Station to Station
Bei „Station to Station“ handelt es sich um ein Studioalbum von David Bowie. Das Album erschien bereits im Januar 1976. Die Verfilmung mit selbigem Namen kam am 16. Juli 2015 in die deutschen Kinos. Es ist eine amerikanische Produktion und wirkt wie eine Reise durch Amerika, als ein atemloser Wanderzirkus. Von der amerikanischen Kunstszene wird eine glatte und effektive Metapher entwickelt.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Doug Aitken(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 6 Jahren
Auf die Leinwand gebracht durch Doug Aitken. Geboren ist der Regisseur und Kameramann 1968 in Kalifornien. 1991 graduierte er von der Uni, mit einem abgeschlossenen Studium für Zeitschriftenillustration. Nur vier Jahre später hatte er seine erste Ausstellung in mehr als 303 Galerien in New York.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Doug Aitken präsentiert der Welt mit „Station to Station“ eine Verfilmung des Studioalbums von David Bowie. Über ganze 62 Minuten kann der Zuschauer Bilder und Musik unterschiedlicher Artisten bewundern. Aitken ist nicht nur Regisseur der Doku, sondern auch der Kameramann. 1975 erreichte der Sänger Bowie über lange Zeit, mit seiner Single „Fame“, den Platz eins in den damaligen Charts. Eigentlich hatte er alles erreicht. Mit dem neuen Album wollte Bowie was tun, wozu er Lust hat. Für die Produktion der Dokumentation war das Studio Cherokee Studios in Hollywood, Los Angeles, zuständig. Zu sehen ist die Verfilmung für alle ab dem 6. Lebensjahr.
Der Regisseur möchte für den Zuschauer eine sinnliche Erfahrung mit Kunst vermitteln. Die alte raumgebundene Ausstellungsform aufbrechen und eine Kunstbefreiung durchführen. Seiner Meinung nach sind Sachen, wie Musik, Kunst, Film oder Architektur durch das umgebende System beschränkt. Das möchte Doug Aitken ändern. Somit sind Bilder und Musik verschiedener Künstler zu bewundern, in einer Welt, die noch nie mit dieser Art Kunst in Zusammenhang stand.
Zusammenfassung & Story vom Film „Station to Station“
Das Album „Station to Station“ ist gespickt mit Einflüssen von Soul, Funk und ersten akustischen Einflüssen der elektronischen Musik. Es enthält sechs Musikstücke, die großflächig und durchgängig angelegt wurden. Über lange Passagen taucht etwas Instrumentales auf. Allgemein gehalten besitzt die Musik die Haupteigenschaft: afroamerikanischer Musik. Eine gute Begleitung der Kunstdarstellung.
Wer es sich anhört, braucht Zeit, um die wiederholten Schwingungen einzufangen. Mit dem Ergebnis, dass „Station to Station“ sich nicht nur an die Ohren des Zuhörers wendet, sondern auch an den ganzen Körper. Bowie gelang eine Mischung aus westeuropäischen Harmonien und amerikanischer Rhythmik. Für diese Schaffensphase benötigt Bowie ein besonderes Ego, den Thin White Duke. Es ist eine schattenhafte Figur, welche von Amerika nach Europa kehrt, nur um seine Wurzeln zu untersuchen.
Für das Projekt mietet der Künstler einen Zug und nimmt die Kunst mit auf eine Reise kreuz und quer durchs Land. Auf dieser Reise werden die unterschiedlichsten Künstler zusammengeführt. Das Ziel ist, eine kreative Zusammenarbeit, Neues entstehen zu lassen und damit neue Gebiete zu erschließen. Die Umgebung, der Zug, dient als „nomadischer Sendemast“.
Einer der neun Waggons enthält einen Videoschnittraum. Ein anderer kam als Aufnahmestudio ins Bild. Für die Außenhaut stattete Doug Aitken die Waggons mit LED-Bildschirmen aus. So konnte der Zug als eine bewegliche Videoprojektion reisen. Einfach durch Land rauschen und bewundert werden. Insgesamt wurden zehn Haltestationen eingefügt in die Reise. Der Zug hielt in großen Städten wie Chicago, New York und Los Angeles. Dann in kleineren Orten, wie Winslow oder Arizona. Dabei war an jedem Ort ein unterschiedliches Programm vorgesehen. Im Mittelpunkt stand nicht die Performance oder Ausstellung, sondern der Kontakt zum Publikum. Der Leitsatz war: Der Austausch ist die Kunst selbst. Der Zug ist das Bindeglied und hält auf der Reise quer durch die USA alles zusammen. Gleichzeitig ist er die Bühne des Spektakels. Während der Filmzeit wird das Land als ein riesiges, nie endendes Rockkonzert gezeigt.
Der bunte Bilderreigen umfasst 62 Abbilder von 62 Kunstwerken. Es ist ein durchgetaktetes Spektakel, ohne Atempause, denn jedes Werk verfügt über nur 60 Sekunden Vorstellungszeit. Dabei machen Kunstwerke von Thurston Moore ein altes Sonic-Youth-Stück, Ólafur Elíasson am Telefon oder eine Erklärung über die Bedeutung des Lichts keine Unterschiede. Die Botschaft ist: Wer im Kopf bleiben möchte, muss mit seinem Stand überzeugen, das Konkurrenzprinzip. Zu jedem Künstler oder Künstlerin werden die Namen eingeblendet, damit die Arbeit später nachvollzogen werden kann.
Kritiken und Fazit zum Film „Station to Station“
„Station to Station“ kam zwar in die Kinos, aber wer wollte, konnte während der Tour mit den Künstlern zusammenarbeiten. Zumal die Ergebnisse während der Reise auf der Website veröffentlicht wurden. Via Twitter, Instagram und Soundcloud wurden Interessierte der ganzen Welt eingeladen, live im Zug mit den Künstlern zusammenzuarbeiten. Dazu konnten die Besucher der unterschiedlichen Ausstellungsstationen ihre Videos und Fotos auf der Seite hochladen.
Das Namedropping wirkt bedeutungsheischend, wenn Aitken bekannte Künstler wie Beck, Thurston Moore, Patti Smith, Ed Ruscha, William Eggleston, Suicide, Cat Power, Giorgio Moroder oder Thomas Demand nur für Sekunden ins Bild holt. In dieser Schnelligkeit ist eine substanzielle künstlerische Auseinandersetzung nicht möglich. Dafür entwickelt die Doku einen Sog, der problemlos über die kurze Spieldauer trägt. Es wirkt verschwenderisch, wenn der Reichtum an Bildern und Künstlern, Landschaftsaufnahmen und Aufnahmen von Metropolen in kurzer Zeit abwechseln. Ganz unterschiedliche Künstler haben Doug Aitken auf der Reise begleitet. Oder, war es eher anders herum?
In „Station To Station“ dokumentiert Doug Aitken auf bildgewaltige und originelle Weise eine dreiwöchige Performance, eine perfekte Abwechslung zum Leben in Stadtgame, die den Zuschauer und die Künstler auf eine Reise durch Amerika führt.