Die brillante Mademoiselle Neïla
„Die brillante Mademoiselle Neïla“ ist eine belgisch-französische Tragikomödie aus dem Jahre 2017. Erstmalige Ausstrahlung des Films fand am 25. Oktober 2017 in Montpellier, auf dem Festival Cinemed, statt. In den deutschen Kinos lief die Komödie am 14. Juni 2018 an.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Daniel Auteuil, Camélia Jordana (Schauspieler)
- Yvan Attal(Regisseur) - Noé Debré(Autor) - Jérôme Seydoux(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Neïla hat es geschafft, denn sie wurde an einer renommierten Law School angenommen. Mit großen Schritten ist sie auf dem Weg, sich einen Traum als Anwältin zu erfüllen. Allerdings fängt bereits der erste Tag mit Problemen an. Neïla kommt zu spät zur Vorlesung von Professor Pierre Mazard. Der Professor ist für provokantes Verhalten und verbale Ausfälle bekannt. Wie geht dieses kleine Gemetzel aus? Wer von beiden gewinnt?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Regie über 95 Minuten führte Yvan Attal. Für den Regisseur war es der fünfte Langfilm. „Die brillante Mademoiselle Neïla“ entstand in Frankreich und Belgien, sodass zwei Originalsprachen existieren Französisch und Arabisch. Die Handlung wurde von den Autoren, Victor Saint Macary, Yvan Attal, Yaël Langmann und Noé Debré, so verfasst, dass es keine Altersbegrenzung gibt. Dabei waren Yvan Attal, Saint Macary und Yaël Langmann federführend. Letzte Verfeinerungen der Szenen übernahm letztlich Noé Debré.
Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Paris statt. So gehören die Universität Panthéon-Assas und die Bibliothek Sainte-Geneviève mit dazu. Jegliche Produktionsarbeiten unterlagen Benjamin Elalouf, Jérôme Seydoux und Dimitri Rassam.
Besetzung: Daniel Auteuil (Pierre), Camélia Jordana (Neïla), Yasin Houicha (Mounir), Nozha Khouadra (Mutter von Neïla), Nicolas Vaude (Präsident Viviani), Jean-Baptiste Lafarge (Benjamin), Virgil Leclaire (Keufran), Zohra Benali (Großmutter von Neïla), Damien Zanoli (Jean), Jean-Philippe Puymartin (Preisrichter), Guillaume Duhesme (Fahrer), Nassim Si Ahmed (Mandant), Julia Malinbaum (Anissa) und Claude Perron (Hundehalter).
Im Jahre 2018 konnten einige Darsteller eine Nominierung erreichen. Jedoch gewann lediglich Camélia Jordana als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ einen César. Der Kameramann Rémy Chevrin filmte die Darsteller.
Zusammenfassung & Story vom Film „Die brillante Mademoiselle Neïla“
Neïla Salah ergatterte einen Platz in der angesehenen Pariser Schule für Anwälte. Auf dem Weg nach oben möchte sie nun alles richtig machen. Leider kommt die angehende Anwältin gleich am ersten Tag zu spät. Der Juraprofessor Pierre Mazard besitzt einen umstrittenen Ruf und so äußert er sich zynisch und herablassend über Neïla. Vor dem ganzen Auditorium wird sie bloßgestellt. Dabei nimmt Pierre Mazard kein Blatt vor den Mund und nimmt sogar auf ihre arabischen Wurzeln Bezug.
Daraufhin werfen einige Studenten ihm Rassismus vor. Schnell landet diese verbale Attacke im Netz. Eine Petition möchte sogar seine Entlassung fokussieren. Bereits in vergangenen Jahren sorgte Pierres Auftreten immer wieder für Aufsehen, sodass er nun vor ein Disziplinarausschuss treten muss. Grégoire Viviani, der Präsident der Universität, will ihn nicht mehr decken. Aber trotzdem seine Entlassung verhindern. Ein Vorschlag zur Güte soll sein, dass Pierre Neïla bei dem jährlichen Rhetorikwettbewerb als Mentor unterstützt.
Neïlas Plan war es eigentlich sich nicht anzumelden. Aber sie geht nach etwas Zögern auf das Angebot ein. Schon nach einer Stunde kommt es zum Bruch, denn Pierre kritisiert Neïlas nachlässige Kleidung. Allerdings gelingt es dem ungleichen Paar, wieder zusammenzufinden. Im Anschluss folgen Stunden, in denen die Artikulation, mit einer lauten Rezitation in der U-Bahn, praktisch geübt werden. Danach werden falsche Argumentationen und rhetorische Kunstgriffe von Schopenhauer durchgenommen.
Der Rhetorikwettbewerb
Schon bald steht die erste Runde des Rhetorikwettbewerbs an. Neïlas Thema für die Argumentation ist „Kleider machen Leute“. Leider lässt sie sich von dem Kontrahenten aus dem Konzept bringen, weil er sie rassistisch beleidigt. Dennoch erreicht Neïla die nächste Runde, weil der Kontrahent disqualifiziert wurde. Beim nächsten Mal nimmt Neïla sich die Anmerkungen des Professors zu Herzen und zieht sich eleganter an, was bei den Freunden nicht unbemerkt bleibt.
Vor allem Mounir, ein Freund aus Kindheitstagen, wirft ihr elitäres Auftreten vor. Doch ihre neu erlernten rhetorischen Tricks ermöglichen es, dass Mounir ihr endlich seine Liebe gesteht. Die Beziehung wird schnell brüchiger, was zu großen Teilen an Neïlas Vorankommen im Rhetorikwettbewerb liegt. Sie hält ihm seine sprachlichen Fehler vor und korrigiert ihn ständig.
Funkstille
Kurz vor dem Finale ergreift Neïla die Initiative und dankt Pierre vor der versammelten Universitätsleitung. Doch ein Kommilitone steckt ihr, dass bald der Disziplinarausschuss tagt und Pierre seine Hilfe anbot, um besser dazustehen. Worauf sie Pierre eröffnet, dass er nicht auf ihre Hilfe zählen kann. Zum Finale erscheint Neïla nicht, sondern sucht Mounir auf. Bei den beiden herrscht zurzeit Funkstille.
Nach der Entschuldigung gesteht sie, alles hingeschmissen zu haben. Mounir möchte, dass sie weiterkämpft. Zusammen fahren sie zum Wettbewerb. Neïla findet aber nur einen leeren Wettbewerbssaal vor. Daraufhin platzt sie in den Disziplinarausschuss und wird nach ihrer Meinung gefragt. Ganz gewandt bezeichnet sie Pierre als Zyniker, ungläubig und respektlos, aber verteidigt ihn auch. Im Anschluss bedankt er sich bei ihr.
Kritiken und Fazit zum Film „Die brillante Mademoiselle Neïla“
In „Die brillante Mademoiselle Neïla“ muss Neïla ihre Kultur nicht ablegen, noch verdecken oder abschneiden. Auch so ist es möglich, in der Gesellschaft aufzusteigen. Nett zu sehen ist, dass andere Autoren der Dame bereits eine Romanze mit dem wohlsituierten Kommilitonen angedichtet hätten. Aber Neïla bleibt ihrem Jugendschwarm treu. Mounir verdient sein Geld als Taxifahrer und muss erst damit klarkommen, dass seine Freundin etwas schlauer ist als er.
Rémy Chevrins Kameraführung verleiht den Wortgefechten visuell geistige Brillanz. Leider verlieren die Rededuelle ab der Hälfte an Wucht. Je länger die Ausbildung dauert, desto stärker steuert die Geschichte in vertraute Fahrwasser, die nur angenehm vor sich hinfließen. Der männliche Hauptdarsteller geht mit der Zeit. Jedoch stimmt er nicht allem in den Zeiten zu, in denen manche unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ihren Sexismus und Rassismus pflegen und andere sich politisch korrekt verhalten.
Die französische Tragikomödie ist lange eine charmante Story über die Annäherung zweier Persönlichkeiten, garniert mit einer Menge an Hintergrundwissen über die Rhetorik und Funktionalität. Allerdings nimmt der Film im letzten Drittel eine Wendung, die zulasten der Glaubwürdigkeit und Authentizität geht.