Der Sex Pakt

Das Genre der Teen-Komödie lebt von Rollenerwartungen, Missverständnissen und übersteigertem Ernst in Momenten scheinbarer Belanglosigkeit. „Der Sex Pakt“ greift dieses Muster auf, verschiebt jedoch die Perspektive: Nicht nur die Jugendlichen stehen im Fokus, sondern auch deren Eltern – verunsichert, hilflos, voller eigener Widersprüche. Zwischen Slapstick und stillen Momenten entsteht eine Konstellation, die vertraut wirkt und zugleich eine neue Ebene sichtbar macht.

Der Sex Pakt [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Leslie Mann, Ike Barinholtz, John Cena (Schauspieler)
  • Kay Cannon(Regisseur) - Brian Kehoe(Autor) - Evan Goldberg(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Der Ausgangspunkt ist ein scheinbar harmloser Plan dreier Mädchen, ihren Schulabschluss mit einem Pakt zu besiegeln. Ihre Eltern durchkreuzen diesen jedoch unbeabsichtigt, als sie private Nachrichten entdecken und zu einer nächtlichen Verfolgung ansetzen. Was als Chaos beginnt, entwickelt sich zum Spiegel familiärer Dynamiken und verdeckter Konflikte. Jeder Charakter sucht dabei nach Halt, ohne zu wissen, was der nächste Schritt verlangt. Wie verändert sich Nähe, wenn Kontrolle nicht mehr greift?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Sex Pakt“ (Originaltitel: „Blockers“) ist eine US-amerikanische Komödie aus dem Jahr 2018. Die Regie übernahm Kay Cannon, die zuvor durch ihre Drehbücher zur „Pitch Perfect“-Reihe bekannt wurde. Das Drehbuch stammt von Brian und Jim Kehoe, während Mateo Messina die Musik komponierte und Russ T. Alsobrook die Kameraarbeit übernahm. Zu den Hauptdarstellern zählen Leslie Mann als Lisa Decker, Ike Barinholtz als Hunter Lockwood und John Cena als Mitchell Mannes. Weitere Rollen übernehmen Kathryn Newton, Geraldine Viswanathan, Gideon Adlon und Graham Phillips.

Gedreht wurde der Film ab Mai 2017 in Atlanta, Georgia. Die Laufzeit beträgt 102 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei FSK 12. Der Film feierte seine Premiere am 10. März 2018 beim South by Southwest Festival und kam am 12. April desselben Jahres in die deutschen Kinos. „Der Sex Pakt“ war unter anderem für den People’s Choice Award und den GLAAD Media Award nominiert. Kay Cannon erhielt zudem eine Nominierung für den Gamechanger Award. Trotz eines Produktionsbudgets von 21 Millionen US-Dollar erzielte der Film weltweit rund 94 Millionen Dollar.

Zusammenfassung & Story vom Film „Der Sex Pakt“

Als Lisa ihre Tochter Julie am ersten Schultag in den Kindergarten bringt, begegnet sie zwei weiteren Mädchen: Kayla und Sam. Schnell entsteht eine enge Freundschaft zwischen den Kindern – und auch zwischen ihren Eltern. Kaylas Vater Mitchell und Sams Vater Hunter lernen sich kennen, die Gruppe wächst zusammen. Über die Jahre bleiben die Familien in Kontakt, auch wenn sich Lebensumstände verändern. Zwölf Jahre später planen die Mädchen ihren Abschlussball und ein gemeinsames Vorhaben bringt die Eltern plötzlich erneut zusammen.

Julie erzählt Kayla und Sam, dass sie an diesem Abend mit ihrem Freund Austin schlafen möchte. Kayla beschließt, dasselbe mit ihrem Laborkollegen Connor zu tun. Sam, die sich heimlich zu Mädchen hingezogen fühlt, schließt sich an – sie will mit Chad zum Ball, fühlt sich jedoch unwohl. Während eines Vorabends für Eltern und Kinder entdecken Lisa, Mitchell und Hunter über Julies Laptop die Absprachen ihrer Töchter. Die Eltern interpretieren die Emojis korrekt, verstehen die Absichten und beschließen, das zu verhindern.

Zwischen Kontrolle und Vertrauen

Lisa und Mitchell wollen sofort eingreifen, während Hunter zunächst für Zurückhaltung plädiert. Doch als er Sams Kuss mit Chad beobachtet, erkennt er ihren inneren Konflikt. Gemeinsam verfolgen die Eltern eine Spur, die sie zu Austins Eltern führt, jedoch ohne Erfolg. Erst als sie mit Tricks eine Adresse von Mitchells Ex-Frau erhalten, gelangen sie zur eigentlichen Party – doch die Jugendlichen fliehen vor der Polizei. Die Eltern verlieren den Überblick, und alte Konflikte brechen auf. Jeder muss sich mit eigenen Ängsten auseinandersetzen.

Im weiteren Verlauf finden die Eltern ihre Kinder schließlich in einem Hotel. Sam entscheidet sich gegen Sex und outet sich später gegenüber ihrem Vater. Kayla stoppt ebenfalls rechtzeitig, woraufhin Mitchell sich einsichtig zeigt. Julie verbringt die Nacht mit Austin, Lisa akzeptiert schließlich ihre Entscheidung. Am Ende stärkt die gemeinsame Erfahrung nicht nur die Freundschaft der Mädchen, sondern auch die der Eltern. Drei Monate später verabschieden sich alle mit gemischten Gefühlen – und einem letzten Scherz der Töchter, der die Eltern noch einmal aufschreckt.

Kritiken und Fazit zum Film „Der Sex Pakt“

Der Sex Pakt“ zeigt Regisseurin Kay Cannon in einer ungewohnten Rolle, indem sie das Teen‑Sex‑Comedy‑Genre neu befragt und umdreht. Die Kameraarbeit bleibt funktional, doch sie fängt intime wie chaotische Momente mit gleicher Direktheit ein, was oft verstärkt, wie sehr Eltern und Jugendliche aneinander vorbeirenken. Performances tragen den Film: Leslie Mann bleibt in hektischen Sequenzen glaubwürdig, während John Cena überraschend nuanciert zwischen komödiantischer Überreaktion und verletzlicher Angst wechselt. Szenen, in denen die Eltern durch Emojis navigieren, spiegeln den generellen Ton: laut, direkt und voller Überraschungen. Diesen Humor trifft nicht immer, doch er hält die Dynamik lebendig und strukturiert das Erzähltempo, das sich niemals in einer Richtung festläuft. Kritiken hoben den Versuch hervor, jugendliche Sexualität nicht bloß als Gag zu nutzen sondern als Ausgangspunkt für Konflikte und Perspektivwechsel. Allerdings balanciert der Film weit häufiger zwischen derben Witzen und ernsten Untertönen als ihm manchmal guttut, wodurch einzelne Gags nur bedingt wirken.

In einer Schlüsselsequenz, wenn die Eltern sich gezwungen sehen, improvisierte Pläne zu verfolgen, entfaltet sich der Film als Porträt über Kontrollverlust und väterliche wie mütterliche Unsicherheiten. Regie und Schnitt schaffen dort einen Rhythmus, der mit komödiantischen Beats spielt, zugleich aber Raum für echte Unsicherheit lässt. Die Entscheidung, weibliche Charaktere selbstbestimmt zu zeigen, verleiht der Komödie mehr Substanz als in vielen Genrevertretern. Dennoch kämpfen einige Witze mit Vorhersehbarkeit und der dramatische Bogen verliert punktuell an Kraft. Für Zuschauer, die Humor mit sozialer Sensibilität schätzen, funktioniert der Film weitgehend gut, auch wenn er seine Ambitionen nicht immer vollständig realisiert.

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