Die Besucherin
In „Die Besucherin“ entführt uns Regisseurin Lola Randl in ein faszinierendes psychologisches Drama, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Die Hauptfigur Agnes, meisterhaft gespielt von Sylvana Krappatsch, ist eine gefeierte Neurowissenschaftlerin, die hinter ihrer glänzenden Fassade ein leerer, isolierter Raum zu sein scheint. Agnes‘ Leben scheint völlig berechenbar zu sein, bis ihre Schwester Karola auftaucht und Agnes mit einem Schlüssel zu einer unbekannten Wohnung zurücklässt.
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- Sylvana Krappatsch, Samuel Finzi, André Jung (Schauspieler)
- Lola Randl (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Die unbekannte Wohnung wirkt auf Agnes anziehend und mysteriös. Hier entdeckt sie einen Ort der Zuflucht und des Rückzugs. Eine Begegnung mit Bruno, dem geheimnisvollen Bewohner der Wohnung, entfacht eine seltsame Romanze, die das monotone Leben von Agnes verändert und den Zuschauer dazu bringt, die tieferen Ebenen der menschlichen Emotionen und Verbindungen zu erforschen.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Die Besucherin“ erblickte 2008 erstmals das Licht der Welt. Seine Regisseurin, Lola Randl, zeichnete sich auch für das Drehbuch verantwortlich. Philipp Pfeiffer betätigte sich als Kameramann, während Natali Barrey den Schnitt übernahm.
Die Hauptrollen wurden von Sylvana Krappatsch als Agnes und André Jung als Bruno übernommen. Samuel Finzi verkörperte Walter, und Jule Böwe stellte Karola dar. Weitere Darsteller waren Stefan Lampadius als der Nachbar, Stephan Ullrich als Rainer und Lina Beckmann als Miriam.
Der Film, eine Produktion von Herbert Schwering, stach durch die Musik von Maciej Śledziecki hervor. Im Jahr seiner Veröffentlichung erhielt „Die Besucherin“ eine Nominierung für den Prix Genève-Europe in der Kategorie „Beste Fiction: Drehbuch eines Nachwuchsautoren“. Seine Kinopremiere in Deutschland feierte er am 14. Mai 2009.
Zusammenfassung & Story vom Film „Die Besucherin“
Agnes ist erfolgreich in ihrem Beruf als Neurowissenschaftlerin und scheint ein perfektes Familienleben zu führen. Innerlich ist sie jedoch leer und lebt völlig isoliert, selbst von ihrer Familie. Sie schreitet durchs Leben wie durch einen monotonen Trott. Unbeweglich bleibt sie, selbst bei dem Anblick eines Verkehrstoten und eines mysteriösen Nachbarn.
Ein plötzlicher Umbruch kommt, als ihre chaotische Schwester Karola unerwartet bei ihr auftaucht. Sie drängt Agnes, die Betreuung einer Wohnung während ihrer spontanen Urlaubsreise zu übernehmen. Auf den ersten Blick scheint die Aufgabe einfach: Blumen gießen und den Briefkasten leeren. Doch diese fremde Wohnung bietet mehr als Agnes erwartet hat.
Die verlassene Wohnung
Die Wohnung zieht Agnes auf merkwürdige Weise an und wird zu einem Ort der Zuflucht für sie. Sie entdeckt darin eine Welt, die vom Alltagsleben entkoppelt ist. Schritt für Schritt bringt sie Licht in die Hintergründe der verlassenen Wohnung. Sie gehörte dem Ehepaar Bruno und Theresa. Nach dem spurlosen Verschwinden des Ehemannes und dem tragischen Tod der Ehefrau in einem Verkehrsunfall auf Korsika ist die Wohnung verlassen worden.
Eines Tages wird Agnes in der verlassenen Wohnung von Bruno überrascht, dem zurückgekehrten Ehemann. Sie tut so, als ob sie schläft, als er sich zu ihr ins Bett legt. Eine seltsame Anziehung entwickelt sich zwischen den beiden. Bruno scheint in den Besuchen von Agnes eine Ablenkung von seinem Kummer zu finden, und Agnes wird in die Rolle von Theresa hineingezogen.
Die Beziehung zwischen Agnes und Bruno entwickelt sich weiter, trotz der Tatsache, dass sie sich eigentlich nicht kennen. Sie führen zusammen den Alltag eines Paares, welches sie in Wirklichkeit nicht sind. Bruno geht sogar so weit, Agnes auf einer Party als seine Frau vorzustellen. Währenddessen bereitet ihr eigentlicher Ehemann, der die emotionale und physische Abwesenheit seiner Frau nicht mehr ertragen kann, die Scheidung vor. Agnes‘ Leben hat sich durch die Besuche in der fremden Wohnung völlig verändert.
Kritiken und Fazit zum Film „Die Besucherin“
Lola Randl, die bereits mehrere preisgekrönte Kurzfilme inszeniert hat, zeigt mit „Die Besucherin“ ihren Mut zur Einzigartigkeit und dem Unkonventionellen. Der Film erklärt nichts, sondern beobachtet und zeigt, und so wird der Zuschauer dazu aufgefordert, aktiv mitzudenken und sich ein eigenes Bild zu machen. Dieser Ansatz ist eine Stärke des Films und zeigt, dass „Die Besucherin“ kein gewöhnlicher Film ist, sondern einer, bei dem man sich voll und ganz engagieren muss.
Die Handlung folgt der Hauptfigur Agnes, die von ihrer gewohnten Routine ausbricht, ähnlich wie in Ulrich Köhlers „Montag kommen die Fenster“. Agnes hat kein klares Ziel, sie folgt eher dem Zufall und es ist unklar, wohin sie möchte. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise wider, wie Randl den Alltag von Agnes darstellt: Lange Autofahrten, belanglose Radiogespräche und ständig wiederholende Handlungen zeigen die fehlende Spannung in ihrem Leben.
Randls sorgfältige Inszenierung und das herausragende Ensemble, insbesondere die beeindruckende Leistung von Sylvana Krappatsch, machen „Die Besucherin“ zu einem beachtlichen Debüt. Obwohl der rote Faden gelegentlich verloren geht, ist es ein Markenzeichen des Films, dass man trotzdem dranbleibt und immer wieder sucht, um das Rätsel zusammenzusetzen. Mit „Die Besucherin“ hat Randl ein leises, ruhiges Drama geschaffen, das trotz gelegentlicher Unklarheiten und Verwirrungen beeindruckt und zum Nachdenken anregt.