene Spielerlebnisse zu generieren. Das Spiel nimmt sich hierbei nicht allzu ernst und es gibt beispielsweise die Möglichkeit im Multiplayer-Mudos eine Art Eisenbahn-Wett-Bau aufzuziehen. Sabotage-Akte inklusive.
Aufwendige Erzählungen und Einführungen bei No Man’s Land
Klare Stärke des Echtzeitstrategie-Spiels ist die aufwendige und einfach gute Erzählung und Aufmachung der Story. Von Zwischenszenen in 3D-Spielgrafik getragen lädt die Story stets zum Weitermachen ein.
Die jeweiligen Intros zu den Kampagnen erinnern stark an das Vorgehen in Top-Titeln wie WarCraft 3, Alarmstufe Rot 3 oder Age of Mythology, wobei gerade diese zwei Genre-Highlights in Sachen Storytelling wohl noch etwas besser sind. Leider können die Spielmechaniken mit dem tollen ersten Blick in einigen Teilen nicht mithalten.
Gerade die Aufbauarbeit wird schnell fade und eintönig, vor allem auch, weil sich die einzelnen Gebäude kaum voneinander unterscheiden ließen. Gleiches gilt für das Ressourcenmanagement, dieses beschränkt sich bei No Man’s Land auf Gold, Holz und Nahrung. Für zumindest etwas tiefe sorgen Mechaniken wie das Entwickeln von Upgrades für die Truppen eures Volkes. Unglücklich ist zudem, dass Einheiten hinter euren Gebäuden quasi verschwinden, immerhin können untätige Einheiten via eines Klicks angewählt werden. Grundsätzliche Aufbauarbeiten müssen in jeder Kampagne immer wieder durchgeführt werden und bieten demnach wenig Abwechslung, doch ohne diese Arbeiten können keinen Truppen generiert werden und so ist ein Erfolg stets mit eintöniger Arbeit verbunden.
Die Truppen an sich sind dafür durchaus vielfältig aufgestellt. Von klassischen Einheiten wie Bogenschützen oder Schwertkämpfern geht das Spektrum bis zum Scharfschützen oder Meuchelmörder. Auch die Völker unterscheiden sich durch gewissen Eigenheiten voneinander. Indianer können sich nach Upgrade selbst heilen, spanische Schiffe sind stabiler, englische Schiffe dafür schneller. Nahezu alle Landeinheiten können bei frei verfügbarem Pferd im Stall auch das Reiten lernen.
Original Hui – Synchronfassung Pfui
Nach diesem Motto äußerten sich viele in der Szene damals über die Sprachausgabe des Spiels. Mit Original-Ton kann das Spiel durchaus stimmungsvoll überzeugen, die deutsche Synchronisation lässt jedoch wirklich stark zu wünschen übrig. Die Musik hingegen gefällt in vollem Maße und unterstützte die jeweiligen Epochen sehr gut.
Fazit zum Strategiespiel No Man’s Land
„No Man’s Land“ hat sicherlich seine Schwächen, jedoch überwiegen die Stärken klar. Die Story ist gut strukturiert, anschaulich und eindringlich erzählt und tut im Grunde was sie soll, sie motiviert stets zum Weiterspielen. Die 3D-Optik ist mehr als gelungen und kann auch heute noch problemlos angeschaut werden. Das gewählte Setting bietet eine grandiose Grundlage für ein spannendes Spiel und in den fast 350 Jahren Geschichte verstecken sich viel spielerischer Inhalt. Die Aufbauphasen sind leider schnell eintönig und werden schnell zum ungewollten Neben Akt, wobei dafür die Truppentiefe wieder sehr erfrischend wirkt. Ist man als Echtzeitstrategie-Fan noch unschlüssig, ob No Man’s Land einen Versuch wert ist, sollte man allein schon wegen des kurzweiligen Multiplayer und Eisenbahn-Wett-Bau zugreifen und wer nicht möchte, kann sein Dasein auch auf Stadtgame fristen.