Der Brutalist

Im Film „Der Brutalist“ steht das Leben des Architekten László Tóth im Zentrum, der nach dem Holocaust in die USA auswandert. Er sucht Halt in einer neuen Umgebung, trifft jedoch bald auf Misstrauen, Ablehnung und berufliche Rückschläge. Ein Auftrag in einem Industriellenhaus scheitert, seine Abhängigkeit von Drogen beginnt. Dennoch erhält er eine neue Chance: Harrison Van Buren möchte ein imposantes Kulturzentrum errichten und überträgt László die Verantwortung. Die Baustelle wird zu einem Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen.

Der Brutalist
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Adrien Brody, Felicity Jones, Guy Pearce (Schauspieler)
  • Brady Corbet(Regisseur) - Brady Corbet(Autor) - Brady Corbet(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Mit der Rückkehr seiner Frau Erzsébet und Nichte Zsófia ändert sich vieles. Die beiden tragen Spuren des Krieges und erschweren Lászlós Wunsch nach einem Neuanfang. Konflikte mit Bauherren, familiäre Spannungen und zunehmende psychische Belastung treiben ihn an Grenzen. Architektur und Erinnerung verweben sich, während alte Wunden erneut aufbrechen. Entscheidungen werden unter Druck getroffen, Loyalitäten geraten ins Wanken. Doch kann ein Bauwerk wirklich dabei helfen, inneren Schmerz zu bewältigen?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Film „Der Brutalist“ wurde 2024 unter der Regie von Brady Corbet realisiert, der gemeinsam mit Mona Fastvold auch das Drehbuch schrieb. Adrien Brody verkörpert László Tóth, Felicity Jones spielt seine Frau Erzsébet. Weitere Rollen übernehmen Guy Pearce als Harrison Lee Van Buren, Joe Alwyn als Harry Lee, Raffey Cassidy als Zsófia, Stacy Martin als Maggie Van Buren, Emma Laird als Audrey, Isaac de Bankolé als Gordon und Alessandro Nivola als Attila. Die Produktion lag bei Nick Gordon, D. J. Gugenheim, Andrew Lauren, Trevor Matthews, Andrew Morrison und Brian Young. Die Kameraarbeit stammt von Lol Crawley, die Musik komponierte Daniel Blumberg, den Schnitt verantwortete Dávid Jancsó.

Die britisch-amerikanisch-ungarische Koproduktion feierte am 1. September 2024 Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig. Gedreht wurde von März bis Mai 2023 in Budapest und Carrara. Der Film erhielt zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen, darunter den Silbernen Löwen für die beste Regie, drei Golden Globe Awards sowie mehrere Preise für Kamera, Szenenbild und Filmmusik. Mit 215 Minuten Laufzeit und einer FSK 16 zeigt das Drama eine stilisierte Bildsprache im VistaVision-Format. Der Kinostart in Deutschland ist für Ende Januar 2025 geplant.

Zusammenfassung & Story vom Film „Der Brutalist“

Nach dem Holocaust flieht László Tóth aus Ungarn in die USA. Der Bauhaus-Architekt lebt zunächst bei seinem Cousin Attila in Philadelphia. Attila verschafft ihm einen Auftrag zur Renovierung einer Bibliothek im Haus des Industriellen Harrison Lee Van Buren. Als Harrison unerwartet zurückkehrt, reagiert er verärgert über die Umbauten und lässt das Projekt abbrechen. Attila macht László für das Scheitern verantwortlich, wirft ihn aus dem Haus und unterstellt ihm ein Verhältnis mit seiner Frau Audrey. László verarmt und rutscht in die Drogensucht. Jahre später holt Harrison ihn zurück und beauftragt ihn mit einem ambitionierten Bauprojekt.

László soll ein monumentales Kulturzentrum errichten – als Vermächtnis für Harrisons Mutter. Gemeinsam mit seinem Freund Gordon beginnt er den Bau und lebt auf der Baustelle. Beide konsumieren weiterhin Heroin. Harrison sorgt dafür, dass Lászlós Ehefrau Erzsébet und seine Nichte Zsófia nachkommen dürfen. Erzsébet sitzt durch Kriegsverletzungen im Rollstuhl, Zsófia spricht nicht mehr. Die Arbeit auf der Baustelle verläuft konfliktreich. Harrison greift zunehmend in die Planung ein, während Harry Tóth beleidigt und Zsófia bedroht. Schließlich eskaliert ein Streit über Materiallieferungen, und Harrison stoppt das Bauprojekt.

Ein Bruch, der nicht heilt

Später lebt die Familie in New York. Zsófia ist verheiratet, erwartet ein Kind und möchte nach Jerusalem ziehen. Als Harrison das Projekt erneut fortsetzen will, reist László zurück. In Carrara kauft er Marmor, wo Harrison ihn unter Drogen setzt und vergewaltigt. Danach verliert László zunehmend die Kontrolle, entlässt Gordon und wird unberechenbar. Erzsébet leidet unter Schmerzen, weshalb László ihr Heroin gibt – beinahe mit tödlichen Folgen. Erzsébet will mit der Familie nach Jerusalem auswandern. Kurz darauf konfrontiert sie Harrison öffentlich mit der Vergewaltigung. Harry reagiert gewalttätig. Wenig später wird eine Leiche auf dem Baugelände gefunden.

1980 findet in Venedig eine Retrospektive über Lászlós Werk statt. Der mittlerweile alte László wird von Zsófia und deren Tochter begleitet. Das ausgestellte Kulturzentrum wurde nach Jahrzehnten fertiggestellt. Zsófia hält eine Rede und erklärt, das Bauwerk ähnele den Lagern, in denen die Tóths einst gefangen waren. Sie zitiert ihren Onkel mit einem Satz über Sinnsuche und Bestimmung. Der Rückblick auf sein Lebenswerk verbindet persönliche Traumata mit architektonischer Symbolik, ein stilles Zeugnis von Erinnerung, Verlust und Ausdauer.

Kritiken und Fazit zum Film „Der Brutalist“

Der Brutalist“ überzeugt mit seinem klaren Stil, der eine dichte Atmosphäre schafft. Regisseur Brady Corbet arbeitet mit präziser Bildsprache und einer durchdachten Dramaturgie. Die Kamera setzt Kontraste gezielt ein, um emotionale Spannungen sichtbar zu machen. Adrien Brody verleiht László Tóth durch kontrolliertes Spiel eine bedrückende Intensität. Felicity Jones ergänzt das Ensemble mit feinem Gespür für Nuancen. Die langsame Erzählweise erlaubt Raum für innere Brüche, während der historische Kontext nie in den Hintergrund tritt. Bindewörter stützen den narrativen Fluss, ohne Pathos zu erzeugen. Daniel Blumbergs Musik verstärkt die zentrale Momente.

Die Montage folgt einem klaren Rhythmus, der Rückschläge und Fortschritt gleichermaßen darstellt. Lol Crawleys Kameraarbeit nutzt das VistaVision-Format für eindrucksvolle visuelle Anker. Dialoge wirken durchdacht, jedoch nicht konstruiert. Die Entwicklung von Lászlós Figur folgt einem konsequenten inneren Bogen. Nebenfiguren wie Zsófia oder Harrison Van Buren liefern starke Kontrapunkte. Gewalt, Schuld und Macht werden nicht moralisiert, sondern durch Handlung erfahrbar. Die Darstellung architektonischer Formen spiegelt psychische Zustände. Trotz seiner Länge bleibt der Film strukturiert und fokussiert. „Der Brutalist“ wirkt wie ein durchdachtes Gesamtkunstwerk mit nachhaltiger Tiefe.

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