Dreamfall: The Longest Journey
Im Adventure „Dreamfall: The Longest Journey“ übernimmst Du die Rolle von Zoe Castillo, ein Typus von Mensch, welcher in der heutigen Zeit einfach nicht angekommen ist. Ohne Perspektive und Ziele fühlt man sich nicht nur überflüssig, sondern auch nutzlos. Obwohl sie keine hohen Ansprüche hat und derzeit arbeitslos ist, braucht sie sich um materielle Güter keine Sorgen machen. Doch was nützen diese, ohne selbst einen Sinn im Leben zu haben?
- PC, Win, Deutsch
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Wie bei vielen Heranwachsenden in ihrem Alter fühlt Zoe sich vom eigenen Vater nicht richtig verstanden. Virtuelle Welten, TV oder Handy sind ihre besten Freunde bis zu dem Tag, wo sie sich notgedrungen auf eine abenteuerliche, aber auch gefährliche Suche begibt.
„Dreamfall: The Longest Journey“ Gameplay: Sightseeing mit Hindernissen
Als Spieler, egal ob Anfänger oder Profi, findet man leicht einen Einstieg. Die Steuerung erfolgt wie gewohnt via Maus und der PC-Tastatur. Den Charakter bewegt man mithilfe der Pfeiltasten. Gegenstände, Figuren oder Türen werden mit der Maus ausgewählt und angeklickt. Ähnlich wie beim Spiel „eXperience 112“ oder „Die Höhlenweltsaga – Der leuchtende Kristall“ öffnet sich auch hier eine Symbolik, welche einem verrät, was man mit dem jeweiligen Gegenstand so alles machen kann.
Ob beispielsweise „Öffnen“, „Reden“ oder auch „Untersuchen“, die Möglichkeiten sind zwar limitiert, wiederum würden zu viele Handlungsmöglichkeiten den jeweiligen Spieler auch überfordern. Bei „Black Sails: Das Geisterschiff“ oder auch den zwei voran genannten Retrogames gab es auch sehr viele Handlungsmöglichkeiten, was man mit einem Gegenstand alles anstellen konnte, was eine Menge Spieler damals schon zu Beginn überfordert hat. Bei Dreamfall ist das nicht der Fall.
In manchen Räumen und Bereichen gibt es sehr viele Objekte, welche unter Umständen wichtig sein können. Es ist da sehr wichtig, den Charakter korrekt zu platzieren, damit der Gegenstand auch ausgewählt werden kann. Die Art der Perspektive entscheidet also darüber, ob man einen Gegenstand finden kann oder nicht beziehungsweise etwas anwenden kann oder nicht. Wenn man eine falsche Perspektive gewählt hat, läuft man wohl am benötigten Objekt vorbei, ohne dies mitzubekommen. Es ist dann sicherlich erforderlich, den Raum später noch mal aufzusuchen, spätestens dann, wenn man an irgendeiner Stelle nicht weiterkommt.
Kleiner Tipp: Nicht das eigene Spielgeschehen und den Spielspaß durch die Zuhilfenahme von Komplettlösungen kaputtmachen lassen. Es ist doch viel schöner, selbst auf die richtige Lösung zu kommen und sich dafür selbst zu belohnen, als das sture Abspielen nach einer Lösungsvorgabe. Das macht es ja gerade aus, selbst Rätsel zu lösen und im Anschluss vielleicht auch selbst einen Lösungsratgeber für andere zu schreiben, die vielleicht weniger geduldig sind oder nach 6 Monaten immer noch an einer Stelle hängen geblieben sind.
Das Spiel „Dreamfall“ bietet ein großes Repertoire an Besonderheiten. Dieses hat Elemente von bekannten Movies wie The Ring, Star Wars, Blade Runner oder auch Herr der Ringe implementiert. Zusammen erhält der Gamer einen Thriller im Mysterybereich, welcher seinesgleichen sucht. Als gelungene Fortsetzung bietet „Dreamfall: The Longest Journey“ auch einige Elemente und Charaktere aus dem ersten Teil. Wer von den Retrozockern noch April Ryan kennt, kann mit dieser im Anschluss das Game ebenfalls zocken.
Zudem gibt es den Charakter Kian, welcher einen Kampf-besessenen Mönch darstellt. Dieser ist auch auswählbar sowie spielbar. Jeder der Zusatzcharaktere hat eigene Konflikte mit sich selbst oder auch anderen auszutragen. Die individuellen Handlungsstränge spielen in einem Universum und hängen doch irgendwie mit den anderen zusammen.
Dialoge und andere Nettigkeiten in Dreamfall
„Dreamfall: The Longest Journey“ hat einen wichtigen Aspekt, welchen man als große Stärke des Spiels ansehen kann. Das, was in der realen Welt heutzutage oft zu kurz kommt, können Freunde der direkten Kommunikation in dem Game zu Genüge finden, ausführliche Dialoge, wo auch mal was vom Gegenüber zurückkommt. Für die einen mögen sie während des Spielverlaufs langatmig rüberkommen, wiederum andere Nutzer finden die Art und Weise der Dialogführung vollkommen ausreichend sowie ansprechend.
Am Ende kann man, wenn es drauf ankommt, eh nicht allen alles recht machen, sollte man aber auch nicht versuchen. Quasselstrippen kommen hingegen garantiert auf ihre Kosten. Generell sollten Gamer sich und den Charakteren ausreichend Zeit geben, eine gewisse und erkennbare Entwicklung durchzulaufen. Informationen zu erhalten und Hinweise zu bekommen sind elementar wichtig, um das Spiel überhaupt schaffen zu können.
Der ein oder andere Ladenbesitzer ist für Zoes Probleme immer offen und übernimmt quasi die Rolle eines virtuellen Pädagogen im Saalfrank-Style. Dort erhält man mit etwas Glück auch Tricks sowie technische Kniffe, welche eine Basis für das Weiterkommen darstellen. Während Zoe sehr kommunikativ ist, stellt April das genaue Gegenteil dar. Unnahbar, abweisend sowie distanziert sind drei Schlagwörter, welche den Charakter kurz und knapp beschreiben.
Die Art der Dialogführung entscheidet wie im richtigen Leben auch darüber, ob und wie man im virtuellen Dasein sowie im Spiel weiterkommt. Doch was ist schon die richtige Dialogführung wert, wenn diese jeder anders interpretiert und letztlich durchführt? Charaktere sind wie in Stadtgame schließlich verschieden, egal ob real oder virtuell.
Die Rätsel und Aufgaben sind so konzipiert, dass selbst Neulinge diese im Handumdrehen schaffen. Erfahrene Spieler könnten schnell gelangweilt sein, gerade dann, wenn die Lösungen auf dem symbolischen Silbertablett präsentiert werden. Doch lieber ein Spiel so zu spielen sowie zu schaffen, als nach Tagen immer noch nicht entscheidend weitergekommen zu sein und das Spiel dann in die Ecke zu werfen. Wer diesen Teil durch hat, kann anschließend ja (noch mal) den Vorgänger zocken, um den direkten Vergleich zu haben und fehlende Hintergrundinformationen zu erhalten.
Fazit zum Review von „Dreamfall: The Longest Journey“
„Dreamfall: The Longest Journey“ ist eine gelungene Adaption sowie Fortsetzung seines Retro-Vorgängers und bietet zudem sehr viele Neuigkeiten, aber auch bekannte Elemente, welche Spielern, die den vorherigen Teil damals gezockt haben, sehr gefallen werden. Das Game selbst ist grafisch hochwertig gestaltet und steuerungsmäßig sehr ausgereift. Einzig bei der Komplexität der Handlungsstränge bietet das Game noch Luft nach oben.
Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann noch eine Fortsetzung, wo die engagierten Entwickler solche Kritikpunkte aufgegriffen und als Verbesserung umgesetzt haben. Spiele, welche Spaß machen und erfolgreich sind, finden in der Regel immer einen Nachfolger, nicht umsonst gibt es nun „Dreamfall: The Longest Journey“ als Fortsetzung eines bekannten Spieleklassikers. Das ultimative Adventure ist nicht nur unter Windows, sondern auch auf Xbox und Xbox 360 spielbar.