Kleine Wunder in Athen
Ein Mann betreibt einen kleinen Laden in einem heruntergekommenen Bezirk in Athen. Die Aufgabe liegt darin, morgens einen Gartentisch und vier Stühle vor das Geschäft zu stellen, sich dort mit drei Freunden daranzusetzen und dem Tag beim weiteren Verlauf zuzusehen. Es steht außer Frage, dass die Männer intelligent über das Leben räsonieren. Der Titel „Kleine Wunder in Athen„, im Original „Akadimia Platonos“, hat nichts mit den vermeintlichen Philosophen zu tun, sondern eher mit dem Stadtteil, in dem sich der Laden befindet.
- Kafetzopoulus, Antonis, Kozdine, Anastasis, Souxes, Giorgos (Schauspieler)
- Tsitos, Filippos (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Es ist eine Koproduktion von ARTE und ZDF, welcher in zwei Originalsprachen gedreht wurde: Griechisch und Albanisch. Offizieller deutscher Kinostart war am 22. Juli 2010.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Regisseur Filippos Tsitos erschuf mit „Kleine Wunder in Athen“ einen Film über eine Länge von 107 Minuten Spielzeit. Bei dem Drehbuch legte er mit Hand an und bekam zusätzliche Hilfe von dem Schreiber Alexis Kardaras. Das Ergebnis ist ohne bestimmte Altersfreigabe zu genießen. Zum Dreh wurde eine ruhige Kreuzung im Stadtteil Akadimia Platonos ausgewählt. Genau wie die meisten zentrumsnahen Viertel in Athen, ist auch dieses geprägt durch kleine Apartmenthäuser der Nachkriegszeit. Nachdem die ersten Bewohner weggezogen und gestorben sind, wohnen nun hauptsächlich Ausländer in den Häusern. Die Ansässigen fühlen sich als Verlierer der Gesellschaft und sind in der Regel arm. Die Produktion wurde von Konstandinos Moriatis und Thanasis Karathanos übernommen.
Die musikalischen Beiträge stammen von Nikos Kypourgos, Kostas Varimbopiotis und Vangelis Zelkas. Hauptdarsteller Antonis Kafetzopoulos, im Film als Stavros zu sehen, erhielt von der Internationalen Jury den Preis für als Besten Darsteller. Der Kameramann Polidevkis Kirlidis filmt Anastasias Kozdine als Marengelen. Dazu taucht Titika Saringouli in der Rolle der Mutter auf. Des Weiteren spielt Giorgos Souxes den Charakter Nikos und Kostas Koroneos den Charakter Argyris. Zu guter Letzt sind Panagiotis Stamatakis und Maria Zorba als Thymios und Dina zu bewundern.
Zusammenfassung & Story vom Film „Kleine Wunder in Athen“
Stavros, der Ladenbesitzer, verbringt seinen Lebtag damit, mit seinen Freunden untätig vor seinem Laden zu sitzen. Das Stadtviertel Akadimia Platonos, der Athener Stadt, hat schon bessere Tage zu sehen bekommen, was auch sein Kiosk zu spüren bekommt. Er selbst ist sich der beste Kunde. Eines Nachmittags läuft ein Fußballspiel: Griechenland gegen Albanien. Die Kumpels rufen alle: „Albaner, Albaner, ihr werdet niemals Griechen werden!“
Kurze Zeit später erhalten albanische Bauarbeiter von der Stadt den Auftrag ein Denkmal für die „interkulturelle Solidarität“ zu errichten. Der Widerstand der fremdenfeindlichen Freunde ist vorprogrammiert. Dazu kommen noch die Chinesen, die auf der anderen Straßenseite von Stavros Laden, ein Geschäft eröffnen. Mit hingebungsvollem Einsatz verkaufen sie italienische Designermode und werden immer zahlreicher in der Nachbarschaft. Dem eigentümlichen Ladenbesitzer, seinen Freunden und allen Griechen, die genauso denken, machen die Ausländer Angst.
Als ein chinesischer Geschäftsmann den Laden von Stavros kaufen möchte, drückt er seine Beobachtungen wie folgt aus: „Da Sie eh den ganzen Tag nur herumsitzen und nichts verdienen, könnten Sie auch mir den Laden überlassen. Dann würden Sie wenigstens von den Mieteinnahmen profitieren.“ Der Stolz des Griechen beantwortet das Ansinnen: Nein!
Am Gartentisch lästern die vier Männer über die Albaner und die Chinesen. Hinzu kommt noch, dass sie einen Hund haben der Patriot heißt. Der kleine Vierbeiner wurde dazu abgerichtet, alle Albaner anzubellen, zum Spaß der älteren Männer. Während alle in Lästereien versunken sind, kommt der Albaner mit Namen Marengelen daher und behauptet ein Familienmitglied zu sein. Die halb demente Mutter, stark von einem Schlaganfall gezeichnet, meint zudem, in ihm den verlorenen Sohn zu sehen. Dieses einschneidende Erlebnis soll bei der Umsiedlung nach Athen passiert sein, als sie den Sohn zurücklassen musste. Da merkt Stavros auf einmal, dass seine Mutter fließend albanisch spricht. Völlig irritiert sitzt der Grieche an seinem Tisch, während Patriot ihn nun jetzt auch anbellt.
Völlig aus dem Nichts bringt es die Weltansicht seiner Freunde zum Wanken. Es wirkt, als würde der gesamte Stadtteil anders aussehen. Er selbst schlägt sich mit der Frage rum: Wie viel Albaner steckt in meinen Genen? Die vier Männer verbindet keine besonders tiefe Freundschaft. Deswegen und aufgrund ihrer Vorurteile, wissen sie bald nicht mehr, wie sie miteinander umgehen sollen. Es war nämlich keine sonderlich tiefgehende Freundschaft. Selbst seine Freunde müssen ihr Weltbild überdenken.
Kritiken und Fazit zum Film „Kleine Wunder in Athen“
„My Sweet Home“ war der erste Debütfilm von Filippos Tsitos, mit „Kleine Wunder in Athen“ kommt er das zweite Mal in die Kinos. Erfrischend im Film ist, dass die Selbstwahrnehmung und Realität in großem Maße auseinanderdriftet. Die dargestellten Ausländer sind kein arbeitsscheues Gesindel, sondern fleißig und geschäftstüchtig. Das führt dazu, dass die satten und selbstzufriedenen Griechen nur ein langes Nachsehen haben.
Die Geschichte des Filmes lässt sich schneller erzählen, als der Film selbst. An einigen Stellen greift Tsitos zum staubtrockenen Humor und mischt es mit schrägen, widerborstigen Momenten einer Komödie, dazu mischt er stille und melancholische Momente. Trotzdem bleibt er immer nahe an den Charakteren, die trotz vieler Macken niemals unsympathisch wirken. Eine leichte Komödie, die sich erst auf den zweiten Blick als ein messerscharfer Blick auf die griechische Gesellschaft beziehen lässt. Eine feine Parabel, mit Blick auf die Schwierigkeiten und Vorurteile im täglichen Zusammenleben unterschiedlicher Menschen in der Gesellschaft.
Einige Dialoge sind recht zäh und anstrengend. Immer wieder kommt der moralische Zeigefinger zum Vorschein. Es kann als Dokumentation gesehen werden, die ein Land beschreibt, welches zum Synonym für die Malaise Europas geworden ist.