Neo Rauch – Gefährten und Begleiter
„Neo Rauch“ ist einer der erfolgreichsten deutschen Maler weltweit. Auf meist großformatigen Leinwänden sind rätselhafte Figuren, Fantasiegestalten und dämonisch anmutende Szenen zu sehen. Er fühlt sich nicht gestört, wenn Filmemacherin Nicola Graef ihn im Film „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“ in seinem Atelier beobachtet. Nur wenn er seine übergroße Leinwand alleine in das Atelier schleppt, zeigt er einen Anflug von Ärger.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Neo Rauch, Rosa Loy, Judy Lybke (Schauspieler)
- Nicola Graef (Regisseur) - Nicola Graef (Autor) - Nicola Graef (Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Der Maler selbst ist ein ruhiger und introvertierter Mann. Mit Graef spricht er das erste Mal wie er zu seinem künstlerischen Schaffen kam. Er erzählt über seine Bilder und den frühen Verlust seiner Eltern. Bei seiner Arbeit im Atelier beobachtet Graef den kritischen Austausch von Neo und seiner Ehefrau Rosa Loy, ebenfalls Malerin. Mit internationalen Kunstsammlern und Galeristen spricht die Filmemacherin über das Phänomen Neo Rauch.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Nicola Graef ist eine deutsche Regisseurin, Dokumentarfilmerin und Journalistin. Bereits im Jahr 2008 produzierte sie einen Kinofilm über die Malerlegende Jörg Immendorff. In Jahr 2017 folgte mit „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“ eine weitere Dokumentation über einen weltweit bekannten deutschen Künstler.
Das Drehbuch zur Dokumentation schrieb Nicola Graef, bei der Produktion wurde sie von Susanne Brand unterstützt. Für den Soundtrack sorgten der Filmkomponist Georg Kochbeck mit seinem Sohn Lucas. Die Kameraführung übernahmen Felix Greif und Alexander Roth. Als Filmeditor fungierte Kai Minierski. Darsteller in der Dokumentation waren die Malerikone Neo Rauch. Des Weiteren seine Ehefrau Rosa Loy. Auch sie studierte an der Leipziger Hochschule, legte aber ihre Meisterprüfung bei Rolf Münster ab.
Nicola Graef interviewte unter anderem Galeristen, wie den Leipziger Judy Lybke und Kunstsammler aus der ganzen Welt über den Maler Neo Rauch. Die Premiere unter der Anwesenheit der Filmemacherin fand am 23. Februar 2017 in Hamburg statt. Uraufgeführt wurde „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“ auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Gedreht wurde unter anderem in New York, Miami Beach, Los Angeles, Leipzig, Aschersleben, Zwickau, Italien und Seoul.
Zusammenfassung & Story vom Film „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“
Der Film beginnt in einem Maleratelier, in dem ein Mann versucht eine große Leinwand in Stellung zu bringen. „Wo sind sie die Assistenten?“, fragt er leicht genervt. „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter„, so beginnt die stille und beeindruckende Dokumentation über den großen zeitgenössischen Maler.
In der nächsten Einstellung mischt er seine Farben und beginnt die überdimensionale Papierleinwand zu bemalen. Kritisch begutachtet er sein entstehendes Werk. So wie seine Bilder ist auch seine Sprache außergewöhnlich, wenn er erzählt. Er will Einzigartiges schaffen. Offen spricht er über seine Angst die kindliche Phase des Entdeckens zu verlieren und damit die Möglichkeit Neues zu kreieren.
New York, David Zwirner Galerie.
Begleitet von Direktorin Hannah Schouwink bespricht Neo Rauch die Aufstellung der Bilderfolge, um sie richtig zur Geltung zu bringen. Doch nicht nur David Zwinger ist begeisterter Fan von Rauch, auch John Thomson und Helen und Edward Nicoll sind fasziniert von seiner exotischen Bildkunst. David Zwinger bezeichnet ihn sogar als Superstar in Sachen Malerei in Amerika.
Zurück im Atelier in Cotton Mill Leipzig. Graef geht der Frage nach, wie die Ideen zu seinen Bildern entstehen. Die Sätze kommen langsam und nachdenklich aus ihm heraus. Er hat eine imaginäre Vorstellung, die sich während des Zeichnens dann weiterentwickelt. Nicht selten passiert es, dass die Figuren ihn begleiten, wenn er das Atelier verlässt und ihn über die Charaktere nachdenken lassen.
Doch nicht nur mit der Malerei beschäftigt sich der Film, sondern auch mit der Biografie des Ausnahmetalentes. 1960 in Leipzig geboren, verliert er bereits im zarten Alter von vier Monaten Mutter und Vater mit nur 19 und 21 Jahren bei einem Eisenbahnunglück. Er wuchs bei seinen Großeltern im Harz (Aschersleben) auf. Zum Studium für Malerei ging er zurück nach Leipzig an die Hochschule für Grafik und Buchkunst unter der Leitung von Professor Arno Rink. Seine Meisterarbeit beendete er bei Bernhard Heisig, einen der damals wichtigsten Repräsentanten der Kunst in der DDR.
Neo Rauch selbst, hat den Fall der Mauer erlebt, was vermutlich auch seine Bilder prägt und inspiriert. Denn Kunst in der DDR im Allgemeinen hatte keinen hohen Stellenwert wie er erzählt. Seit 1993 arbeitet Judy Lybke, ein Freund, mit Neo Rauch zusammen. Ebenfalls an seiner Seite Ehefrau Rosa Loy, ebenfalls Malerin. Als aufmerksame und kritische Beobachterin ist sie auch in seinen Bildern zu sehen.
Über Miami Beach, Los Angeles bis nach Seoul in Südkorea geht die Reise von Nicola Graef zu Kunstsammlern, die die Philosophie und Seriosität des Künstlers mit einem hohen Maß an Begabung schätzen.
Am Schluss des Filmes gewährt Rauch einen tiefen Einblick in sein Privatleben, indem er Bilder seines viel zu früh verstorbenen Vaters zeigt. Mit dem Bild „Stellwerk II“ und mit der Interpretation des Genies Neo Rauch endet die großartige Dokumentation von Nicola Graef.
Kritiken und Fazit zum Film „Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“
Neo Rauch ist einer der größten Maler der Gegenwart und größter Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“. Seine Bildwelt ist geprägt von leuchtenden Farben, seine Figuren leben in sich überlappenden Räumen und in unterschiedlichen Zeiten. Ein Künstler dessen Werke von sozialistischen Realismus, aber auch Pop Art und Comic Elementen geprägt sind und im Auge des Betrachters als surreal bezeichnet werden können. Damit kann Stadtgame nicht mithalten.
Schwierig war es für die Regisseurin Nicola Graef, ihn für diese Dokumentation zu überreden. Doch sie schaffte es den medienscheuen Maler noch einmal vor die Kamera zu bringen. Drei Jahre begleitete sie diesen außergewöhnlichen Menschen. Keine Künstler Allüren, still in sich ruhend und die Welt von seiner Perspektive aus betrachtend, das ist Neo Rauch.
Mit dem Film “ Neo Rauch – Gefährten und Begleiter“ beobachtet Nicola Graef nicht nur die Persönlichkeit des assoziativen Künstlers, sondern versucht herauszufinden, was den Reiz seiner Werke ausmacht. Dabei kommentiert sie weder die Bilder von Rauch noch die Gespräche mit der Malerikone, sondern überlässt sie es dem Zuschauer selbst, sich seine eigene Meinung über das Gezeigte zu bilden.