Becky

Der Actionthriller „Becky“ verknüpft Wut, Verlust und Überleben in einer beklemmenden Form familiärer Eskalation. Hinter der harten Oberfläche entfaltet sich ein Szenario, das Gewalt nicht als Spektakel, sondern als Ausbruch unausgesprochener Spannungen zeigt. Das Werk spielt mit der Energie jugendlicher Rebellion und der stillen Verzweiflung eines Mädchens, das keinen Ort für ihren Schmerz findet. Zwischen Rückzug und Angriff wächst ein Gefühl von Gefahr, das weniger im Außen als im Inneren entsteht.

Becky [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Lulu Wilson, Kevin James, Joel McHale (Schauspieler)
  • Cary Murnion(Regisseur) - Nick Morris(Autor) - J.D. Lifshitz(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 18 Jahren

Während Erinnerungen an eine zerrissene Familie aufblitzen, breitet sich im abgelegenen Seehaus eine schleichende Bedrohung aus. Fremde dringen ein, Strukturen zerfallen, und eine kaum greifbare Machtverlagerung beginnt. Eine unscheinbare Kleinigkeit wird zum Auslöser eines brutalen Überlebenskampfes, in dem Worte und Gesten jede Bedeutung verlieren. Kann ein Kind inmitten dieses Chaos noch selbst bestimmen, wer es sein will?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Action-Thriller „Becky“ erschien 2020 unter der Regie von Jonathan Milott und Cary Murnion. Das Drehbuch schrieben Nick Morris, Lane Skye und Ruckus Skye. Für die Musik zeichnete Nima Fakhrara verantwortlich, während Greta Zozula die Kameraarbeit übernahm. Der Schnitt stammt von Alan Canant. Produziert wurde der Film von Jordan Beckerman, Jordan Yale Levine, J. D. Lifshitz, Raphael Margules und Russ Posternak. In den Hauptrollen spielen Lulu Wilson als Becky Hooper, Kevin James als Dominick sowie Joel McHale als Jeff Hooper. Weitere Rollen übernahmen Amanda Brugel, Robert Maillet, Ryan McDonald und James McDougall.

Der Film sollte ursprünglich im April 2020 auf dem Tribeca Film Festival Premiere feiern, wurde jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben. Quiver Distribution und Redbox Entertainment übernahmen anschließend den Verleih und veröffentlichten den Film am 5. Juni 2020. Mit einer Laufzeit von 94 Minuten und einer Altersfreigabe ab 18 Jahren zählt „Becky“ zum Genre Action-Thriller. In den ersten Wochen nach Kinostart erreichte der Film beachtliche Platzierungen in den digitalen Verleihcharts. 2023 folgte mit „Becky 2 – She’s Back!“ eine Fortsetzung.

Zusammenfassung & Story vom Film „Becky“

Becky Hopper sitzt in einem kargen Verhörraum, die Hände gefaltet, der Blick leer. Zwei Wochen sind vergangen, seit sich an ihrem Familienhaus am See etwas Schreckliches ereignet hat. Auf die Fragen der Ermittler reagiert sie ausweichend und behauptet, sich kaum zu erinnern. Nur einzelne Bruchstücke kommen ihr in den Sinn – Geräusche, Schreie, der Geruch von Rauch. Während sie spricht, beginnt die Erinnerung zurückzukehren. Ein Jahr zuvor starb ihre Mutter an Krebs, und das Verhältnis zu ihrem Vater Jeff ist seitdem zerrüttet. Er hatte gehofft, dass ein gemeinsamer Ausflug alte Wunden heilt.

Am Seehaus angekommen, versucht Jeff, Normalität zu schaffen. Doch die Stimmung kippt, als seine Freundin Kayla und deren Sohn Ty auftauchen. Becky fühlt sich verraten und zieht sich in den Wald zurück, begleitet von ihrem Hund Diego. In ihrem alten Versteck stößt sie auf eine Kiste mit Kindheitserinnerungen – darin liegt ein seltsamer Schlüssel mit einem Symbol in Form eines Valknut. Währenddessen fliehen vier Häftlinge, angeführt vom gewalttätigen Dominick Lewis, aus einem Gefangenentransport. Nach der blutigen Flucht stehlen sie ein Auto, töten dessen Insassen und machen sich auf den Weg zu genau jenem Haus, in dem Becky und ihre Familie gerade sind.

Kurz darauf stürmen Dominick und seine Männer das Anwesen und nehmen Jeff, Kayla und Ty als Geiseln. Sie suchen nach dem geheimnisvollen Schlüssel, den Becky zuvor gefunden hat. Jeff versucht, Beckys Anwesenheit zu verheimlichen, doch Dominick durchschaut die Lüge und erschießt Kayla, um ihn zu brechen. Becky hört die Schüsse und nimmt über ein Funkgerät Kontakt auf, um die Täter zu verunsichern. Dominick lässt Jeff brutal foltern, um sie hervorzulocken. Bevor Jeff stirbt, schafft er es, Becky noch einmal zu sehen und ihr zu sagen, dass er sie liebt. Danach trifft sie eine Entscheidung.

Die brutale Abrechnung im Seehaus

Getrieben von Schmerz und Wut schlägt Becky zurück. Sie lockt Cole in ihr Versteck und tötet ihn mit provisorischen Waffen. Hammond verfolgt sie bis zum See, wo sie ihn mit einem improvisierten Trick in eine tödliche Falle laufen lässt. Mit Hilfe des Bootspropellers beendet sie sein Leben. Apex, der einzige unter den Tätern mit Gewissen, findet sie kurz darauf. Er erkennt, dass Becky nicht mehr das verängstigte Mädchen ist, das sie einmal war. Statt sie zu verraten, lässt er sie ziehen. Becky bleibt wachsam und beobachtet das Haus aus der Ferne, während der Kampf seinem Ende entgegengeht.

Im finalen Aufeinandertreffen gelingt es Becky, Dominick in eine Falle zu locken. Sie nutzt die Umgebung zu ihrem Vorteil, setzt eine Maschine in Gang und tötet ihn grausam. Apex, der versucht hatte, Dominick aufzuhalten, stirbt kurz darauf durch ihre Hand. Kayla und Ty überleben schwer gezeichnet, während Becky mit starrem Blick am See sitzt. Als die Polizei sie befragt, wirkt sie ruhig, fast gleichgültig. Auf ihre Brust fällt das Licht der Lampe, während sie gedankenverloren mit dem Schlüssel spielt, der nun an einer Schnur um ihren Hals hängt.

Kritiken und Fazit zum Film „Becky“

Becky“ tritt hart und kompromisslos auf – ein Film, der Gewalt als rohen Ausdruck nutzt und sich dadurch in der diskursiven Mitte kaum einnistet. Zahlreiche Kritiken bemerken eine düstere Power, die den Film durchzieht, und loben die Art, wie Schmerz und Zorn in Blut übersetzen. Gleichzeitig kritisieren sie, dass Beckys Motivation und die Funktion des Schlüssels nicht klar genug geerdet erscheinen und der Film zu oft in austauschbare Gewaltmuster abdriftet. Eine Szene, in der Becky via Walkie-Talkie mit ihren Peinigern spielt, provoziert klaustrophobische Spannung — doch weil die Beweggründe des Antagonisten kaum erklärt werden, verliert das Spiel viel von seiner Wirkung. In einer weiteren Sequenz, wenn Becky den Schlüssel ins Auge ihres Feindes stößt, wirkt das zwar erschütternd effektiv, doch der Moment bleibt isoliert, statt sich narrativ zu verbinden mit dem inneren Konflikt des Mädchens.

Der Film überzeugt, wo er sich scheut, sanfte Wege zu gehen, und stattdessen klaustrophobe Wucht erzeugt. Vieles gelingt in den Extremen. Der filmische Mut, ein junges Mädchen freiwillig in die Gewalt zu schicken, wirkt plötzlich weniger kalkuliert denn konsequent, vor allem in Momenten, wo Rückblenden und emotionale Brüche spürbar werden. Andererseits bleibt oft eine Leere. Figuren agieren, reagieren und verschwinden, ohne dass ihr psychologischer Kern greifbar würde. Die Gewalt funktioniert als Stilmittel, der Horror wird zur Sprache, dennoch schafft der Film es selten, daraus Bedeutung zu destillieren. Das Zielpublikum wird sich vermutlich auf der Seite derjenigen wiederfinden, die rohe Genre-Impulse akzeptieren, trotz erzählerischer Schlampigkeiten. Wer Anspruch auf kohärente Figurenzeichnung legt, dürfte sich öfter gestört fühlen. Trotz allen Mangels liefert „Becky“ Traumata in Aktion und bleibt mutig, eine ungeschliffene, potente Provokation.

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