Biodiversität 2010: Internationale Jahr der biologischen Vielfalt
Der Begriff der Biodiversität ist nicht neu, hat aber vor allem in den letzten Jahren immer häufiger Einzug in die Debatten um den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel erhalten. Mit der Biodiversität ist die biologische Vielfalt gemeint, wobei man hierbei bestimmte Lebensräume und Gebiete in Augenschein nimmt. Seit vielen Jahren schon geht die Biodiversität weltweit zurück, was alarmierend ist. Eine Vielfalt an Organismen und entsprechenden Ökosystemen ist wichtig, da die Pflanzen und Tiere in solchen Systemen aufeinander abgestimmt sind.
Verändern sich die Verhältnisse, dann können ganze Ökosysteme in Gefahr geraten und es damit letztendlich auch dem Menschen sehr schwer machen. Die UNO hat daher 2010 als das Internationale Jahr der biologischen Vielfalt ausgerufen, um auf die Problematik hinzuweisen. In diesem Jahr fand dazu auch eine Konferenz in Nagoya, Japan, statt. Alles zum Internationalen Jahr der Biodervisität (Biodiversita 2010) gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Das Internationale Jahr der Biodiversität
Schon im Dezember 2006 hat man sich auf der UNO-Generalversammlung dafür entschieden, dass es ein Internationales Jahr der biologischen Vielfalt geben soll. Dafür wurde 2010 ausgerufen. Das IJB 2010 soll auf die Problematik hinweisen, die mit dem Rückgang der Biodiversität einhergeht. Die Folgen sind schwer im Detail abzuschätzen, jedoch sind sich Experten einig, dass es verheerende Wirkungen geben wird. Zumal die Diversität auch mit jedem Jahr mehr abnimmt. Die Folgen betreffen vieles, vom Wohlergehen des Menschen bis hin zu wirtschaftlichen Entwicklungen. Deshalb wurden in diesem Jahr weltweit Veranstaltungen auf die Beine gestellt, um das Problem in den Fokus zu rücken.
Die Auftaktveranstaltung zum Jahr wurde in Deutschland ausgerichtet. Schon am 10. Januar gab es dazu ein Event im Museum für Naturkunde in Berlin, an dem neben Achim Steiner, dem Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltminister Norbert Röttgen teilgenommen haben. Das ganze Jahr über gab es zudem immer wieder verschiedene Veranstaltungen, was nicht nur in Deutschland der Fall gewesen ist. In der Schweiz wurden viele Projekte vom Bundesamt für Umwelt und der Akademie für Naturwissenschaften umgesetzt.
Die UN-Biodiversitätskonferenz 2010 in Nagoya
Die grundlegende Frage: Wie kann man den weltweiten Rückgang der Biodiversität aufhalten? Wie Achim Steiner zu Beginn der Konferenz sagte, ginge es bei dem Treffen darum, sich der sehr einfachen Tatsache zu stellen, dass das Leben auf der Erde zerstört wird. Als ein besonderes Problem wurde die Finanzierung von Schutzmaßnahmen herausgestellt, die vor allem ärmere Länder betrifft. Diese verfügen zwar oft über die noch höchste Biodiversität, könnten aber keine geeigneten Schutzmaßnahmen aufstellen. Entsprechend seien vor allem die reicheren Länder dazu aufgefordert, auch finanziell mehr zu investieren.
Letztendlich hat man sich gemeinsam für das sogenannte Nagoya-Paket entschieden, das von allen teilnehmenden Vertragsstaaten unterzeichnet wurde. Darin geht es vor allem um den Schutz von Land und Meer, was durch die Erweiterung von Naturschutzgebieten geschehen soll. Ein weiterer Punkt umfasste die Biopiraterie. Gemeint ist damit, dass man gegen die Ausbeutung von biologischen Ressourcen vorgehen möchte. Dadurch sollen vor allem Herkunftsländer viel besser an Gewinnen beteiligt werden, wenn in ihren Ländern Ressourcen gewonnen werden. Die Lizenzgebühren könnten generell zu einer geringeren Ausbeute führen oder den Ländern die Möglichkeit geben, mehr zu kompensieren.
Warum Biodiversität wichtig ist
Letztendlich könnte man sagen, dass ein Ökosystem umso gesünder ist, je vielfältiger das Leben dort ist. Man könnte sich dabei einen Wald vorstellen, der einmal nur aus Bäumen und sonst eher kargem Boden besteht oder aber aus Bäumen und einer zusätzlich reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt. Instinktiv kann man verstehen, dass das eine Reichtum und einen schöneren Lebensraum darstellt. Ökosysteme bestehen aus vielen Faktoren, die eben Organismen, Tiere und Pflanzen sind. Diese sind in diesem System ausbalanciert. Eingriffe von außen sorgen dafür, dass ganze Ökosysteme zusammenbrechen können, selbst wenn nur einige Faktoren verändert werden.
Das Insektensterben
Ein bekanntes Beispiel ist das Insektensterben, das in den letzten Jahren zu beobachten war. Gemeint sind damit allgemein Insekten, aber speziell auch Schmetterlinge und vor allem Bienen. Nun mag es im ersten Augenblick Leute freuen, wenn weniger Insekten da sind, doch diese werden dringend gebraucht. Nutzpflanzen werden nicht mehr bestäubt, sodass ganze Ernten ausfallen können. Noch dazu ernähren sich auch andere Tiere von den Insekten, die dann auch nicht mehr in dem entsprechenden Lebensraum leben können. Blütenarme Landschaften befeuern das Insektensterben, was einen ganzen Teufelskreis nach sich zieht.
Persönliche Tipps für mehr Biodiversität
Im Supermarkt sollte man auch häufiger zu Bio-Lebensmitteln greifen. Der Grund dafür ist, dass hierbei auf den Einsatz von chemischem Dünger, Pestiziden und Nitrat aus der Massentierhaltung verzichtet bzw. es umgangen wird. Doch genau solche Mittel und Stoffe sorgen für eine Dezimierung von Insekten, kleinen Organismen und in der Folge auch Vögeln. Und wer ganz konkret die Vielfalt vor seiner Nase haben möchte, kann im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon etwas dafür tun, damit sich dort möglichst viele Lebewesen wohlfühlen können. Das kann schon darin bestehen, längere Grünflächen stehenzulassen oder auch ein Insektenhotel zu bauen.
Fazit zum Jahr der biologischen Vielfalt (Biodiversita 2010)
Das Internationale Jahr der biologischen Vielfalt 2010 neigt sich dem Ende entgegen, doch das heißt noch lange nicht, dass das Thema damit vom Tisch ist. Im Gegenteil, denn jetzt muss sich zeigen, welche Maßnahmen tatsächlich in die Tat umgesetzt werden. Angesprochen sind vor allem alle 193 Staaten der Vereinten Nationen, die in Nagoya ein Paket zur Biodiversität verabschiedet haben, das große Änderungen ermöglichen soll. Aber natürlich ist auch jeder Einzelne gefragt, wenn es um diese Zukunftsaufgaben geht. Im Alltag kann jeder etwas dafür tun, um seinen Teil beizutragen, die biologische Vielfalt auf diesem Planeten zu erhalten.