Feuchtgebiete

Bei „Feuchtgebiete“ handelt es sich um eine Verfilmung des Romans von Charlotte Roches. Bereits im August 2013 wurde „Feuchtgebiete“ auf dem Filmfestival Locarno vorgestellt und eine Woche später in den deutschen Kinos. Es zeigte sich, dass es in dem Jahr 2013 einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme war.

Feuchtgebiete
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Carla Juri, Christoph Letkowski, Marlen Kruse (Schauspieler)
  • David Wnendt(Regisseur) - David Wnendt(Autor) - Peter Rommel(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Erzählt wird die Geschichte eines Scheidungskinds, dass seine Eltern am liebsten wieder zusammen sehen würde. Fast täglich leidet Helen an ihrer traumatischen Erfahrung, die sie auf ungewöhnliche Weise verarbeitet. Vielleicht spielte sich vieles auch nur in Helens Fantasie ab. Lasst uns die Hintergründe erkunden.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

David F. Wnendt leistet grundlegende Arbeit als Regisseur, sodass eine Laufzeit von 109 Minuten zustande kam. Dabei basiert die Handlung auf dem Drehbuch von Claus Falkenberg und David F. Wnendt. Medienboard Berlin-Brandenburg förderte das Schreiben des Drehbuchs. Anfänglich unterstützte die Autorin des Romans, Charlotte Roche, die Erstellung der ersten Fassung. Wofür später 37 Drehtage aufgewandt wurden, um „Feuchtgebiete“ mit dem Kameramann Jakub Bejnarowicz zu filmen.

In der Hauptrolle ist Carla Juri als Helen Memel zu sehen, die sich ihrer Vergangenheit stellt. Helens Mutter erhält ein Gesicht durch Meret Becker und der Vater durch Axel Milberg. Im folgenden Jahr sprach Andreas Sparberg die deutsche Audiodeskription. In weiteren Rollen sehen Sie Christoph Letkowski als den Pfleger Robin, Marlen Kruse als Freundin Corinna, Peri Baumeister als Valerie, Edgar Selge als Dr. Notz und Harry Baer als der neue Freund der Mutter. Für die Musik sorgte Enis Rotthoff, wobei der Soundtrack von Ezra de Zeus und Christoph Letkowski und seiner Band gespielt wurde.

Zusammenfassung & Story vom Film „Feuchtgebiete“

Helen Memel ist 18 Jahre alt und lebt mit ihrem Bruder bei der Mutter, es handelt sich um eine typische Scheidungsfamilie. Dazu kommt, dass Helen ein ungewöhnlich intensives Verhältnis zu ihrem eigenen Körper besitzt. Für Helen selbst scheint es vollkommen normal zu sein. Doch in einigen Situationen wird ihr immer mal wieder bewusst, dass sie durchweg gesellschaftliche Tabus verletzt.

Was genau macht Helen? Zum Beispiel sieht der Zuschauer, wenn Helen ihre Scheidenflüssigkeit von den Fingern leckt. Dazu kommt, dass sie sich gerne mit Gemüse befriedigt und Oralverkehr liebt. Was die Situation noch verschlimmert ist, dass Helen nicht viel Wert auf Körperhygiene legt. Seit die Jugend im Scheidungskrieg unterging, haben Mutter und Tochter kein gutes Verhältnis mehr zueinander. Somit spricht Helen auch nicht mit der Mama über ihre Sorgen, Nöte und Ängste.

Die beste Freundin ist Corinna und wohnt in der Nachbarschaft. In vielen Gesprächen vermittelt Helen Corinna ihr unverkrampftes Verhältnis zum Körper und der Sexualität an sich. Eigentlich denkt Corinna etwas anders über diese heiklen Themen, aber Helen kann gut mit ihr reden. Zusammen diskutieren sie auch ihre Vorliebe für Avocados. Grund dafür ist, dass Helens Papa diese Frucht liebte, und er hat sie seiner Tochter nähergebracht. Die Frucht steht als eine Verbindung zu ihrem geliebten Vater, wodurch der Kern der Avocado zum Symbol für Sehnsucht nach der heilen Familie und vergöttert wird.

Helen steht unter der Dusche und an diesem Tag kommt es während ihrer Intimrasur zu einer Analfissur. Der Krankenwagen liefert Helen direkt ins Krankenhaus ein. Dort wird sie sofort als Notfall-Patient operiert, um das Verbluten zu verhindern. Trotz der Schmerzen gefällt Helen der Aufenthalt im Krankenhaus, denn ihre Eltern schauen nun ständig vorbei. An manchen Tagen wirkt es fast, als würden sich alle wieder näherkommen. Könnte die heile Familie nicht nur ein Traum sein?

Deswegen zögert Helen absichtlich die Genesung heraus, indem sie ihre Verletzung wiederholt. Die zweite Operation muss her und etwas Zeit für ein erneutes Verheilen der Narbe. Es wäre doch schön, wenn die Eltern sich an ihrem Krankenbett versöhnen. Ihre Art hält fast das gesamte Krankenhaus auf Trab. Außerdem gefällt Helen der Pfleger auf der Station. Sein Name ist Robin und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Letztlich muss Helen das Krankenhaus verlassen, das unnötige Hinauszögern hilft nicht mehr. Bei der Entlassung fährt sie gemeinsam mit Robin in seine Wohnung.

Kritiken und Fazit zum Film „Feuchtgebiete“

Der Regisseur hat sich mit der Verfilmung von „Feuchtgebiete“ der schweren Aufgabe angenommen, die drastischen Szenen von Verletzungen im Intimbereich oder anderen Eigenheiten nicht nur im Kopfkino ablaufen zu lassen. Der Roman spiegelt sich in der Verfilmung ganz unverblümt wider. Trotz aller ekeligen Bilder zeigt der David F. Wnendt ein feinfühliges Bild von Helen, denn unter der rauen Schale versteckt sich ein verletzliches Mädchen.

Die Aufnahmen sind farbgesättigt, was durch den schnellen Schnitt und die dynamische Musik noch verstärkt wird. Dem Regisseur ist es gelungen, den pornografischen Inhalt aus der bösen Ecke herauszuholen und für die Allgemeinheit zugänglich zu machen.

In „Feuchtgebiete“ existiert eine Schlüsselszene, die dem Film ein unerwartetes Ende verleiht. Für den Roman sind wirklich die richtigen Bilder gefunden worden. Allerdings sollte nur der Zuschauer den Film schauen, der unbedingt hart gesotten sein sollte. Wem der Film gefallen hat und wer mehr sehen möchte, bekommt mit „Schoßgebete“ bereits eine Fortsetzung.

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