Hui Buh, das Schlossgespenst
„Hui Buh, das Schlossgespenst“ verbindet Elemente aus Volksmythos, Kinderunterhaltung und digitaler Tricktechnik. Mit der Verfilmung erreichte eine Figur, die Generationen aus Hörspielen kannten, ein neues Medium. Das Projekt griff damit auf vertraute Motive zurück, verwob sie jedoch mit einem anderen Rhythmus und einer visuellen Sprache, die klar für die Leinwand gedacht war. Welche Wirkung entfaltet ein solcher Transfer von Stimme zu Bild wirklich?
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Michael Bully Herbig, Christoph Maria Herbst, Heike Makatsch (Schauspieler)
- Sebastian Niemann(Regisseur) - Christian Becker(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Der verfluchte Ritter Balduin lebt fortan als Geist im Schloss Burgeck und wird als Hui Buh bekannt. Über Jahrhunderte bleibt er dort, bis König Julius mit seiner Verlobung neue Unruhe bringt. Als Hui Buh seine Lizenz verliert, versucht er verzweifelt, seine Kräfte zurückzuerlangen. Gleichzeitig schmieden alte Gegner und neue Verbündete Pläne, die den Fortbestand des Schlosses beeinflussen. Am Ende verändert sich nicht nur sein Schicksal, sondern auch das seiner Mitbewohner. Welche Konsequenzen ergeben sich aus dieser Entwicklung?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Hui Buh, das Schlossgespenst“ erschien 2006 unter der Regie von Sebastian Niemann und basiert auf den bekannten Hörspielen von Eberhard Alexander-Burgh. Das Drehbuch verfassten Niemann und Dirk Ahner, während Christian Becker die Produktion übernahm. Für die Musik zeichnete Egon Riedel verantwortlich, die Kameraarbeit leistete Gerhard Schirlo, und Moune Barius übernahm den Schnitt. In den Hauptrollen spielen Michael Herbig als Hui Buh sowie Christoph Maria Herbst als König Julius CXI., ergänzt durch Elenie Salvo González, Hans Clarin, Rick Kavanian, Heike Makatsch, Nick Brimble und Martin Kurz. Der deutsche Kinostart erfolgte am 20. Juli 2006 im Verleih der Constantin-Film.
Der Film läuft 98 Minuten, gehört zum Genre Komödie und trägt die FSK-0-Freigabe. Mit über zwei Millionen Besuchern gehörte er 2006 zu den erfolgreichsten deutschen Produktionen und spielte 10,4 Millionen Euro ein, was das Budget von 10 Millionen Euro leicht überstieg. Der markante Einleitungssatz stammt von Hans Paetsch, dessen Stimme bereits die Hörspiele prägte. 2023 setzte das Naturtheater Heidenheim eine Theaterfassung um. Eine Fortsetzung mit dem Titel „Hui Buh und das Hexenschloss“ folgte 2022, erneut mit Michael Herbig und Christoph Maria Herbst sowie unter der Regie von Sebastian Niemann.
Zusammenfassung & Story vom Film „Hui Buh, das Schlossgespenst“
Ritter Balduin lebt im Jahr 1399 auf Schloss Burgeck und versucht, mit Betrug beim Glücksspiel seinen Reichtum zu steigern. Sein Rivale Adolar erkennt den Schwindel, und zwischen beiden entbrennt ein heftiger Kampf. In der Auseinandersetzung ruft Balduin verzweifelt einen Fluch aus, der ihn im selben Moment trifft: Ein Blitzschlag verwandelt ihn in einen Geist. Er verliert sein menschliches Leben und bleibt fortan als Hui Buh auf dem Schloss. Adolar stürzt dabei erschrocken in den Burggraben, während Hui Buh in seiner neuen Gestalt die kommenden Jahrhunderte auf Burgeck verbringen muss.
Fünf Jahrhunderte später ist Hui Buh das einzige offiziell anerkannte Gespenst des Reiches. Zusammen mit dem treuen Kastellan führt er ein eher ruhiges Dasein, bis König Julius CXI. das Schloss übernimmt. Dort möchte der Monarch die Verlobung mit der Gräfin Leonora feiern. Hui Buh passt diese Entwicklung gar nicht, weshalb er mit allen Mitteln versucht, Julius in die Flucht zu schlagen. Doch die Bemühungen schlagen fehl, und Julius reagiert unerbittlich: Er zerstört Hui Buhs amtliche Geisterlizenz. Damit verliert der Geist alle seine Fähigkeiten.
Hui Buhs verlorene und erneuerte Geisterlizenz
Julius vertraut Hui Buh später seine finanziellen Probleme an, woraufhin dieser den Hinweis auf einen verborgenen Schatz preisgibt. Der Schatzraum lässt sich jedoch nur von innen öffnen, was dem entmachteten Gespenst unmöglich bleibt. Um seine Kräfte zurückzuerlangen und nicht endgültig in der Seelensuppe zu verschwinden, muss Hui Buh erneut eine Geisterprüfung bestehen. Da er die Antworten nicht kennt, sieht er sich erneut am Ende. Julius erkennt die Lösung und begleitet den Geist in die Geisterstadt. Zusammen schaffen sie die theoretische Prüfung, müssen anschließend jedoch ihre waghalsige Flucht organisieren.
Daalor, der Beamte der Geisterbehörde, entpuppt sich als Adolar, der inzwischen mit Leonora gemeinsame Pläne schmiedet. Beide wollen Schloss Burgeck zurückgewinnen und setzen alles daran, König Julius auszuschalten. Die Verschwörung scheitert jedoch, und die Geisterbehörde schreitet ein. Major Servatius Sebaldus sorgt für die Gefangennahme von Adolar und Leonora, die schließlich selbst zum Geist geworden ist. Durch seine Gutmütigkeit erhält Hui Buh eine neue Geisterlizenz und erlangt seine Fähigkeiten zurück. Am Ende löst sich alles auf versöhnliche Weise: König Julius heiratet die Zofe Konstanzia.
Kritiken und Fazit zum Film „Hui Buh, das Schlossgespenst“
Der Film „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ zeigt eine liebevoll inszenierte Geistergeschichte, die sich losgelöst von aufdringlicher Gruselästhetik entwickelt. Die Figuren folgen einem simplen, doch charmanten Handlungsströmung, die gelegentlich schleppend wirkt, sich aber durch sympathische Darbietungen trägt. Der Hauptcharakter verkörpert mehr Tollpatschigkeit als Bedrohung, was Kinder sicher unterhält, während erwachsene Zuschauer kaum tiefere Lacher finden. Die Inszenierung nutzt eine solide Ausstattung und CGI, die märchenhaft wirken, jedoch sichtbar an ihre technischen Grenzen stoßen. Die Balance zwischen familienfreundlicher Komik und thematischer Leichtfüßigkeit gelingt, obwohl der Humor nicht immer trifft.
Der narrative Aufbau nutzt klassische Spannungspunkte, erreicht aber selten nachhaltige Wirkung. Die Leistung der Darsteller verleiht dem Geschehen stets einen freundlichen Ton, und besonders die Königsfigur überzeugt durch unaufdringliche Authentizität. Die Geisterwelt erscheint eher liebenswert denn unheimlich, was den Tonfall gezielt auf kindgerechten Spaß legt. Die visuellen Mittel wirken effektiv, doch ihr Schein verblasst bei genauerem Blick. Der Film verlässt sich stärker auf charmante Figurenzeichnung als auf geschickte Pointen. Er liefert angenehme Unterhaltung, bleibt jedoch ohne bleibend markante Einfälle oder überraschende Dynamik.